Seit exakt zwei Wochen läuft nun schon die Namensfindung des Magazins auf Hochtouren – bislang ohne Erfolg. In der ersten Umfrage stimmten 167 der 206 Teilnehmer für einen „deutschen Namen“, das sind stolze 81 Prozent. Doch – und hier fängt das Problem an – unter ihren Vorschlägen waren fast ausschließlich englische Namen.
Auch nach der zweiten Umfrage mit zwölf Vorschlägen, darunter drei deutsche Namen, kam ich zu keinem eindeutigen Ergebnis. Einige der 117 Teilnehmer sagten, dass ihnen im Prinzip keiner der genannten Namen gefalle – und konnten ihre Meinung zum Teil sehr gut begründen. Andere hatten einen oder zwei Favoriten und wussten, warum alle anderen Namen unbrauchbar sind. Am Ende blieb im Prinzip keiner der vorgeschlagenen Namen mehr übrig.
Also fing das Spiel von vorne an, neue Namen wurden durchgekaut. Doch wen ich auch fragte und woran ich auch dachte: In den Sinn kamen mir fast ausschließlich englische Begriffe. Deutsche Begriffe, die mir gefallen hätten, scheinen bereits aufgebraucht: Ob Echo, Dran oder Avatar – zu (fast) jedem guten Wort gibt es schon ein Magazin. Selbst Mosaik gibt es schon. Das Problem: Kurz, knackig und gut soll es sein. So wie Zoom. Bridge. Time. Ist aber alles Englischsprachig. Und Zeit? Gibt es natürlich schon, genauso wie Welt.
Wie wäre es mit einem eher abstrakten Wort wie Perspex? Zu fremd, zu ungewohnt, zu unbekannt, so die Rückmeldung. Und wenn ich an Focus, Spiegel, Stern oder Neon denke, muss ich zustimmen. Wer kauft sich schon die neue Perspex?
Dann war da noch die re-Phase, inspiriert durch den Vorschlag re:thought. re:view, re:vers oder re:think – alles nette Namen, aber alle in Kürze veraltet. re:publica und Co. gibt’s halt schon eine ganze Weile, daher ist das Konzept re: heute schon ziemlich ausgelutscht. Zumindest Spaß hat dieser Abschnitt gemacht, wenn einem Ideen wie re:genbogen, re:gal, re:bell, re:tina und re:moulade kommen.
Um noch einmal das Problem mit der deutschen Sprache aufzugreifen: Vor einigen Tagen kam mir die Idee footprint. Der ökologische und digitale Fußabdruck, wieso nicht? Doch die deutsche Bezeichnung Fußabdruck ist alles andere als ein geeigneter Name für ein Magazin. Dieses Problem hatte ich bei vielen anderen Wörtern auch. So gerne ich einen deutschen Namen nehmen würde, so schwierig gestaltet sich das in der Realität.
Nach langem Hin und Her bin ich derzeit bei zwei Namen gelandet, die ich gut finde. Beides englische Begriffe: Gravity und Shift. Bei Gravity könnte der Slogan lauten: „Zurück auf den Boden der Tatsachen.“ Doch auch hier gibt’s die gewohnt-deutsche Kritik: Zu wissenschaftlich, sagen die einen, zu Graffiti die anderen. Doch die Mehrheit findet es „gut“. Immerhin. Recht machen kann man es ohnehin nicht allen.
Dabei belasse ich es erst einmal und warte nun darauf, dass mir in einem lichten Moment ein Vogel den perfekten Namen zwitschert. Oder sich einer der vorhandenen Namen setzt. In der Zwischenzeit arbeite ich munter weiter am Konzept, damit ich in einem Monat auch etwas Schlüssiges als Diplomarbeit abgeben kann.
Tipp: Wer selbst auf der Suche nach einem geeigneten Namen ist, kann sich gerne meine Mindmap anschauen, in der ich neun Methoden zur Namensfindung notiert habe.
Joe meint
Yakiyaki!
JUICEDaniel meint
Damit das die anderen auch einordnen können, hier die Erklärung: Neulich hat mir ein indonesischer Freund auf eine Email mit „yaki yaki“ geantwortet. Als ich ihn fragte, was das bedeute, antwortete er:
Ich fand den Klang des Namens spontan sehr ansprechend und habe intern 2-3 Leute gefragt, was sie davon halten.
Damit hier keine Missverständnisse entstehen: „Danke“ auf Indonesisch heißt offiziell/formell „Terima kasih“ (=Empfange Liebe). Der Vollständigkeit halber: Als Antwort sagt man dann „Terima kasih kembali“ (Die Liebe, die ich empfangen habe, gebe ich an dich zurück) – oder schlicht und einfach „sama sama“ (schneller und more colloquial). So viel dazu. ;)