Was steht auf euer sevDesk-Roadmap für 2017 und wo seht ihr das Buchhaltungs-Tool in fünf Jahren?
2017 steht die Automatisierung weiter im Fokus. In 60 bis 70 Prozent der Fälle können wir Belege schon vollautomatisiert verbuchen. In 2017 wollen wir diese Zahl auf 95 Prozent steigern. In fünf Jahren sind wir Marktführer für automatisierte Buchhaltung für Selbstständige und kleine Unternehmen.
Junge, hippe Start-ups sitzen häufig in Berlin. Der Firmensitz von SEVENIT ist im südwestlichen Offenburg. Habt ihr keine Pläne, nach Berlin umzuziehen?
Nö (lacht). Unser Ziel ist es nicht, nur hipp zu sein. Wir wollen in erster Linie ein gutes Produkt für unsere Kunden schaffen. Der Standort Offenburg hat für uns außerdem den Vorteil, dass wir sehr eng mit der ansässigen Hochschule zusammenarbeiten können. Außerdem gibt es in der Region viele Talente, die es nicht unbedingt in eine Großstadt zieht. Ein Nachteil – wenn man es so nennen möchte – ist die Tatsache, dass potenzielle Geldgeber eher in größeren Städten sind und nicht in Offenburg.
Und wie sieht es mit einem Exit, also dem Verkauf des Unternehmens aus?
Ein Exit ist nicht unser explizites Ziel. Wir wollen mit unserer Software etwas Großes schaffen. Ausgeschlossen ist ein Exit aber nicht.
Was motiviert euch am meisten, nach einem Wochenende am Montag wieder im Büro zu erscheinen?
sevDesk steht gut da. Aber wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen. Es gibt immer noch viel zu viele Unternehmern, die Zeit ihres Lebens mit dem Abtippen von Belegen verschwenden und Wochen auf die BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung, Anm.) ihres Steuerberaters warten müssen. Diesen Unternehmern wollen wir das Leben erleichtern. Mit diesen Gedanken im Kopf steht man auch montags gerne auf.
Ihr habt über 45.000 Kunden in über 15 Ländern. Wie behaltet ihr da den Überblick?
Wir haben unsere Prozesse im Hintergrund stark automatisiert. Nur so können wir mit unserem relativ überschaubaren Team die Masse von Kunden managen und trotzdem noch Zeit für die Fragen eines Einzelnen haben.
Wo habt ihr gelernt, wie man ein Unternehmen gründet, auf- und ausbaut?
Learning by Doing trifft es wohl am besten. Am schnellsten lernt man, indem man selbst Lösungen für ein Problem sucht. Problem identifizieren, Lösung suchen, lesen und dann umsetzen. Nebenher habe ich noch den MBA an der Hochschule Offenburg gemacht. Die praktische Learning-by-Doing-Herangehensweise in Verbindung mit dem theoretischen Background aus dem Masterstudiengang waren eine gute Mischung.
Welcher der drei Bereiche ist euch am wichtigsten: Preis, Qualität oder Support?
Qualität – wenn die stimmt, dann kommen weniger Fragen auf und der Supportaufwand sinkt.
Gibt es im Unternehmertum aus eurer Sicht ein „genug“? Oder nur ein „grow or die“?
Grow or die! Wer in einem umkämpften Markt langfristig Erfolg haben will, darf nicht stehen bleiben.Wenn man sich nicht weiterentwickelt, positioniert man sich besser tief in einer Nische oder wird von einem der großen Playern überrannt.
Bis wann gilt man als Start-up – und wie lange werdet ihr euch noch so nennen?
Eine gute Frage. Da gibt es ja mehrere Definitionen. Ich denke, dass wir uns so lange als Start-up sehen, so lange wir so schnell wachsen. Und das wollen wir auch weiterhin.
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