Unbegreiflich, atemberaubend, zutiefst bewegend: „Robert Enke – Ein allzu kurzes Leben“ ist für mich eines der besten Bücher der vergangenen Jahre. Als großer Fußballfan war das Buch für mich ein Muss – und spätestens mit der Taschenbuchausgabe im vergangenen November hatte ich keine Ausrede mehr, Ronald Rengs Meisterwerk nicht zu lesen.
Stolze 432 Seiten dick ist das Buch und keine einzige davon ist langweilig oder fehl am Platz. Reng liefert mit seinem Buch einen authentischen Einblick in den Alltag eines Fußballers, den die Angst übermannte. Schonungslos beschreibt der Autor die Hochs und Tiefs in Robert Enkes Leben und vergisst dabei nicht, Enkes Ehefrau Terese miteinzubeziehen.
Selten hatte ich beim Lesen eines Buchs solch ein beklemmendes Gefühl; selten solch eine Wut, solch eine Traurigkeit und solch ein hilfloses Gefühl der Ohnmacht. Durch Rengs erzählerischen Schreibstil wird der Leser regelrecht in das Buch hineingezogen und fühlt sich sprichwörtlich „mittendrin statt nur dabei“.
Doch Robert Enkes Depressionen auch nur ansatzweise nachzuempfinden ist ein schmerzhafter Prozess. Wäre da nicht dieses bittere, nie mehr wiedergutzumachende Ende, hätten wir mit dem Buch ein mustergültiges Beispiel an fußballerischer Unterhaltung, menschlicher Spannung und pädagogisch wertvoller Aufklärung. So jedoch ist es ein Werk, das nicht nur Hirn und Herz berührt, sondern auch zu ändern vermag. Kurzum: ein wahres Meisterwerk.
Ronald Reng, „Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben“, Piper Verlag, November 2011, 432 Seiten, 9,99 Euro, ISBN: 978-3492273169
Epilog: Zitat von Ronald Reng
„Viele Zeitungen schrieben danach fälschlicherweise von einem Freitod. Der Tod eines depressiven Menschen ist niemals eine freie Entscheidung. Die Krankheit verengt die Wahrnehmung so sehr, dass der Leidende nicht mehr versteht, was es heißt zu sterben. Er glaubt es hieße nur, die Krankheit loszuwerden.“
Passend dazu möchte ich auf der nächsten Seite meine Audio-Slideshow und meinen Kommentar auf evangelisch.de anlässlich des Tods von Robert Enke am 10. November 2009 erneut veröffentlichen.
Claudia meint
Ein wirklich bewegendes Buch, es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und auch gerührt.
Danke für den kurzen Einblick.
Hermann meint
Ohne Übertreibung das beste Buch, dass ich in den letzten zwei, drei Jahren gelesen habe. Es ist es wert, dass es mit solchen würdevollen Blogs in Erinnerung bleibt.