Nach dem Druck ist vor dem Druck
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, sagte der bekannte Fußballtrainer Sepp Herberger. Das gilt auch für SHIFT. Kaum ist die erste Ausgabe veröffentlicht, geht es mit der Produktion der nächsten Ausgabe weiter. Dazu gehören neben der Themenplanung und Autorensuche auch Finanzplanung und Anzeigenakquise, Online-Shop-Erstellung und gefühlt tausend andere Dinge.
Zeit bleibt wenig, vor allem nicht zum Reflektieren und Verarbeiten. Doch genau das ist wichtig, wenn man dazulernen und Prozesse und Strukturen optimieren will. Kreativität und innovative Ideen lassen sich bei mir nicht erzwingen, sondern kommen vor allem in Ruhephasen.
Im Nacken sitzen aber die nächsten Deadlines, die den Druck aufrechterhalten. Eine der wichtigsten Deadlines ist übrigens die Druckabgabe. Daher trifft der Spruch bei SHIFT in doppelter Hinsicht zu: „Nach dem Druck ist vor dem Druck.“ Damit umzugehen kann man nicht studieren oder in Büchern nachlesen. Das muss man erleben und dann daraus lernen. Hier wären Mentoren hilfreich. Doch auch diese muss man erst einmal finden – während im Posteingang schon die nächste E-Mail auf ihre Antwort wartet…
Wer bis hierhin alles gelesen hat, dürfte trotz meiner relativierenden Einwände ein ziemlich negatives Bild vor Augen haben. Dieses Bild ist zugegebenermaßen einseitig und trotzdem wichtig. Denn während da draußen tagtäglich ein rosarotes Bild zu Crowdfunding und Magazinneugründungen gezeichnet wird, kommen die Schattenseiten in der Öffentlichkeit viel zu kurz. Und das halte ich für hochgradig gefährlich, wenn man ebenfalls den Weg des Gründens und Neustartens einschlagen möchte.
Bitte, liebe Gründungswillige, lasst euch von diesem Text nicht entmutigen – aber lasst euch auch nicht von den gehypten Erfolgen da draußen blenden. Neulich fragte mich jemand, ob man wahnsinnig sein müsse, um ein neues Magazin zu gründen. Nach langem Überlegen musste ich diese Antwort verneinen. Mutig? Ja. Verrückt? Ein bisschen. Aber wahnsinnig? Wie bereits gesagt: Etwas Neues gründen kann an guten Tagen wahnsinnig aufregend sein – und an schlechten Tagen wahnsinnig und aufregend zugleich.
Markus meint
Hallo Daniel,
sehr schön, dass du solch einen umfangreichen Beitrag geschrieben hast und so deine Erfahrungen mit der Community teilst.
Eine kleine Richtigstellung: In unserem FAQ haben wir ein Beitrag zum Thema Steuern festgehalten: https://www.startnext.com/hilfe/FAQ.html#q50
Viele Grüße
Markus
Projektbetreuung und Community-Management
Startnext
JUICEDaniel meint
Hallo Markus,
vielen Dank für deinen wertvollen Hinweis, den ich sofort im Artikel entsprechend ergänzt habe. Bitte entschuldige, dass ich das übersehen habe.
Und: tolles Monitoring betreibt ihr, Kompliment :)
Liebe Grüße
Daniel
PS: Mich würde mal interessieren, was ihr zu den beiden Optionen auf Seite 6 sagt. Vielleicht wäre eine der beiden Optionen ja umsetzbar?
Markus meint
Die Daten des Unterstützers ( (E-Mail, Adresse)) erhält der Projektstarter erst nach dem die Kampagne erfolgreich beendet ist. Die Daten sind auch relevant, nicht nur für die Lieferung, sondern auch für die Rechnung oder Spendenquittung (eine Spende ist ja im Grunde ein freier Betrag). Manchmal hat der Unterstützer auch einen freien Betrag ausgewählt, obwohl er ein Dankeschön haben möchte. Das führt dann zu Nachfragen seitens des Starters. Es gibt also ein paar Fälle, die es erschweren, dass der Unterstützer auch gegenüber dem Projektstarter anonym ist.
Viele Grüße
Markus
Projektbetreuung und Community-Management
Startnext
JUICEDaniel meint
Hier stimme ich dir nur so halb zu:
1. Den Namen des Unterstützers (reicht häufig völlig aus) sieht der Projektstarter bereits während der Kampagne/sofort. Und genau hier könnte man dem Projektstarter oder den Unterstützern die Option anbieten, dass der Projektstarter das (während der Kampagne) NICHT sehen soll. Was spräche dagegen?
2. „Manchmal hat der Unterstützer auch einen freien Betrag ausgewählt, obwohl er ein Dankeschön haben möchte.“ Das stimmt, zeigt jedoch, dass manche das wohl nicht so richtig verstanden haben. Also könnte man a) deutlicher darauf hinweisen, dass es sich hierbei um einen freien Betrag handelt, für den es KEINE Gegenleistungen gibt (würde auch den Projektstartern viel Arbeit ersparen, ein einfaches Häkchen auf der Unterstützungsseite reicht völlig) und b) gibt es nach wie vor sehr wohl Menschen, die das auch verstehen und gerne bewusst nicht nur frei, sondern auch anonym unterstützen würden. Und für diejenigen fehlt eine solche Möglichkeit.
Beide Punkte wären ja nur optional, also die bisherigen Möglichkeiten erweiternd, nicht ersetzend.
Markus meint
Hey Daniel,
ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich die Vorschläge per se ablehne. Die Umsetzung würde jedoch ein bisschen Gehirnschmalz benötigen, da alle Fälle zu bedenken sind, die eintreten können. Ich gebe die Vorschläge aber auf jeden Fall intern weiter.
Viele Grüße
Markus
Lothar meint
Lieber Daniel,
danke für diesen Einblick – hinter die Kulissen. Und keine Angst: Es kommt für mich überhaupt nicht rüber, das Crowdfunding nur doof ist. Ganz im Gegenteil: Du weißt die Herausforderungen, du hast sie selbst schon erfahren, du reflektierst sie – und trotzdem ziehst du das Projekt durch.
Für mich ist es genial, das Magazin in den Händen zu halten – und dich als Person dahinter zu kennen (womit wir wieder bei der Person im Rampenlicht wären).
Also: Nach dem Druck ist vor dem Druck – in diesem Sinne: Viel Kraft, Zeit zum Auftanken, Freunde, die dich aushalten, Menschen, die dir den Rücken stärken und Hilfe von oben.
SHIFT happens – das finde ich genial!
Lothar