„Es ist darin [in den „Panem“-Büchern, Anm.] eine ganz klare und wichtige Botschaft enthalten: Darüber, was alles Schreckliches passieren kann, wenn einer Gesellschaft Menschlichkeit und Mitgefühl total abhanden gekommen sind.“
Das antwortete die 21-jährige Jennifer Lawrence in dem heutigen Frankfurter Rundschau-Interview auf die Frage inwiefern die „Panem“-Bücher gerade für ihre Generation wichtig seien.
Damit beantwortet sie auch meine Frage, „wie ich es finden soll, dass die Handlung grob gesagt aus 24 Jugendlichen besteht, die sich gegenseitig abschlachten“. Speziell auf das heutige Nordamerika bezogen, ergänzt die amerikanische Schauspielerin:
„Bei uns in den USA ist diese Desensibilisierung leider schon ziemlich weit fortgeschritten. Nehmen wir nur diese Reality-Shows im Fernsehen. Da gilt doch der zynische Vorsatz: Je tragischer alles ist, desto unterhaltsamer.“
Außerdem, so Lawrence, lebten wir in einer Welt, in der es Regierungen gibt, die ihre Einwohner unterdrücken und die meisten Menschen schwach, hungrig und abgesondert halten. „Das alles hat Collins [die Autorin der „Panem“-Trilogie, Anm.] beschrieben und zwar wahnsinnig spannend und unterhaltsam. Ich bin ein großer Fan.“
Auch ein guter Bekannter von mir sieht in der Handlung der „Panem“-Bücher kein Problem:
Mir machte die Moral keine Mühe, da es ja gesellschaftskritisch ist. „Might makes right.“ Solange sie es nicht verherrlicht, sondern den Tod als traurig und schlecht darstellt, ist alles in Ordnung. Die Römer kannten ja schon die Gladiatoren. Darum heißt es „Panem“ (Brot – von Panem et Circuses, um das Volk zu entertainen. Wieder gesellschaftskritisch.)
Lawrence zufolge haben Buch und Film noch eine weitere Botschaft an die junge Generation:
„Wir werden von den Medien, den Politikern, den Bankern (…) ganz schrecklich manipuliert. Und alle halten wir still. Nur eine kleine Minderheit steht auf und sagt, was falsch ist. Und gerade das finde ich enorm wichtig.“
Und genau das habe die Jungend in den Händen, sagt Lawrence, etwas daran zu ändern – und verweist dabei auf Tunesien, Ägypten und Libyen, wo das passiert sei.
Ob sie es für denkbar halte, dass in Zukunft solche Hunger-Spiele live im TV übertragen werden? „Ich hoffe wirklich, dass das nicht so bald passieren wird“, antwortet die Schauspielerin. „Aber leider kann ich mir das tatsächlich sehr gut vorstellen. Menschen haben so etwas ja schon getan, denken wir nur an die Gladiatorenkämpfe im alten Rom.“
So schließt sich also der Kreis zwischen Lawrence und meinem Bekannten. Und die Schauspielerin endet mit einem emotionalen Appell: „Deshalb ist es so wichtig, die Fahne der Menschlichkeit und Humanität immer und überall hochzuhalten. Und sei es in einem Hollywoodfilm.“
Ab dem morgigen Donnerstag läuft die Verfilmung „Die Tribute von Panem“ in den deutsche Kinos an. Ganz bestimmt ein sehenswerter Film. Unter The Hunger Games: Faszination Wildnis habe ich vor einigen Tagen die Rezension zum ersten Teil der Panem-Trilogie veröffentlicht.
Deutscher Trailer
- Weitere Trailer: Trailer 1 | Trailer 2
- Offizielle Filmwebseite: Tibute von Panem
- Offizielle Buchwebseite: Die Tibute von Panem
- Buchkritik: The Hunger Games: Faszination Wildnis
- Lesenswert: Die Tribute von Panem – Das offizielle Buch zum Film
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