Was ist Indie?
Laut, schräg, schrill. Manch einer mag solche Eigenschaften mit Indie assoziieren. Aber Indie kann auch ruhig, brav, leise. Indie passt in keine Schublade, denkt out of the box und geht neue Wege.
Indie – das steht für independent, unabhängig, frei. Indie ist der Kleine, der Underdog, der David. Indie ist leidenschaftlich, kreativ, unangepasst. Doch seien wir ehrlich: „Indie“ zu definieren, ist genauso unmöglich wie einen Pudding an die Wand zu nageln. Letztendlich kommt es darauf an, was wir unter „Indie“ (also unter independent – unabhängig) verstehen.
Man ist so lange Indie, bis man Mainstream ist
Indie und Kommerz, Indie und Mainstream – das passt nicht so richtig zusammen. Und doch kann Indie auch groß und erfolgreich werden, siehe die Filmtrilogie Der Herr der Ringe. Denn gerade das ist es, wonach viele Menschen sich sehnen: Unangepasstes, Authentisches, Echtes. Gerne mit Ecken und Kanten, manchmal irritierend, durch Leidenschaft inspirierend, manchmal provokant, und gerne auch ein wenig verrückt.
Was also ist Indie? Dass sich darin auch die Macher der Indiemags nicht ganz einig sind, zeigten ihre Antworten auf der ersten Indiecon 2014:
- „Etablierte Weisheiten über Bord zu werfen.“ Kai Brach
- „Zu machen, worauf man Lust hat – und dann erst die Erwartungen anderer zu erfüllen.“ Stephan Busse
- „Indie ist ein dreischenkliges Dreieck. Idiotie, Verantwortung, Romantik.“ Ale Dumbsky
- „Wenn die Idee stärker ist als die Vernunft.“ Gabriele Fischer
- „Wenn die Lust auf Freiheit einen überwältigt – und sich auszahlt.“ Nikolaus Förster
- „Wenn man Themen bringen kann, die Anzeigenkunden meiden.“ Oliver Gehrs
- „Wenn es mit uns selbst zu tun hat – und damit mit anderen.“ Michael Hopp
- „Mit den eigenen Ideen Leser zu begeistern und an sich zu binden.“ Ole Jendis
- „Indie-Projekte sind do-it-Projekte mit offenem Ausgang.“ Fabian Knöbl
- „Indie ist Mut dazu, nicht von jedem verstanden zu werden.“ Kati Krause
- „…immer wieder Pionierarbeit mit Kraft und Fantasie.“ Volker Lilienthal
- „Indie ist authentisch, immer ein bisschen Rock ’n Roll und nachhaltig erfolgreich.“ Katarzyna Mol-Wolf
- „indie c’est moi!“ Horst Moser
- „Machen zu können, was man will.“ Dirk Mönkemöller
- „Indie ist das Gegenteil von Langeweile.“ Boris Rosenkranz
- „Indie ist immer mit Liebe und Leidenschaft gemacht.“ Andreas Volleritsch
- „Publishing because it matters, not because it pays.“ Steve Watson
- „Indie ist Selbstverwirklichung durch Selbstausbeutung.“ Marc Winkelmann
- „Machen, zweifeln, sorgen, durchziehen, freuen. In der Reihenfolge.“ Oliver Wurm
Was sind Indiemags?
Indiemags ist die Kurzform von Independent Magazines, unabhängige Magazine. Doch wofür steht „unabhängig“? Redaktionell, finanziell, ideell? Eine einheitliche Antwort gibt es nicht, da sich der unabhängige Charakter von Magazin zu Magazin unterscheidet. Vollständig unabhängig jedenfalls ist kein Magazin. Was Indiemags im Kern ausmacht, ist ihr Möglichkeitsraum, wie es Die Brueder nennen:
„Indiemags“ sind unabhängig von direkten Eingriffen in den Arbeitsprozess. Sie sind losgelöst von institutionellen oder ideologischen Barrieren, unabhängig von strengen Hierarchien und streben nicht unbedingt nach Gewinn.
Kurzum: Independent Magazines zeichnet im Kern aus, dass deren Macher gleichzeitig auch die Chefs sind. Somit haben sie das Potenzial, Salz in der Suppe zu sein, als kleiner, aber bedeutender Teil des großen Ganzen. Juiced will dazu beitragen, dieses Potenzial zu heben und die Publishing-Perlen sichtbar werden zu lassen.