Die meisten von uns lieben Fußball. Gleichzeitig sind die die meisten von uns skeptisch gegenüber der FIFA. Vor allem bei den Fußball-Weltmeisterschaften kann das zu einem moralischen Dilemma führen. Der englische Komiker John Oliver bringt dieses Dilemma in dreizehn kurzweiligen Minuten perfekt auf den Punkt.
Here’s my conflict: The world cup is one of my favorite things, but it’s organized by these guys: FIFA. (Link)
Das Schlüsselzitat ist aus meiner Sicht:
It’s very hard to justify how I can get so much joy from an organization that’s caused so much pain“ (Link)
Wie seht ihr das, wie geht ihr damit um? Ich ringe diesbezüglich nach wie vor mit mir selbst. Ein Entschluss steht jedenfalls schon fest: Spätestens die WM 2022 in Katar werde ich boykottieren (= nicht zuschauen) – sollte es nicht zu einer Neuvergabe kommen.
ekiam meint
Das ist schon ein heikles Thema… ich schaue einfach zu gerne Fußball und freue mich an der WM, um sie zu boykottieren… aber eigentlich sollte man es schon… vielleicht ändert sich ja bis 2022 was…
Mirco meint
Es geht in dem Fußballgeschäft um viel Geld. Um sehr viel Geld. Es geht um so viel Geld, dass das geltende Gesetz fürs Geschäft passend gemacht wird. Dass ein Stadion errichtet wird, was nur für einige Spiele genutzt werden wird und wahrscheinlich dann abgerissen wird – oder auch nicht weil der Abriß mehr Geld kosten würde als wenn man als „Vogeltoilette“ stehen lässt.
Allerdings ist ja da FIFA nicht allein. In den mindestens so anrüchigem Club sind ja Verbände wie IOC (olympische Spiele= oder große Verbände wie UEFA (europäischer Fußball), NFL (American Football), MLB (Baseball), FIA (Automobilsport) und UCI (Radsport) vertreten.
Der größte Witz in dem Video ist dass FIFA ja eine nicht-kommerzielle Organisation sein soll. Das viele Geld diene nur als Reserve. Brasilien hätte die WM dazu nutzen können, um die Infrastruktur im Land zu verbessern und für die Allgemeinheit auch für die Zeit nach der WM sehr viel tun können. Stattdessen haben sie die Ticketpreise der öffentlichen Verkehrsmittel erhöht. Es ist kein Wunder, dass so viele Brasilianer protestiert haben.
Vielleicht sollte man den Umfang der großen Sportveranstungen drastisch senken. Z.B. Fußball-WM, wo nur 16 Mannschaften teilnehmen dürfen. Die Qualifikationsspiele würden mehr an Bedeutung gewinnen. Und für 16 Mannschaften müssen auch nicht mehr so viele neue Stadien gebaut werden. Aber das wird natürlich nicht gehen, denn im Fußball geht es um viel Geld – um sehr viel Geld…
JUICEDaniel meint
Ein großes Manko in Sachen FIFA vs. andere Sportverbände: Es gibt keine Alternative, keine Konkurrenz – wie das z.B. beim Boxen mit fünf(?) großen Verbänden der Fall ist. Man bräuchte also keine weiteren Turniere der FIFA (wie die absurde UEFA Nations League), sondern eine alternative Organisation zur FIFA. Konkurrenz belebt das Geschäft und Monopolstellungen sind nie gut – auch nicht bei NGOs, wie man hier eindrucksvoll sehen kann.
Schade finde ich in dem Video oben übrigens nur, dass sie nicht die Verflechtungen innerhalb der FIFA und UEFA aufgezeigt haben, wie unser Redakteur Manuel das mit Blick auf Michel Platini getan hat: https://juiced.de/19721/das-wort-zum-sport-qatarian-fairplay/ – Aber das hätte vermutlich den Rahmen gesprengt.