Zum Erfolg verpflichtet
Manchmal geht man Risiken ein, die einen fast schon dazu zwingen, erfolgreich zu sein. In meinem Fall musste ich etwa das Papier für die 10.000 Exemplare schon zwei Wochen vor Ende der Crowdfunding-Kampagne von SHIFT bestellen. Zu diesem Zeitpunkt war gerade einmal rund die Hälfte der erforderlichen Summe von 12.500 Euro im Topf. Wäre die Crowdfunding-Kampagne gescheitert, hätte ich also ein Problem gehabt. Für mich persönlich ein großes Risiko.
Es wäre aber zu einfach zu sagen, dass man keine Risiken eingehen will/soll/darf/kann. Allein eine Unternehmensgründung ist schon ein gewisses Risiko. Sicher, man versucht die Kosten vorher so genau wie möglich zu kalkulieren und die Gefahren zu eliminieren. Aber das ist genau der Punkt: Als Neuling ist es sehr schwierig, alle Kosten exakt zu ermitteln und alle Gefahren bereits im Voraus zu erkennen. Selbst als erfahrener Profi dürfte kaum jemand über einen Finanzplan verfügen, der exakt so eingetreten ist, wie ursprünglich kalkuliert. (Gerade der Medienmarkt ist sehr komplex und von zahlreichen teils unbekannten Faktoren abhängig.)
Als Gründer braucht man also auch Mut zum Risiko. Vermeintliche Sicherheit gibt’s nur als Arbeitnehmer. Diese gibt man als Gründer auf. Je nachdem, was man dafür investiert hat (an Zeit, Geld, Ressourcen) und welche Entscheidungen man getroffen hat (Verträge, Pläne, Ziele) ist man sehr schnell zum Erfolg verpflichtet. Spätestens dann, wenn die unvorhergesehenen Dinge eintreten und jegliche eingeplanten Puffer und Reserven aufgebraucht sind.
Das Schweigen der Medienbranchendienste
Als Neuling ist man in der B2C-Branche auf Öffentlichkeit und Reichweite angewiesen. Wer über kein Marketing-Budget verfügt, ist auf gute PR angewiesen. Doch was, wenn die Medien schweigen? Im Fall von SHIFT hoffte ich auf die Medienbranchendienste, die diesmal jedoch bis auf Turi2 und W&V vollständig auf Berichte über das neue Magazin und die geglückte Crowdfunding-Kampagne verzichteten. Die erhoffte Aufmerksamkeit durch die mediale Berichterstattung blieb also aus. Selbst der Verkaufsstart von SHIFT am Kiosk – mit Samuel Koch als Titelstory – konnte das Schweigen der Medienbranche nicht brechen. Why? Je ne sais pas.
Markus meint
Hallo Daniel,
sehr schön, dass du solch einen umfangreichen Beitrag geschrieben hast und so deine Erfahrungen mit der Community teilst.
Eine kleine Richtigstellung: In unserem FAQ haben wir ein Beitrag zum Thema Steuern festgehalten: https://www.startnext.com/hilfe/FAQ.html#q50
Viele Grüße
Markus
Projektbetreuung und Community-Management
Startnext
JUICEDaniel meint
Hallo Markus,
vielen Dank für deinen wertvollen Hinweis, den ich sofort im Artikel entsprechend ergänzt habe. Bitte entschuldige, dass ich das übersehen habe.
Und: tolles Monitoring betreibt ihr, Kompliment :)
Liebe Grüße
Daniel
PS: Mich würde mal interessieren, was ihr zu den beiden Optionen auf Seite 6 sagt. Vielleicht wäre eine der beiden Optionen ja umsetzbar?
Markus meint
Die Daten des Unterstützers ( (E-Mail, Adresse)) erhält der Projektstarter erst nach dem die Kampagne erfolgreich beendet ist. Die Daten sind auch relevant, nicht nur für die Lieferung, sondern auch für die Rechnung oder Spendenquittung (eine Spende ist ja im Grunde ein freier Betrag). Manchmal hat der Unterstützer auch einen freien Betrag ausgewählt, obwohl er ein Dankeschön haben möchte. Das führt dann zu Nachfragen seitens des Starters. Es gibt also ein paar Fälle, die es erschweren, dass der Unterstützer auch gegenüber dem Projektstarter anonym ist.
Viele Grüße
Markus
Projektbetreuung und Community-Management
Startnext
JUICEDaniel meint
Hier stimme ich dir nur so halb zu:
1. Den Namen des Unterstützers (reicht häufig völlig aus) sieht der Projektstarter bereits während der Kampagne/sofort. Und genau hier könnte man dem Projektstarter oder den Unterstützern die Option anbieten, dass der Projektstarter das (während der Kampagne) NICHT sehen soll. Was spräche dagegen?
2. „Manchmal hat der Unterstützer auch einen freien Betrag ausgewählt, obwohl er ein Dankeschön haben möchte.“ Das stimmt, zeigt jedoch, dass manche das wohl nicht so richtig verstanden haben. Also könnte man a) deutlicher darauf hinweisen, dass es sich hierbei um einen freien Betrag handelt, für den es KEINE Gegenleistungen gibt (würde auch den Projektstartern viel Arbeit ersparen, ein einfaches Häkchen auf der Unterstützungsseite reicht völlig) und b) gibt es nach wie vor sehr wohl Menschen, die das auch verstehen und gerne bewusst nicht nur frei, sondern auch anonym unterstützen würden. Und für diejenigen fehlt eine solche Möglichkeit.
Beide Punkte wären ja nur optional, also die bisherigen Möglichkeiten erweiternd, nicht ersetzend.
Markus meint
Hey Daniel,
ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich die Vorschläge per se ablehne. Die Umsetzung würde jedoch ein bisschen Gehirnschmalz benötigen, da alle Fälle zu bedenken sind, die eintreten können. Ich gebe die Vorschläge aber auf jeden Fall intern weiter.
Viele Grüße
Markus
Lothar meint
Lieber Daniel,
danke für diesen Einblick – hinter die Kulissen. Und keine Angst: Es kommt für mich überhaupt nicht rüber, das Crowdfunding nur doof ist. Ganz im Gegenteil: Du weißt die Herausforderungen, du hast sie selbst schon erfahren, du reflektierst sie – und trotzdem ziehst du das Projekt durch.
Für mich ist es genial, das Magazin in den Händen zu halten – und dich als Person dahinter zu kennen (womit wir wieder bei der Person im Rampenlicht wären).
Also: Nach dem Druck ist vor dem Druck – in diesem Sinne: Viel Kraft, Zeit zum Auftanken, Freunde, die dich aushalten, Menschen, die dir den Rücken stärken und Hilfe von oben.
SHIFT happens – das finde ich genial!
Lothar