Eine neue Zeitschrift auf den Markt zu bringen, ist kein Zuckerschlecken. Das gleiche gilt für die Durchführung einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne. Beides zusammen kann an guten Tagen wahnsinnig aufregend sein – und an schlechten Tagen wahnsinnig und aufregend zugleich. Daher möchte ich euch einen Blick auf die dunkle, unangenehme Seite der Medaille gewähren.
Inhaltsverzeichnis
- Seite 1: Prolog
- Seite 2: No time for friends
- Seite 2: „Einmal Freude bitte!“ „Sorry, Freude ist gerade aus!“
- Seite 3: Zum Erfolg verpflichtet
- Seite 3: Das Schweigen der Medienbranchendienste
- Seite 4: Crowdfunding ist KEIN Selbstläufer
- Seite 5: Alles wird schwieriger und teurer als man denkt
- Seite 6: Ich sehe was, was du nicht siehst…
- Seite 7: #Therewillbehaters
- Seite 7: Im Schatten eines 1,95 Meter großen Mannes
- Seite 8: Nach dem Druck ist vor dem Druck
Prolog
2013 führte ich meine erste Crowdfunding-Kampagne durch. Jung, naiv und blauäugig startete ich in ein Abenteuer, das viel Kraft kostete und bei dem ich viel lernen sollte. „So schnell werde ich das nicht nochmal machen“, sagte ich mir damals. Keine zwei Jahre später war es dann doch wieder so weit und ich startete die nächste Kampagne. 50 Tage später freute ich mich müde und erschöpft über die 15.000 Euro – ein voller, aber auch hart erkämpfter Erfolg. Kurz darauf veröffentlichte ich erste ehrliche Einblicke hinter die Kulissen meiner Crowdfunding-Kampagne und Entstehung des Printmagazins SHIFT. Im letzten Absatz schrieb ich:
Ob ich es wieder machen würde? Ja. Ob ich es wieder machen werde? Aktuell würde ich sagen: nein. Crowdfunding ist anstrengend, vor allem auch emotional. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, die einen wirklich gut durchrütteln kann.
Was ich damit meine, möchte ich in diesem Artikel näher erläutern – und zwar möglichst schonungslos, denn nur dann können wir auch daraus lernen. Für manche mag der folgende Text sehr negativ klingen. Daher möchte ich vorab explizit darauf hinweisen, dass es lediglich eine Seite der Medaille ist – und zwar die Seite, die meiner Ansicht nach in den Medien deutlich zu kurz oder besser gesagt so gut wie gar nicht vorkommt. (Bitte bedenkt, dass ich trotz der negativen Momente der ersten Crowdfunding-Kampagne schließlich eine zweite Kampagne gestartet habe.)
Mir geht es nicht darum, Crowdfunding und die damit einhergehenden Herausforderungen schlechtzureden. Sondern ich möchte mit diesem Artikel ein differenziertes Bild von der neuen gehypten Finanzierungsform und der um sich greifenden Gründereuphorie zeichnen und wichtige Hinweise für andere Crowdfunding-Interessierte und Gründungswillige geben, die sonst oft verschwiegen werden. Wer mehr Hintergründiges, Allgemeines oder Positives über Crowdfunding lesen möchte, darf gerne auf die verlinkten Artikel klicken.
Markus meint
Hallo Daniel,
sehr schön, dass du solch einen umfangreichen Beitrag geschrieben hast und so deine Erfahrungen mit der Community teilst.
Eine kleine Richtigstellung: In unserem FAQ haben wir ein Beitrag zum Thema Steuern festgehalten: https://www.startnext.com/hilfe/FAQ.html#q50
Viele Grüße
Markus
Projektbetreuung und Community-Management
Startnext
JUICEDaniel meint
Hallo Markus,
vielen Dank für deinen wertvollen Hinweis, den ich sofort im Artikel entsprechend ergänzt habe. Bitte entschuldige, dass ich das übersehen habe.
Und: tolles Monitoring betreibt ihr, Kompliment :)
Liebe Grüße
Daniel
PS: Mich würde mal interessieren, was ihr zu den beiden Optionen auf Seite 6 sagt. Vielleicht wäre eine der beiden Optionen ja umsetzbar?
Markus meint
Die Daten des Unterstützers ( (E-Mail, Adresse)) erhält der Projektstarter erst nach dem die Kampagne erfolgreich beendet ist. Die Daten sind auch relevant, nicht nur für die Lieferung, sondern auch für die Rechnung oder Spendenquittung (eine Spende ist ja im Grunde ein freier Betrag). Manchmal hat der Unterstützer auch einen freien Betrag ausgewählt, obwohl er ein Dankeschön haben möchte. Das führt dann zu Nachfragen seitens des Starters. Es gibt also ein paar Fälle, die es erschweren, dass der Unterstützer auch gegenüber dem Projektstarter anonym ist.
Viele Grüße
Markus
Projektbetreuung und Community-Management
Startnext
JUICEDaniel meint
Hier stimme ich dir nur so halb zu:
1. Den Namen des Unterstützers (reicht häufig völlig aus) sieht der Projektstarter bereits während der Kampagne/sofort. Und genau hier könnte man dem Projektstarter oder den Unterstützern die Option anbieten, dass der Projektstarter das (während der Kampagne) NICHT sehen soll. Was spräche dagegen?
2. „Manchmal hat der Unterstützer auch einen freien Betrag ausgewählt, obwohl er ein Dankeschön haben möchte.“ Das stimmt, zeigt jedoch, dass manche das wohl nicht so richtig verstanden haben. Also könnte man a) deutlicher darauf hinweisen, dass es sich hierbei um einen freien Betrag handelt, für den es KEINE Gegenleistungen gibt (würde auch den Projektstartern viel Arbeit ersparen, ein einfaches Häkchen auf der Unterstützungsseite reicht völlig) und b) gibt es nach wie vor sehr wohl Menschen, die das auch verstehen und gerne bewusst nicht nur frei, sondern auch anonym unterstützen würden. Und für diejenigen fehlt eine solche Möglichkeit.
Beide Punkte wären ja nur optional, also die bisherigen Möglichkeiten erweiternd, nicht ersetzend.
Markus meint
Hey Daniel,
ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich die Vorschläge per se ablehne. Die Umsetzung würde jedoch ein bisschen Gehirnschmalz benötigen, da alle Fälle zu bedenken sind, die eintreten können. Ich gebe die Vorschläge aber auf jeden Fall intern weiter.
Viele Grüße
Markus
Lothar meint
Lieber Daniel,
danke für diesen Einblick – hinter die Kulissen. Und keine Angst: Es kommt für mich überhaupt nicht rüber, das Crowdfunding nur doof ist. Ganz im Gegenteil: Du weißt die Herausforderungen, du hast sie selbst schon erfahren, du reflektierst sie – und trotzdem ziehst du das Projekt durch.
Für mich ist es genial, das Magazin in den Händen zu halten – und dich als Person dahinter zu kennen (womit wir wieder bei der Person im Rampenlicht wären).
Also: Nach dem Druck ist vor dem Druck – in diesem Sinne: Viel Kraft, Zeit zum Auftanken, Freunde, die dich aushalten, Menschen, die dir den Rücken stärken und Hilfe von oben.
SHIFT happens – das finde ich genial!
Lothar