Seit gestern überschlagen sich die Ereignisse: Nach Google-Suchmaschine, Google-Mail und vielen weiteren Diensten gibt es ab sofort eine Beta-Version des Google-Browsers „Chrome“, der gestern angekündigt und veröffentlicht wurde. Rasend schnell, genauso wie der Browser. So viel zum Positiven, das sowieso von allen News-Sites hervorgehoben wird. Googles „Android“, das Betriebssystem für Handys, das derzeit in den Startlöchern steht und in den letzten Tagen im Mittelpunkt der Medien stand, rückt vorerst in den Hintergrund. Nun ein paar Informationen zu den Gefahren und Kritikpunkten des neuen Browsers aus dem Hause Google. So schreibt beispielsweise Spiegel.de in einem ersten Test:
Auf einige Kritik dürfte die Neugier des Browsers stoßen: Er beobachtet den Nutzer und merkt sich alles, was er tut. Um die erweiterten Suchfunktionen der Adress- und Suchleiste zu ermöglichen, kommuniziert er ständig mit Google – und meldet hier auch Verhaltensweisen des Nutzers zurück, die angeblich nur zur Optimierung der Suchergebnisse dienen. Das dürfte vielen nicht gefallen und stellt tatsächlich ein potentielles Sicherheitsrisiko dar.
Ein klein wenig ausführlicher weist Welt.de auf die Gefahren des Datenschutzes von Chrome hin:
Wegen seiner Gier nach Daten stand Google zuletzt in der Kritik. Gerade bei Chrome sind viele Nutzer besorgt: Was speichert der US-Konzern über mich? Google sagt: Nicht mehr als andere Browser auch, nämlich nur sehr wenig. Zumindest ist der Standardeinstellung ist Google aber doch recht neugierig: Jeder in die Adressleiste eingegebene Buchstabe wird an die Computer des Konzerns übertragen – anschließend macht Google Vorschläge, welche Webseite gemeint sein könnte. Das ist nützlich, sorgt aber zumindest theoretisch dafür, dass Google die Spur seiner Nutzer im Internet nachverfolgen kann. Das zweite Einfallstor ist das Warnsystem: Es verbindet sich ebenfalls automatisch mit Google-Servern. Bei jeder Adresseingabe gibt es einen Datenabgleich mit der sogenannten Blacklist, in der gefährliche Webseiten eingetragen sind. Diese Übermittlung ist laut Unternehmensangaben anonymisiert, das heißt, Google erfährt nicht, welcher Nutzer auf welcher Seite unterwegs war. Der dritte Fall: Wer eine fehlerhafte Internet-Adresse eintippt, wird auf eine Google-Webseite umgeleitet. Das protokolliert der US-Konzern.
Doch damit nicht genug. Auch heise.de warnt ausdrücklich vor der Verwendung des neuen Browsers und beruft sich dabei auf zahlreiche weitere Quellen. Weitere Hinweise zum Datenschutz gibt es bei googlewatchblog.de. Und im Blog vom Technologie-Experten Gerald Reischl, dem Autor des Buches „Die Google-Falle“, gibt es bereits zwei warnende Einträge, eine davon führt zu einer österreichischen News. Reischl schreibt in seinem vorletzten Blogeintrag u.a.:
Vorgestern Suche, gestern Google-Mail, heute Browser, morgen Betriebssystem und übermorgen? – ich bin überzeugt, dass Google auch an einem eigenen Betriebssystem arbeitet, auch wenn es immer und immer wieder dementiert wird. Auch ein eigener Google-Browser wurde stets dementiert, jetzt ist er da… Google hat das Ziel, das Internet und alles was damit zusammen hängt, zu dominieren und zu kontrollieren. Das hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun, sondern ist das Ziel jeder Firma, die Marktführer ist oder sein möchte.
Und dann folgt der Hammer:
Beim 45-minütigen Surfen zwischen 22:35 und 23:19 stellte Chrome nicht weniger als 53 (!) Mal die Verbindung zu Google her und übermittelte Daten von und zu Google.
Wem das Ganze etwas unheimlich wird, empfehle ich, die dazu passende News von Welt.de zu lesen:
Nur noch Gott steht über Google, könnte man da meinen. Doch selbst das ist nicht mehr unumstritten.
Auch pro hat einen lesenswerten Geburtstags-Artikel zu „10 Jahre Google“ veröffentlicht. Weitere Informationen dazu gibt es im Forum. Viel Spaß beim Lesen – hoffentlich im richtigen Browser.
Euer JUICEDaniel
Update: Hier noch eine knackige News zum Datentransfer von Google sowie eine dazu passende News von Golem.de. Update 2: Für alle Technik-Interessierten und -Experten empfehle ich diesen Artikel. Update 3: Es gibt viele weitere Infos, Entwicklungen, Änderungen bezüglich des neuen Browsers. Ein Artikel, der einige von ihnen ganz gut zusammenfasst, ist der neuste Spiegel.de-Artikel.
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[…] etliche Sicherheitsmangel des jungen Browser aufgezeigt worden sind, hat sich die Presse (Link 1/2/3/4) auf Google gestürzt und geschlossen vor Nutzung gewarnt. Es wurde zum Teil sehr auf Google […]