Meine Umfrage zur Diplomarbeit „Konzeption eines Printmagazins für Digital Natives“ nähert sich dem Ende. Mit 50 Fragen war sie zugegebenermaßen recht umfangreich. Daher auch an dieser Stelle erst einmal ein dickes Danke schön an alle Teilnehmer! Ihr habt mir sehr dabei geholfen, ein für meine Bedürfnisse aussagekräftiges Bild zu bekommen.
Eines vorab: Die Online-Befragung erhebt keinesfalls den Anspruch, repräsentativ zu sein. Mir geht es lediglich darum, ein Gefühl für die Interessen und Bedürfnisse der 20- bis 30-jährigen Leser zu bekommen, von ihren Ideen zu profitieren und Rückmeldungen zu meinen Ideen zu erhalten. Für eine repräsentative Befragung fehlen mir Ressourcen und Know-how. Da Geld, Zeit und Erfahrung begrenzt sind, muss ich mich auf das beschränken, was möglich ist und mir dennoch weiterhilft.
Von meiner ersten Online-Befragung Ende letzten Jahres habe ich eine Menge gelernt und es diesmal versucht, besser zu machen. So gibt es diesmal unter anderem am Ende der Befragung eine Feedback-Möglichkeit zur Umfrage an sich, auch Kotzkübel genannt. Hier kann man wertvolle Anregungen erhalten, was ich hätte besser machen können. Von bislang 185 Teilnehmern machten immerhin 72 davon Gebrauch und hinterließen mehr oder weniger konstruktive Rückmeldungen. Da ich nicht allen Rückmeldungen zustimme oder manches nicht unkommentiert stehen lassen will, möchte ich im Folgenden auf 20 davon eingehen.
Es wäre super, Begriffe wie „Digital Native“ usw. zu erklären, da ich zB keine Ahnung hab, was das überhaupt ist
Bei der Frage „Sehen Sie sich als Digital Native?“ habe ich ganz bewusst nicht erklärt, wer oder was ein Digital Native ist. Denn: Wer 2012 immer noch nichts mit dem Begriff anfangen kann, ist höchstwahrscheinlich auch kein Digital Native. Anstatt „Ja“ und „Nein“ hätte ich „Nein“ vielleicht in „Weiß nicht, was das ist“ und „Nein, weiß aber, was damit gemeint ist“ unterteilen können (oder so ähnlich). Dann wüsste ich auch gleich, wie viele derjenigen, die für „Nein“ gestimmt haben, es wissentlich und unwissentlich getan haben.
Allerdings wollte ich die Antwortmöglichkeiten so simpel wie möglich halten, dass man bei den zahlreichen Fragen auch schnell durchkommt. Für meine Zwecke ist die Antwort „Ja“ ohnehin viel wichtiger, da sich mein Printmagazin an diese Zielgruppe richten soll. (Sprich: Ich werde die Umfrage später insgesamt und gefiltert nach den Antworten aller Digital Natives auswerten und auf mögliche Unterschiede achten.)
Wichtig war mir bei dieser Frage auch, dass ich bewusst nach dem subjektiven Empfinden frage und nicht nach einer absoluten Gültigkeit. Sprich: Sehen Sie sich als Digital Native?“ anstatt „Sind Sie ein Digital Native?“
Überprüfen Sie die Pflichtfelder!
Anfangs waren fast alle Fragen Pflichtfelder. Das hatte ich bewusst so gemacht, da ich zu allen Fragen auch eine Antwort wollte. Denn: Die Teilnahme an der Umfrage an sich ist ja schon freiwillig und dann können wenigsten die Fragen selbst Pflicht sein – so meine Argumentationsweise.
Aber ich habe mit den Tagen gemerkt, dass manche Fragen tatsächlich keine Pflichtfragen sein sollten – und das mittlerweile an den entsprechenden Stellen angepasst.
Ein paar Fragen sind unklar gestellt und aus dem Kontext. Wenn ich sage ich habe kein Interesse an einem weiteren Wochenmagazin, dann fällt es mir schwer zu beantworten, wie dieses aussehen sollte. Auch sind meiner Meinung nach die Begrifflichkeiten nicht immer klar – mal ist von Zeitung, mal von Magazin und andersherum die Rede, ohne klare Abgrenzung.
Zu Punkt 1: Stimmt, ein paar Fragen sind leider unklar gestellt. Das habe ich trotz sorgfältiger Überprüfung nicht ganz verhindern können. Obwohl ich noch jemanden die Fragen vorher habe testen lassen, sind noch ein paar unpräzise Formulierungen übrig geblieben. Entschuldigung dafür!
Was „Zeitung vs. Magazin“ anbelangt: Lediglich die zweite und vierte Frage erwähnen „Zeitungen“. Frage 2 lautet „Welche Nachrichtenmagazine oder Wochenzeitungen haben Sie in diesem Jahr bereits gelesen?“ und Frage 4 lautet „Lesen Sie lieber Zeitung oder lieber Zeitschrift?“ Für mich ist das legitim und verständlich. Daher kann ich diesen Punkt nicht ganz nachvollziehen.
Leider konnte ich bei vielen Fragen keine differenzierte Antwort geben.
Das ist in der Tat schade. Doch um die Antwortmöglichkeiten nicht zu umfangreich zu machen, muss ich manchmal vereinfachen und zusammenfassen. Ansonsten dauert nicht nur die Teilnahme, sondern auch die Auswertung zu lange. Differenzierte Antworten möchte ich dann in einem Expertengespräch oder in einer Gruppendiskussion im nächsten Schritt einholen.
wenn ich die Zeitschrift nicht lesen würde ist es mir egal, wie viele Seiten sie hat und wie teuer sie ist. ich würde dann eh kein Geld dafür ausgeben
Guter Punkt, danke! Ich hätte die Folgefrage vermutlich von Anfang an optional machen sollen.
Menge der Antworten bei einer Gewichtungs-Frage besser eine gerade Anzahl. Bei 5 Antworten kann man die Mitte wählen und muss sich so nicht enscheiden. Fände 6 Anworten da sinnvoller.
Mal abgesehen davon, dass ich mich selbst nur an Umfragen mit fünf „Gewichtungs-Antworten“ erinnern kann, finde ich fünf sinnvoller als sechs. Denn: Wer sich nicht entscheiden kann, „weiß nicht“ oder „mir egal“ sagen möchte, wird höchstwahrscheinlich 3 ankreuzen (ohne Tendenz). Bei sechs Abstufungen hingegen zwingt man die Teilnehmer stets zu deiner Tendenz – ob sie wollen oder nicht.
Ganz unabhängig davon hat das Umfrage-Programm gar nicht die Option zugelassen, sechs Abstufungen anzubieten.
zu offene fragen
Sechs (sieben) offene Fragen und 43 geschlossene Fragen finde ich persönlich nicht „zu“ offen.
Die meisten Fragen waren zu direkt. -Warum musste ich eine Meinung zur Neon abgeben, wenn ich sie eig. gar nicht lese/ kenne?
Erstens: Die meisten Fragen sollten auch möglichst direkt sein. Offene Fragen dauern länger zu beantworten und auch länger auszuwerten. Zweitens: Das war in der Tat nicht hilfreich und ist mittlerweile angepasst. Dennoch profitiere ich auch ungemein von den vielen Antworten, von denen manche Teilnehmer die Frage bei optional möglicherweise nicht beantwortet hätten.
Andreas meint
So, krieg ich nun auch einen Dank, dass ich dies alles gelesen habe ;) Ich muss vor allem sagen: Die Orthographie der Antworten ist teils bedenklich ;)
Was mir gerade bei einigen deiner „Antworten“ einfällt: Wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, erst die qualitativen Gespräche zu führen und aus diesen die potentiellen Antworten zu erstellen, die dann quantitativ überprüft werden können?
JUICEDaniel meint
;)
Was die Orthographie der Antworten anbelangt, drei Anmerkungen:
1. spielt die Rechtschreibung bei der Umfrage aus meiner Sicht keine große Rolle (der Inhalt zählt!),
2. nehme ich Rechtschreibfehler lieber in Kauf als gar kein Feedback zu haben,
3. war es auch eine recht umfangreiche Befragung, sodass am Ende bestimmt nicht jeder Lust hatte, seine Gedanken beim Kotzkübel in perfektem Deutsch zu verfassen.
Ich freue mich natürlich auch über ein gutes Deutsch, erwarte es aber wie gesagt bei einer Umfrage nicht. Da stehen andere Dinge im Vordergrund. (Beispiel „Wired“: Hier rühmt man sich, dass die erste deutsche Ausgabe keine Rechtschreibfehler hat. Hätten sie mal besser mehr Zeit in steilere Thesen und brisantere Themen investiert.)
Was deine Gedanken zu quantitativ vs. qualitativ anbelangt: Im Laufe der letzten Monate habe ich immer wieder Gespräche mit einzelnen Personen zu Ideen, Wünschen und Ansprüche an ein zeitgemäßes Magazin für junge Leser geführt, aus denen dann auch ein erstes, loses Konzept entstand. Und Teile davon habe ich auch in der Umfrage abgefragt, was sehr aufschlussreich war. Im Prinzip habe ich das also schon gemacht, wenn auch nicht im professionellen Rahmen.
Hinzu kommt, dass ich die letzten zehn Tage europaweit unterwegs war und dafür temporär leider keine Zeit hatte. Also war die Umfrage in der Zwischenzeit der perfekte Lückenfüller. Denn jetzt bin ich zurück und kann mich gleich an die Auswertung machen.
Feinheiten etc. werde ich dann sicher noch in Gruppendiskussionen und/oder Expertengesprächen abklopfen und vertiefen – das wäre ohnehin erforderlich gewesen. Denn oftmals stimmt die „breite Masse“ nur für das, was sie bereits kennt oder „weiß gar nicht, was sie wirklich will – bis sie es sieht/hat“ (sinngemäß in Steve Jobs Worten).