Helden sind in diesen Tagen heiß begehrt. Egal ob als Retter der Finanzkrise, Wirtschaftswunderkinder oder im Showbiz. Wir lieben es, Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten zuzujubeln und sie für ihren Mut zu bewundern. Vor allem bei Großevents wie der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft fiebern wir regelrecht den nächsten Helden und ihren Taten entgegen.
Doch dieses Heldentum hat auch seine Schattenseiten. Wir reduzieren komplexe Ereignisse auf wenige Personen und überhöhen gleichzeitig den Menschen als einen Halbgott mit übernatürlichen Fähigkeiten. Nicht selten zerbrechen diese Helden nach kurzer Zeit wieder, da sie dem Druck nicht standhalten können. In der Welt des Fußballs wäre Sebastian Deisler als prominentes Beispiel zu nennen. Oder Robert Enke. Beide waren für viele von uns Helden, die uns mit Kunststücken und Glanzparaden begeistert haben. Sind Helden also lediglich Showmenschen, die der Unterhaltung und Ablenkung dienen?
Das wirft die Frage auf, wer oder was Helden eigentlich sind und ausmachen. Für viele sind Helden diejenigen, die Tag für Tag treu und zuverlässig ihrer Arbeit nachgehen. Oder die Kinder großziehen. Oder alten Menschen über die Straße helfen. Alltagshelden, heimliche Helden. Kurzum: Entweder leisten Helden etwas Außergewöhnliches oder fallen eben gerade dadurch auf, dass sie es nicht tun. Aber wahre Helden haben eines gemeinsam: Sie streben nicht nach Anerkennung und suchen nicht nach dem eigenen Vorteil. Doch durchschauen wir immer, wer gute Absichten hat und was lediglich inszeniert ist?
Auf den Philippinen heißt der größte Held Manny „Pacman“ Pacquiao. In einem der ärmsten Gegenden der Philippinen aufgewachsen, kämpfte er sich als weltbester Pound-for-pound-Boxer hoch. Mittlerweile geht der 35-Jährige langsam dem Ende seiner Boxkarriere entgegen und nutzt seine Popularität, um sich als Politiker zu versuchen. Genauso wie wir es von Vitali Klitschko in Europa kennen. Am Höhepunkt von Pacquiaos Volksverehrung schrieb eine Journalistin in der Zeitung sinngemäß: „Eine Gesellschaft, die einen Helden braucht, ist eine arme Gesellschaft.“ Stimmt das? Und was meint sie damit?
Ihr seht: Helden werfen einige Fragen auf. Fragen, denen wir nachgehen wollen. In den kommenden drei Monaten wollen wir euch einige Helden vorstellen, die ihr vielleicht (so) noch nicht kanntet – und darüber nachdenken, was Helden ausmacht, wie sie zu Helden werden und warum es sie überhaupt gibt.
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