„Kann man das blöde Tanzverbot an Karfreitag nicht abschaffen?“, eschauffieren sich jedes Jahr aufs Neue einige Leute. „Ich bin doch gar kein Christ, für mich sollte das Verbot also nicht gelten“, so ihre Argumentation. Doch ihre Argumentation ist kurzsichtig, einseitig und inkonsequent.
Zunächst einmal mutet es komisch an, dass man nicht in der Lage ist, einen Tag im Jahr aufs Tanzen verzichten zu können. An mehr als 99 Prozent der 365 Tage im Jahr ist Tanzen erlaubt, aber anstatt sich darüber zu freuen, beschwert man sich über das Tanzverbot an Karfreitag. Selbst wenn man lediglich die Freitage betrachtet, ist es gerade einmal ein Freitag von 52.
Warum also der wahre Grund ihrer Verärgerung? Mir fallen da zwei Gründe ein:
- Weil sie eine ablehnende Haltung gegenüber Christen oder deren Glauben haben – anstatt, dass sie der christlichen Religion Toleranz und Respekt entgegenbringen, die in unserem Land – noch – verwurzelt ist.
- Weil sie dank des gesetzlichen Feiertags einen vollen zusätzlichen Tag frei haben und dann überlegen, was sie an diesem Tag machen sollen. Anstatt 364 andere Dinge zu machen, wollen sie plötzlich genau das machen, was sie nicht dürfen. (Das erinnert mich spontan an Adam und Eva im Paradies, als sie von der einzigen im Garten verbotenen Frucht aßen. Typisch Mensch halt.)
Sollte ihr wahrer Grund jedoch tatsächlich der sein, dass aus ihrer Sicht das Verbot für sie nicht gelten sollte, weil sie ja kein Christ sind, dann sind sie erstaunlich inkonsequent. Denn anstatt nur die Aufhebung des Tanzverbots zu fordern, müssten sie damit einhergehend gleichzeitig die Abschaffung des sogenannten Stillen Freitags fordern (und darüber hinaus Ostermontag, Weihnachten und alle weiteren christlichen Feiertage). Denn: Das Tanzverbot kommt nun mal genau aus diesem Hintergrund und ist ein Besinnen auf dieses bedeutsame Ereignis von Jesu Tod am Kreuz, der dort für unsere Sünden starb, damit wir ewiges Leben haben können. Selbst wenn man das nicht glaubt, sollten Andersgläubige diesen Stillen Tag zumindest respektieren und tolerieren. Immerhin handelt es sich hier neben Weihnachten um den mit Abstand wichtigsten christlichen Feiertag.
Wenn man jedoch neben dem Tanzverbot konsequenterweise gleichzeitig die Abschaffung des Karfreitags fordert, steht man vor folgendem Problem: Dieser Freitag wäre kein freier Tag mehr und wir müssten wie gewohnt arbeiten. Dann könnten wir den Tag insgesamt deutlich weniger genießen als jeden freien Tag, der uns in Deutschland noch als gesetzlicher Feiertag geblieben ist. Gegner des Tanzverbots müssen sich also entscheiden zwischen Abschaffung des Feiertags + Tanzerlaubnis oder Feiertag (=freier Tag) + Tanzverbot. Sich die Rosinen rauspicken und beides haben wollen, ist in dem Fall leider nicht möglich. Wer jetzt fragt „Warum“, hat den Sinn von Ostern – und damit einhergehend den Stillen Freitag tatsächlich nicht verstanden. Und die hier genannte Argumentation auch nicht.
In diesem Sinne mein Appell an uns alle: Lasst uns doch das genießen, würdigen und schätzen, was wir haben und nicht ständig darauf schauen, was wir nicht haben. Lasst uns dankbar sein für unsere vielen Freiheiten, Möglichkeiten und unseren Wohlstand, den wir auf die eine oder andere Weise hier in Deutschland haben. Lasst uns Rücksicht aufeinander nehmen, wahre Toleranz gegenüber Andersdenkenden ausüben und deren Werte, Traditionen und Feiertage respektieren.
B.Kröner meint
Mir ist es eigentlich wurscht ob ich frei habe oder nicht. Meine Musik höre ich trd. und einmal nicht tanzen zu gehen, mein gott was solls. Ich finde das darum ein viel zu großes trara gemacht wird, die leute solln sich nicht so haben, können ja auch mal Privat feiern gehen wenn sie unbedingt wollen.
Mfg
Fabian meint
Ich habe was gegen das Tanzverbot weil ich gegenüber der Kirche intolerant bin. Muss man denn Toleranz und Respekt für die Kirche haben? Ich bin auch gegenüber Kinderschändern und religiösen Extremisten intolerant und respektlos. Sagt doch auch keiner was gegen.
Von mir auch können gerne alle christlichen Feiertage abgeschafft werden. Gibt´s halt dann ein Hasen- und rote Zipfelmützenfest. Die meisten Leute würden doch den Unterschied gar nicht bemerken.
Dick meint
Nur ganz kurz von meiner Seite:
Fabian, du hast deine Feiertage nur aufgrund der Christen. Wenn du was dagegen hast ist nicht die logische Konsequenz die Tage umzubenennen, sondern sie abzuschaffen. Dann hast du gar keine Feiertage mehr. (Aber was red ich – das steht doch eigentlich eh schon im Artikel… warum reden wir überhaupt darüber…? Worüber redest du überhaupt?*)
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* Dies ist kein Flame sondern eine scharfzüngige Reaktion auf einen scharfzüngigen (und undurchdachten) Kommentar.
Basti meint
Ich hab auch was gegen das Tanzverbot an Karfreitag (und bei uns in Marburg auch an den 2 folgenden Tagen – obwohl hier alles Evangelisch ist oO)
Und das hat nichts mit Hass gegen die Kirche, oder Intoleranz zu tun. Ich respektiere jeden Glauben, soll jeder glauben woran er will. Mir aber deswegen Dinge aufzuzwängen oder zu verbieten, finde ich eher intolerant vom lieben Christentum. Mir sind die Feiertage dabei egal, hätte das Christentum Sie nicht aufgezwungen, wüsste jetzt ja eh keiner, dass es Sie gibt.
Bei allem Respekt Daniel, ich mag dich, und ich respektiere deinen Glauben, aber ich hasse es, wenn mir jemand versucht was aufzuzwingen :p