„Print ist tot!“ Ihr glaubt gar nicht, wie sehr mich dieser Satz auf die Palme bringt. Warum? Weil er undurchdacht, ignorant und vor allem eines ist: undifferenziert.
- Print überzeugt: Look, Feel & Smell
- 30 Vorteile von Print
- It’s the differentiation, stupid!
Print überzeugt: Look, Feel & Smell
Zwei Meinungen, die ich in letzter Zeit immer häufiger höre, sind „Alles egal, Hauptsache digital!“ (= Das Internet ist die Zukunft des Journalismus) und „Der Inhalt ist entscheidend, nicht die Vertriebskanäle“ (= Der Inhalt ist die Zukunft des Journalismus). Wer hingegen bewusst mit Print liebäugelt, wird als altmodisch verschrien. Zu Unrecht, wie ich finde. Denn Print hat nach wie vor seine Stärken, die Tablets, Kindles und Ultrabooks (noch) nicht kompensieren können. Meine Top 5:
- Haptik
- Optik
- Geruch
- Regal
- Beschränkung
- [UPDATE 31.07.2014] Monofunktionalität
Haptik
Es gibt so wahnsinnig viele verschiedene Papiersorten, dass es fast schon eine Wissenschaft für sich ist. Wer einmal eine 11 Freunde, FROH! oder Päng! in den Händen gehalten hat, weiß, was ich meine. Diese Zeitschriften fühlen sich haptisch hochwertig an. Das ist eine ganz andere Wahrnehmung als auf einem Tablet oder anderem elektronischen Lesegerät.
Optik
Wer schon mal vierseitige Artikel auf Zeit Online gelesen hat, dürfte das Papier zu schätzen wissen. Gedruckte Artikel sind nach wie vor deutlich angenehmer zu lesen. Ja, die hochauflösenden Displays von den neuen iPads & Co. haben einiges wettgemacht. Aber vollständig aufgeholt haben sie den Vorsprung noch nicht.
Ein Kindle mag zwar sehr angenehm zu lesen sein (keine blauschimmernde Hintergrundbeleuchtung), aber nicht alle Menschen haben oder wollen einen Kindle. Schließlich haben wir schon einen Laptop und ein Smartphone, eine Digitalkamera und eine externe Festplatte. Vielleicht haben wir auch schon ein Tablet, das unser Netbook ersetzt hat. Aber irgendwann reicht es dann auch mal, oder? Und selbst wenn wir uns ein Kindle oder vergleichbares Lesegerät zulegen: Nicht alle Artikel, Blogs und Magazine lassen sich darauf lesen – es gibt da nach wie vor einige (technische) Hürden.
Geruch
Zugegeben, das klingt etwas fetischistisch veranlagt. Aber manche Magazine riechen beim Durchblättern richtig gut. Da mag es mir aber vielleicht als Printliebhaber so gehen wie Autofans an Tankstellen. Dennoch weiß ich, dass ich bei weitem nicht der einzige bin, der diesen Geruch wahrnimmt und mag. Während ich bei den meisten Kinofilmen froh bin, dass es dort (bis auf ausgewählte 4D-Kinos) keine Gerüche gibt, finde ich das bei Magazinen sehr angenehm.
Eine junge Dame erzählte mir von einer Frauenzeitschrift, in der man sogar durch Reiben an einer Werbeanzeige den Duft eines neuen Parfüms testen konnte. Sehr originell! (Ich will mal die App sehen, die das kann.)
Regal
Eine Zeitschrift kann man ins Regal stellen. Während das für manche Menschen mittlerweile ein Nachteil ist (Platzproblem!), sehe ich das nach wie vor als großen Vorteil an. Schöne und lesenswerte Zeitschriften hebe ich mir gerne auf – und finde es toll, sie ins Regal stellen zu können. Die Fußballzeitschrift 11 Freunde stellt für ihre Abonnenten eigens einen schicken Schuber (Sammelordner) bereit.
Ein Freund von mir hat mehrere Ikea-Regale mit Büchern und Zeitschriften vollgestellt. Als ich das erste Mal bei ihm zu Besuch war, schmökerte ich gleich in den Zeitschriften und entdeckte einiges Neues. Es ist unkompliziert und macht echt Spaß, auf diese Weise seinen Freunden und Gästen zu zeigen, wofür man sich interessiert.
Es passt zwar nicht mehr ganz zum Beispiel Regal, geht aber ums gleiche Prinzip: Neulich tweetete ein Freund von mir:
Mit ner Onlineausgabe wäre das nicht passiert: In der Bahn zieht gerade ein PRINTmagazin mit Gartenbildern viele neugierige Blicke auf sich.
— Markus Bender (@markus_bender) June 20, 2013
Beschränkung
Und dann gibt es noch einen fünften Vorteil von den klassischen Printmedien Zeitung und Zeitschrift im Vergleich zu typischen Onlinemedien: die Begrenztheit bzw. Beschränkung. Mads Pankow beschreibt diese Stärke von Zeitschriften in einem Interview sehr treffend:
Zeitschriften haben nicht vornehmlich die Aufgabe Informationen zu verbreiten, sondern gute Inhalte auszuwählen, anzuordnen und in eine Beziehung zu setzen. Im besten Fall entsteht in einer einzelnen Ausgabe dann eine vielseitige, reflektierte aber stimmige Perspektive auf einen bestimmten Gegenstand. Das ist unser Anspruch. Ich würde es so formulieren: Wenn ich etwas wissen will, schaue ich ins Netz, wenn ich etwas verstehen will, lese ich ein Buch oder eine Zeitschrift.
Warum ist Twitter so erfolgreich? Ich glaube: Weil es künstlich auf 140 Zeichen beschränkt wurde. Das ist im Internet eigentlich völlig unsinnig, da es hier definitiv kein Platzproblem (für Texte) gibt. Und dennoch hat sich genau diese Begrenzung als so unheimlich wertvoll erwiesen. Ich selbst würde Twitter nicht nutzen, wenn man 400 Zeichen tweeten könnte. Warum? Weil dann die unkomplizierte und schnelle Überschaubarkeit, dieser Überblick über die aktuelle Situation gar nicht mehr möglich wäre. Und das ist aus meiner Sicht die große Stärke von Twitter.
Was das mit Print zu tun hat? Eine ganze Menge. Auch hier haben wir eine Begrenztheit, sowohl in der Höhe und Breite als auch in der Seitenanzahl. Ein gutes Magazin hat einen Umfang von üblicherweise rund 80 bis 180 Seiten, je nach Zielgruppe, Erscheinungsweise, Formatgröße und Werbeanteil. Durch diese Begrenztheit muss sich der verantwortliche Redakteur ganz genau überlegen, welche Artikel er wo haben möchte – und wie viel Platz welches Thema bekommt. Kurzum: Er wird zur Selektion und zum Kuratieren gezwungen. Etwas, das auf Nachrichtenseiten der großen Verlage zum einen nur geringfügig stattfindet (und häufig ausschließlich von den Klickzahlen abhängt) und zum anderen weniger notwendig wird, da die Startseite ja zunehmend an Bedeutung verliert (dazu empfehlenswert ist der Artikel „Ist die Bündelung von Inhalten wirklich von gestern?“ von Journalist Wolfgang Michal).
30 Vorteile von Print
Neben der (nahezu) unbegrenzten Akkulaufzeit hat Print noch zahlreiche weitere Vorteile. Zumindest aus Sicht von Digital Natives, die ja eigentlich dem Gedruckten längst abgeschworen haben sollten. Dass dem nicht so ist, zeigt meine Umfrage von 2012, in der die netzaffinen jungen Erwachsenen zahlreiche Stärken von Print benennen:
(Wer die Vorteile von Online – die es natürlich auch gibt – lesen möchte, sollte sich einfach den ganzen Artikel dazu anschauen.)
Weitere lesenswerte Artikel zu diesem Thema:
- Ist Print in 5 Jahren tot? (inkl. Kommentare; Januar 2012)
- Ist Print in 5 Jahren tot? Online-Umfrage zu gedruckten Zeitungen und Zeitschriften (Januar 2012)
- Wie ich Printmedien lieben lernte (Februar 2012)
- Printmagazin für junge Leser? Ja, bitte! (März 2012)
- Vorteile von Print visualisiert: Gute Themen und mehr Informationen (März 2012)
- Bitte differenzieren: Die Zeitung kriselt, nicht die Zeitschrift (Dezember 2012)
- Das Papier ist tot, lang lebe das Papier (März 2013)
- Ist die Bündelung von Inhalten wirklich von gestern? (April 2013)
- Papier vs. Display: Der Sieger steht noch nicht fest (April 2013)
Vier sehenswerte Videos zu diesem Thema:
2009: Wie geil ist das denn?! (via)
2010: The End of Publishing (via)
2012: The Power of Newspapers (via)
2013: Papier ist nicht tot (via)
It’s the differentiation, stupid!
Und damit komme ich zum wichtigsten Punkt in der „Print ist tot“-Debatte: Warum muss die Diskussion denn so schrecklich undifferenziert sein? Warum scheint es nur noch Print-Liebhaber und Print-Hasser zu geben? Wenn man schon als selbsternannter Printuntergangsexperte das Ende des gedruckten Journalismus prophezeien muss, warum kann man dann nicht zunächst einmal zwischen Zeitungen und Zeitschriften differenzieren? Im Artikel Bitte differenzieren: Die Zeitung kriselt, nicht die Zeitschrift schrieb ich:
Print ist nicht tot, sondern Zeitungen. Zeitschriften gibt es nach wie vor in Hülle und Fülle – inklusive (erfolgreicher) Neugründungen in den vergangenen Jahren, Monaten, Wochen und sogar Tagen. Was jedoch ausgedient haben dürfte, ist das derzeitige Konstrukt “Zeitung”, genauer gesagt das der “Tageszeitung”. Ob die Krise nun hausgemacht ist oder nicht – und was sie für Medienlandschaft und Meinungsbildung bedeutet – das ist ein anderes Thema. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre es jedenfalls, (Tages)Zeitungen, Magazine und gedruckte Bücher nicht in einen Topf zu schmeißen und die ebenso reißerischen wie dummen “Print ist tot”-Sprüche zu vermeiden. (Anmerkung: Auch die Kommentare unterhalb des Artikels sind sehr lesenswert)
Undifferenzierte Kritik in zahlreichen Weblogs
In den folgenden Wochen und Monaten stieß ich vor allem in Weblogs immer wieder auf diese undifferenzierte Sichtweise, die mich mittlerweile ziemlich auf die Palme bringt. Bei einigen Artikeln wies ich per Kommentar auf diese fehlende, aber dringend notwendige Unterscheidung hin. Wer weiß, vielleicht kommt es ja irgendwann mal in den Köpfen der Leute an.
Ein paar Auszüge davon möchte ich euch im Folgenden präsentieren, meine Kommentare zu den jeweiligen Artikeln in voller Länge könnt ihr bei näherem Interesse gerne auf der zweiten Seite lesen.
In dem Artikel Zeitungssterben 2012: Paywalls – Rettungsanker im sterbenden Printmarkt? auf Basic Thinking lesen wir beispielsweise Formulierungen wie „im sterbenden Printmarkt“, „Suche nach funktionierenden Geschäftsmodellen im Printbereich“, „Düstere Zeiten im Printbereich“, „Niedergang der Printerzeugnisse“. Eine klare Vermischung von Zeitungen und Zeitschriften (und Büchern). Oder anders gesagt: eine undifferenzierte Schreib(- und Sicht?)weise.
Wenn wir uns den Zeitschriftenmarkt anschauen, hat sich dort in den letzten Jahren enorm viel verändert. 1999 brand eins, 2000 11 Freunde, 2004 Cicero, 2010 enorm und allein zwischen Februar und Mai 2012 wurden 16 neue Zeitschriften vorgestellt, darunter Loox, Päng! und die deutsche Wired. In den letzten Monaten stellte allein der Verlag Burda mit Veggie, Meet, Green und Free Man’s World vier neue Magazine vor. Sicher, manche davon werden sich nicht lange halten. Andere aber möglicherweise schon. Kurzum: Print ist nicht tot – nur das derzeitige Konzept von Print.
Auch Journalist und Blogger André Vatter bloggte sehr einseitig über das Thema: “Print wirkt” – jetzt zum Glück doch nicht. Sein Aufhänger war die “Print wirkt”-Kampagne des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). In seinem Artikel listet er einige Nachteile von Print auf. Meine Reaktion:
(…) Dass du hier die Nachteile von Print aufzählst, beweist doch nicht wirklich, dass es nicht doch noch einige Vorteile von Print gibt. Das sehen sogar viele Jüngere noch so, siehe: Lesekomfort, Haptik und Flexibilität: Print hat viele Vorteile!
Und wie sieht die Alternative von Print aus? Ich selbst blogge seit fünf Jahren leidenschaftlich im Netz, habe Online-Journalismus studiert. Aber wenn ich ein vernünftig(gelayoutet)es Magazin herausgeben will, erreiche ich auf dem gedruckten Weg (u.a. in Bahnhofskiosk) noch deutlich mehr Leser als mit einem iPad oder anderem Tablet. Auch bei den sogenannten Digital Natives.
Ich stimme André Vatter natürlich zu, dass die derzeitige Form(!) von Print längst überholt ist. Und genau deshalb arbeite ich an einem zeitgemäßen Magazin für junge Erwachsene, das den Webauftritt intelligent mit dem Magazin verknüpft, sodass sich Print und Online nicht ersetzen, sondern ergänzen.
In diesem Zuge erschienen einige Blogartikel, die sich kritisch (aber fair!) mit dem Magazin und der Print ist tot-Debatte auseinandersetzten. Darunter auch Blogger Martin Weigert auf Netzwertig: Blogger will Printmagazin veröffentlichen. In seinem Artikel wird die notwendige Differenzierung sehr deutlich. Daher kommentierte ich den Artikel wie folgt:
Lieber Martin,
(…) Du schreibst: “Am Niedergang der Printpresse gibt es nichts zu Beschönigen.” und verlinkst dabei auf einen Artikel, der den Niedergang von Tageszeitungen untermauert. Dabei passiert aber genau etwas, das ich mittlerweile schon fast täglich im Netz lesen muss und sehr schade finde. Im Interview mit Basic Thinking erkläre ich, was genau ich meine:
“Zeitungen mögen tot sein, aber das gilt noch lange nicht für Zeitschriften. Allein im Zeitraum meiner Diplomarbeit letztes Jahr wurden in nur drei Monaten 16 neue Zeitschriften angekündigt. Ein Niedergang sieht aus meiner Sicht anders aus. Dass es eine Umverteilung geben wird und sich viele Dinge ändern müssen, ist klar. Aber selbst Tageszeitungen werden so schnell wie von manchen Untergangs-Experten prognostiziert nicht aussterben. Die Frage ist halt, ob eine Tageszeitung, die beispielsweise nur zwei, drei Mal pro Woche erscheint, noch eine Tageszeitung ist. Aber Möglichkeiten gibt es da viele.”
Weiter schreibt Martin Weigert: „Haptik und Geruch werden meines Erachtens nach nicht verhindern, dass Gedrucktes mittelfristig, in Etappen, das Schicksal der Vinyl ereilt – es wird zu einem Liebhaber- und Sammlerstück mit hohem Nischenfaktor.“ Der größte Vorteil jedoch sehen viele Leser nicht in der Haptik, sondern wie bereits erwähnt in der Optik bzw. dem Lesekomfort.
Dem Journalisten fällt es schwer, zu verstehen, „wie man Zeit und Mittel in ein Segment investieren kann, welches im Sterbebett liegt, anstatt die eigene Energie auf Bereiche mit einer rosigeren Zukunft zu lenken“. Doch dabei unterschätzt er die nach wie vor hohe Reichweite von Print. Als Onliner würde ich herzlich gerne ein tolles Magazin für Tablets oder Smartphones herausbringen. Aber ich merke, dass sehr viele meiner Freunde nach wie vor Gedrucktes bevorzugen.
Ein gutes Beispiel ist Twitter, wo ich sehr aktiv bin: Dort unterhalte ich mich mit vielen spannenden Leuten aus dem Netz. Aber von meinen Freunden sind dort gerade einmal zwei, drei Leute. Das ist erschreckend wenig, aber nach wie vor Realität. Wenn das in fünf oder zehn Jahren anders sein sollte, habe ich kein Problem damit, mich dem anzupassen und auf elektronische Medien umzusteigen. Bis dahin aber freue ich mich darauf, noch mehr Leser in Form von einer gedruckten Zeitschrift zu erreichen. Denn allein darum geht es mir: Die Leser zu erreichen und sie für schön aufbereitete Informationen zu begeistern, auf die sie sich in regelmäßigen Abständen freuen können.
Journalist Tobias Gillen schrieb auf Netzpiloten ebenfalls über SHIFT – und ließ einmal mehr die Differenzierung zwischen Zeitung und Zeitschrift vermissen. An seinem Artikel wird der fehlende Kontext bzw. der fehlende Überblick der Printlandschaft deutlich: Um die Krise der Printmedien zu untermauern, nennt er als Beispiele die Financial Times Deutschland und die Insolvenz der Frankfurter Rundschau – zwei (überregionale) Tageszeitungen. Zwei von 383 Zeitungen. Ja, die Printbranche mag angeschlagen sein. Aber es ist eben nach wie vor wichtig, zwischen Tageszeitungen und Zeitschriften zu differenzieren.
Dass Printmedien im Allgemeinen dennoch vor neuen – und nicht einfachen – Herausforderungen stehen, mag ich gar nicht leugnen. Mir zeigt das allerdings, dass viele der etablierten Verlagshäuser den Wandel verschlafen haben und nicht mehr zeitgemäß sind. Die naheliegende Schlussfolgerung, dass sich gerade junge Leute nicht mehr für Gedrucktes interessieren, wäre jedoch eine falsche.
Nichtsdestotrotz stimme ich dieser Aussage von Tobias Gillen völlig zu: „Aber mit einem neuen Produkt in den angeschlagenen Printmarkt zu gehen ist ein riskantes Unterfangen.“ Ja, es ist riskant. Aber aus meiner Sicht ist es ein Risiko, das es sich einzugehen lohnt.
Print – ein lohnenswertes Risiko?
Den letzten Gedanken möchte ich noch einmal aufgreifen: Ja, Print ist heutzutage ein hohes Risiko. Aber ganz ehrlich? Ein Startup in Berlin oder dem Silicon Valley ist trotz verschwenderischer großzügiger Unterstützung von Ashton Kutcher, Business Angels und Venture Capitals ein mindestens ebenso hohes Risiko. Nur eins von zehn Startups haben mit ihrer Killeridee Erfolg, die anderen verschwinden schnell wieder in ihrer Versenkung oder dümpeln vor sich hin.
Facebook, Twitter und Co. sind zunächst ohne klares Geschäftsmodell an den Start gegangen. Auch die Verlage haben jahrelang online rumexperimentiert und versuchen nun verzweifelt, irgendwie Geld mit ihren Onlineangeboten zu verdienen. Die wenigsten sind ökonomisch tragfähig.
Sicher, das zeigt die Notwendigkeit, zu experimentieren. Aber gleiches gilt aus meiner Sicht umso mehr für die Printbranche. Auch hier sehe ich eine dringende Notwendigkeit zu experimentieren. Von vielen Journalisten wird das auch immer wieder gefordert – wenn auch meist auf den Journalismus im Allgemeinen oder den digitalen Journalismus bezogen.
Aber bitte vergesst dabei nicht, dass auch junge Erwachsene nach wie vor gerne Journalismus in gedruckter Form lesen – und nicht zu wenige von ihnen. Dass vielen von ihnen nicht gerade zu den Early-Adoptern im Netz gehören, versteht sich doch von selbst. Wir sollten also nicht den Fehler machen und auf die hören, die am lautesten schreien. Sondern wir sollten lieber auf die hören, die die besten Argumente haben. Und für Print gibt es eben auch (noch) nach wie vor ein paar richtig gute Argumente. Wie dieser Artikel hier hoffentlich deutlich gemacht hat.
SHIFT happens
Von daher möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um auf mein Printprojekt hinzuweisen. Es handelt sich um eine völlig neu konzipierte Zeitschrift von Digital Natives (also jungen Leuten, die mit dem Internet aufgewachsen sind) für Digital Natives. Meine Motivation dahinter könnt ihr gerne im Artikel „Wie ich Printmedien lieben lernte“ nachlesen.
Schließen möchte ich mit einer Karte, die ich für diesen Zweck konzipiert habe:
Thilo Tiede meint
Print hat natürlich seine Vorzüge. Gerade im Wochenformat ist es hübscher, besser in Haptik, etc…
Allerdings hoffe ich doch, dass eines Tages die Printprodukte aussterben. Schon allein der Umwelt zuliebe. Es ist doch echt unnötig geworden, dass wir Regenwälder aus diese Grund abholzen. Mobile Endgeräte haben auch nicht die besten Öko-Bilanzen, aber ich glaube das gleicht sich aus. Ich finde auch das Lesen angenehmer auf Kindle und co. Verstellbare Schriftgröße, Hintergrundbeleuchtung, etc. Wer aber auf diesen dummen Werbespot gekommen ist, den Kindle mit an Strand zu nehmen, ist mir allerdings ein Rätsel. Aber noch ein Pluspunkt für Digital: Die Suchfunktion. Gerade bei Sachbüchern extrem praktisch, bei Magazinen natürlich weniger von Belang. Ist von Shift! überhaupt eine ebook-Version geplant?
JUICEDaniel meint
@ Thilo Tiede: Gibt es denn Zahlen, wie viele „Regenwälder“ (klingt ziemlich übertrieben) aufgrund von Printprodukten abgeholzt werden? Ich vermute mal, dass das nur ein (sehr?) kleiner Teil der Gesamtsumme (Möbel etc.) ausmacht. Und mit der negativen(!) Öko-Bilanz sprichst du ein wichtiges „Problem“ von mobilen Endgeräten an, mal ganz abgesehen von den begrenzten Ressourcen für Akkus, den immer größer werdenden Elektroschrott-Müllhalden, dem immer größer werdenden Strombedarf … Kurzum: Print hat durchaus auch in dieser Hinsicht seine Vorteile. Dass sich bei der Produktion und Nutzung von mobilen Endgeräten noch viel verbessern
wirdmuss, steht außer Frage. Aber wann, ob und wie viel – das ist noch völlig unklar.Was das angenehme Lesen anbelangt: Manche empfinden es auf einem Kindle angenehmer, andere auf Papier. Aus meiner Sicht sollte das kein Glaubenskrieg à la Apple vs. Microsoft sein, sondern beides sollte akzeptiert sein. Allerdings stoße ich gerade bei diesem Thema auf immer einseitiger, undifferenzierter und verhärteter werdende Fronten (da müsste man fast schon ein wenig mehr Toleranz gegenüber Holzmedien fordern *hust*).
Ich selbst jedenfalls empfinde das Lesen auf Papier im Vergleich zu Kindle & Co. als deutlich angenehmer und kenne viele junge Leute, denen es genauso geht. Die aber werden in der allgemeinen Debatte manchmal kaum noch berücksichtigt, wie mir scheint. Mir geht es nicht darum, Fortschritt auszubremsen. Ich finde Spotify beispielsweise auch eine tolle Erfindung. Aber ich höre eben auch weiterhin gerne noch Radio und sehe nicht ein, wieso das jetzt auf einmal gar nicht mehr gehen sollte. (Kurzum: Ich höre und lese nach wie vor Online & Oldschool.)
Was die Suchfunktion anbelangt: Ja, die würde ich mir auch bei Magazinen durchaus manchmal wünschen. Allerdings tatsächlich eher selten – und durchaus verschmerzbar. (Auch bei Google muss ich häufig lange suchen, bis ich wirklich finde, was ich brauche. ;) ) Und hier bewegen wir uns wieder auf der Schiene Vor- und Nachteile von Print und Online. Dass beides seine Vor- und Nachteile hat, steht außer Frage. Aber die Vorteile von Online auflisten führt eben nicht dazu, dass die Vorteile von Online verschwinden. Genau darum geht es mir: Aufzuzeigen, dass beides(!) seine Vorteile hat. Die Vorteile von Online scheinen den JUICED-Lesern allen bekannt zu sein. Die Vorteile von Print anscheinend nicht mehr allen. Aus diesem Grund habe ich mich in dem Artikel näher mit den Vorteilen von Print befasst. Als Ergänzung zu Online, nicht als Ersatz. Nicht mehr und nicht weniger.
Was deine letzte Frage bzgl. einer ebook-Version von SH!FT anbelangt: Eine eBook-Version im Sinne von PDF-ePaper ist nicht nicht vorgesehen – darin sehe ich keinen Mehrwert im Vergleich zu Print. Zu einem späteren Zeitpunkt (vielleicht sogar schon ab der zweiten Ausgabe?) wäre aber auch eine ergänzende digitale Version denkbar. Das hängt von vielen Faktoren ab, weshalb ich dazu derzeit noch nichts Genaues sagen kann. Es ist nicht so, dass ich mich einer App verschließe – aber ob es die geben wird, hängt auch ein wenig vom Interesse der Leser und Feedback auf die erste (gedruckte!) Ausgabe ab. Wie ich oben schon geschrieben habe: Klar gibt es ein paar User, die gerne eine tolle multimediale App hätten. Im Vergleich zu den Lesern, die eine gedruckte Version bevorzugen würden, sind das allerdings noch wenige. Auch bei uns Digital Natives. (Ich gehe stark davon aus, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Und dann will ich der erste sein, der auch angemessen auf diesen Wandel reagiert. Daher ja auch der Name „SHIFT“. :) )
Andreas meint
Daniel,du weißt, ich teile deine Print-Begeisterung nicht ganz, auch wenn ich dir zustimme, dass mehr differenziert werden muss und man mit platten „Print ist tot“-Sprüchen nicht weit kommt.
Aber Differenzierung muss dann auch für dich gelten. Bleiben wir mal allein bei den Zeitschriften und lassen die Zeitungen am Print-Markt außen vor (hier würde sich übrigens lohnen die Anzeigenblätter in der Debatte mit einzubeziehen, dann kommen wir auch auf ganz andere Zahlen).
An der Zahl der Neugründungen kann man bei weiten nicht die Zukunft von Magazinen absehen. Einzig lässt sich daraus schließen: Die Verlage glauben offenbar noch dran. Das kann man jetzt als Expertenmeinung und somit als Argument sehen oder auch nicht, denn die schiere Zahl der neuen Produkte und Line-Extensions spricht meiner Meinung nach häufig eher für Verzweiflung ohne direktes Konzept. Da werden Journalistenschüler für einen Prototyp verheizt, der einmalig ans Kiosk geht: zählt als Neugründung. Da wird ein Heft 2-3 mal im Jahr mit der bestehenden Redaktion als Extra rausgegeben (Focus Diabetes) – gilt als Neugründung. Das ist eher keine Vergrößerung des Marktes sondern eine Effizienz-Steigerung nach ökonomischer Hinsicht.
Außerdem fällt auf: Diese Titel sind alle Spezialtitel. Die großen Mainstream-Blätter (Spiegel, Focus, Stern) verlieren kräftig an Auflage. Geht man hiervon aus muss man sehr wohl Feststellen: Print wird vom Massenproodukt zum Nischen-Produkt.
Allerdings: Natürlich sind die Digital-Zahlen gegenüber den Analog-Zahlen verschwindend gering. Das ist das, was du mit deinem Freundeskreis beschreibst. Doch die Wachstümer sind klar: Digital steigt die Nachfrage, im Print stagniert sie bestenfalls. Das die Situation bei Computer-Zeitschriften [Mehr dazu übrigens in einem Beitrag von mir im nächsten Kressreport ;) ].
Wenn du digital (Web) und Analog (Print) Verknüpfen willst, musst du demnach fragen, von welcher Seite aus du anfängst. Und DU fängst von der digitalen an. Du bloggst, twitterst etc. darüber. Wie viele Reports über dein Heft liefen im Web, wie viele in Print-Produkten? Das Crowdfunding läuft digital. Ich spekuliere demnach, die meisten deiner (nicht persönlich bekannten) Erstkontatakler mit Shift sind digital verwurzelt und demnach nicht zwingend Print-interessiert. Willst du die Print-Leute erreichen, müsstest du wie es G+J oder Bauer können mit dem neuen heft einfach mal in zig Bahnhofskiosken liegen können oder als große Anzeige in bereits bestehendem printheft auftauchen. Oder?
JUICEDaniel meint
Ja, das ist mir bewusst. Es freut mich immerhin schon, dass/wenn wenigstens diese Differenzierung stärker vorhanden wäre. Dann hat der Artikel seinen Zweck erfüllt.
Was deine Interpretation der zahlreichen Magazinneugründungen anbelangt: Ich denke auch, dass die Verlage noch an einen möglichen Erfolg von Printprodukten glauben. Ich persönlich glaube aber, dass sie es bei einigen Zeitschriften falsch angehen. Ein gutes Beispiel ist die deutsche Wired-Ausgabe, die nur zweimal pro Jahr erscheint. Das ist natürlich viel zu selten, um ernsthaft wahrgenommen zu werden. Wäre der Verlag dahinter etwas mutiger, würde er sich an mindestens vier bis sechs Ausgaben pro Jahr heranwagen. Leider ist das (derzeit) nicht der Fall.
Kurzum: Ich gebe dir Recht, wenn du kritisierst, dass manche Neugründungen lediglich als Line-Extensions bestehen, die wiederum oftmals auf rein ökonomischen Interessen zu beruhen scheinen. Das ist schade und sollte nicht so sein. Aus all diesen Gründen arbeite ich ja genau daran, ein Printmagazin mit einem zeitgemäßen und ganzheitlich gedachten Konzept umzusetzen, das eben Print und Online eng miteinander verzahnt und sinnvoll miteinander vernetzt. Gerade weil ich solch ein Magazin am deutschen Zeitschriftenmarkt nicht finden kann – aber fest von seiner Existenzberechtigung überzeugt bin.
Die Frage ist aber: Warum ist das so? Weil Online so viel besser ist? Oder weil Print einfach (in seiner Entwicklung) stehen geblieben ist? (Oder beides?) Aus meiner Sicht sind Spiegel, Focus und Stern für die junge Leserschaft in vielerlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß. Sowohl optisch als auch inhaltlich. Für eine gewisse Zielgruppe mögen die drei großen Nachrichtenmagazine (General-Interest-Magazine) noch relevant sein – für unsere Generation zunehmend weniger. Leider. Denn ich glaube, dass wir nach wie vor noch Interesse an einem Nachrichtenmagazin haben könnten, wenn es denn zeitgemäß aufbereitet wäre. Wie so etwas aussehen könnte, müsste man diskutieren. Aber diese Diskussion findet nicht statt. Einmal mehr ein Grund, wieso ich fest von der Existenzberechtigung von SHIFT überzeugt bin.
Dass die Nachfrage im Print bestenfalls stagniert, mag stimmen. Aber die Frage ist doch auch hier: Warum? Liegt es wirklich an dem mangelnden Interesse junger Leute an Print (und damit einhergehend an dem bösen Internet)? Oder liegt es vielleicht daran, dass sich unsere Interessen stark verändert haben und wir Nachrichten und Berichte jetzt lieber online lesen (u.a. weil es viel schneller ist), nicht mehr so stark in Ressorts denken und die Nachricht immer mehr zu uns kommt anstatt wie zu ihr? Wie dem auch sei: Meine beiden Umfragen für SHIFT haben mir sehr deutlich gezeigt, dass auch Digital Natives noch deutlich lieber gedruckte Magazine lesen (Frage 5, 88 Prozent bevorzugen gedruckte Magazine). Vor allem, wenn die Artikel länger als eine DinA4-Seite sind (77,64 Prozent).
Das zeigt mir, dass hier nach wie vor eine große Bereitschaft für gedruckte Magazine vorhanden ist, der die derzeitige Printlandschaft nicht zufriedenstellend nachkommt.
Die meisten meiner Erstkontaktler mit SHIFT sind digital verwurzelt, richtig. Aber daraus die Schlussfolgerung abzuleiten, dass sie „demnach nicht zwingend Print-interessiert“ sind, ist schlichtweg falsch. Du magst vielleicht im Endeffekt recht haben (wobei ich das u.a. aus solchen Umfrageergebnissen wie oben erwähnt stark bezweifle), aber einen kausalen Zusammenhang sehe ich hier nicht. Wieso kann man nicht beides mögen? Ich bin definitiv auch digital verwurzelt, fühle mich mit dem Internet sehr vertraut und bin dort sehr gerne + sehr aktiv. Aber ich fühle mich genauso auch offline sehr verwurzelt und bin auch weiterhin im realen Leben sehr gerne + sehr aktiv. Das eine schließt für mich das andere nicht aus. Und ich habe schon so oft gehört, dass es vielen anderen ganz genauso geht. Und diesen entspannten Umgang mit den Vorteilen beider Welten finde ich persönlich sehr begrüßenswert. Wie gesagt: Mir geht es nicht darum, zwanghaft Altes „bewahren“ zu wollen oder so. Aber mir geht es darum, dass ich genau wie bei Radio und Spotify einfach beide Welten mag und das eine aus meiner Sicht nicht zwangsläufig das andere ersetzen wird bzw. muss.
Ich will Menschen erreichen, die wie du und ich mit dem Internet großgeworden sind, aber nach wie vor gerne auch Gedrucktes in die Hand nehmen wollen (und es [ab einer gewissen Textlänge] vielleicht sogar angenehm[er] finden). Nicht mehr und nicht weniger. Mir geht es um die Menschen und ihre Vorlieben. Noch gibt es eine große Vorliebe für Gedrucktes. Warum also nicht ihnen ein Magazin geben, das sie gerne lesen würden?
Ein letztes Beispiel noch: Philipp Steuer hat im Internet ein umfangreiches PDF-Dokument über Google+ herausgegeben, die in kürzester Zeit rund 40.000 Mal heruntergeladen wurde. Das Witzige dabei: Die Leute [vermutlich einige darunter, die mit dem Internet sehr vertraut sind…] haben angefangen, sich diese PDF auszudrucken – und Philipp Steuer immer wieder danach gefragt, ob er das nicht auch als Buch herausbringen könnte. Aus diesem Grund hat ein Digital Native plötzlich eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um aus einem PDF-Dokument ein gedrucktes Buch zu machen. Weil es die Crowd so wollte. Das Interesse war sehr groß und die Crowdfunding-Kampagne erfolgreich. Gestern ging das Buch in den Druck und in rund einer Woche werde dann auch ich glücklicher Besitzer dieses gedruckten Buches sein. Als Digital Native. :)
Patrick Kullmann meint
Als ehemaliger freier Mitarbeiter einer lokalen Tageszeitung muss ich schweren Herzens zugeben, dass auch ich von Jahr zu Jahr mehr einen Niedergang des Mediums Tageszeitung sehe. Bestärkt werde ich in dieser Annahme nicht nur durch ein Bauchgefühl, sondern auch konkret durch quartalsweise sinkende Auflagezahlen. Selbst mein eigenes Nutzerverhalten spricht Bände: Aktuelles möchte ich auch möglichst aktuell. Da sind Blogs und Online-Zeitungen dem Printprodukt weit voraus und immer auch kostengünstiger. Dazu kommt, dass der Qualitätsunterschied mittlerweile nur noch sehr gering ist. Und selbst der eigentliche Vorteil der Tageszeitung, Themen intensiver zu behandeln, als es die pure Nachricht kann, zählt im Zeitalter des Social Web nicht mehr. Sobald die Tageszeitung gedruckt ist, ist sie schon wieder alt.
Bei Magazinen verhält es sich zwar ähnlich, allerdings steht hier die Aktualität nicht an oberster Stelle. Beispiel t3n: Ich bin ein begeisterter Leser des t3n-Blogs, freue mich aber, als Abonnent des Printprodukts – losgelöst von der Geschwindigkeit des Blogs – Themen zeitunabhängig auf dem Klo, im Zug, bei der Arbeit oder im Feierabend lesen zu können. Klar, das könnte ich auch mit dem iPad und einer Online-Ausgabe (mache ich so mit der Wired), aber das Gefühl eines Hefts in der Hand ist einfach anders, besser, unbeschreiblich. Und während die Wired auf meinem iPad Speicherplatz belegt (kann ich hinnehmen oder die Ausgabe löschen), kann ich die t3n hinlegen, wo ich möchte, weitergeben, verleihen, verschenken, vollkritzeln, Seiten herausreißen, …
Kurzum: Ich bin ein Online-Fan, aber auch ein Liebhaber des gedruckten Magazins. Ich will mich nicht für eins entscheiden, sondern lebe sehr gerne mit beidem.
JUICEDaniel meint
Manchmal ist weniger eben mehr
Zu meinen Top 5-Stärken, die ich anfangs genannt habe, möchte ich noch eine sechste hinzufügen: Monofunktionalität. Wenn jemand eine gedruckte Zeitschrift in die Hände nimmt, wird er damit in der Regel nur eines machen: sie lesen (oder die Bilder und Werbeanzeigen anschauen). Er hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits bewusst für das Magazin entschieden und schenkt ihr das wertvollste, was Menschen heutzutage haben: seine Zeit.
Wenn jemand hingegen am Smartphone, Tablet oder Notebook ein Magazin lesen will, konkurriert das Magazin automatisch permanent gegen Browsertabs, Webseiten, Facebook-Updates, Tweets, SMS, Whatsapp, alle anderen Apps (Spiele!), Push-Notifications, Anrufe, Fotos, Videos und und und. Smartphones und Tablets haben ihre Vorteile und Stärken, ganz klar. Genauso wie eine Smartwatch ihre Vorteile gegenüber einer stinknormalen, klassischen
RolexArmbanduhr haben. Und dennoch: Viele Menschen wollen oder brauchen gar keine Uhr mit mehr Funktionen. Eine G-Shock mit Stoppuhr und zig weiteren Funktionen (= multifunktional) hat bei einigen Käufern anklang gefunden – aber die klassische, monofunktionale Uhr nicht ersetzt, sondern lediglich ergänzt. So wird es vermutlich auch bei Smartwatches sein – und bei Print bleiben.Kurzum: Printmagazine bieten weniger Möglichkeiten und Funktionen (= weniger Konkurrenz und Ablenkung)
aber dafürund dadurch mehr Aufmerksamkeit und bewusste Konsumierung.JUICEDaniel meint
Im vergangenen Februar veröffentlichte die Washington Post einen tollen Artikel über Print: Why digital natives prefer reading in print. Yes, you read that right.
Zu meinem letzten Argument „Monofunktionalität“ passt diese Passage hervorragend dazu:
Außerdem möchte ich folgende beiden Absätze besonders hervorheben:
und
Auch wenn das nicht zwingend (neue) Argumente für gedruckte Zeitschriften sind: Es verdeutlicht, dass auch junge Leute nach wie vor Print sehr schätzen und Print durchaus weitere Vorteile hat, die vielleicht noch nicht einmal wissenschaftlich erforscht sind. Wie in dem Artikel steht: