Im August 2008 veröffentlichte ich meinen ersten Blogpost. Ich hatte kein klares Konzept, keinen thematischen Schwerpunkt und schon gar keinen durchdachten Businessplan. Meine Einstellung war „Coba saja“, ein indonesischer Ausdruck, den ich während meines Freiwilligen Sozialen Jahrs 2006 in Indonesien lernte und auf Deutsch so viel wie „Probier’s einfach mal“ bedeutet.
Mittlerweile hat sich JUICED zu einem immer größer werdenden Projekt in der Blogosphäre entwickelt. Heute ist JUICED eine Mischung aus Online-Magazin und Weblog mit aktuellen Debatten, unterhaltsamen Kritiken und zeitlosen Geschichten, kurz: die perfekte Symbiose aus Hirn, Herz und Horizont.
Lebe deinen Traum – leichter gesagt als getan!
„Lebe deinen Traum“, hört man immer wieder. Aber ihn zu leben und gleichzeitig davon leben zu können, sind meist völlig verschiedene Dinge. Denn wenn man von seinem Traum finanziell nicht leben kann, wird er schnell zum Alptraum. Aus diesem Grund halte ich mittlerweile nicht mehr viel von diesem Sprichwort. Es sagt sich so leicht – aber lebt sich enorm schwer.
Es war nie mein Ziel, einen Traum zu leben. Ich habe einfach das gemacht, wofür mein Herz schlägt und dann kam eines zum anderen. Heute, sechs Jahre später, bleibt mir als Vollblutblogger vor allem eine Erkenntnis: Wichtiger als originelle Ideen oder die Lust am Schreiben sind Durchhaltevermögen und Geduld.
Es war weder ein leichter Weg, noch bin ich am Ziel angekommen. Und wenn JUICED derzeit monatlich 15.000 Leser hat, dann vor allem deswegen, weil ich mich nicht haben entmutigen lassen. Auch dann nicht, wenn ich zeitweise der Einzige war, der gebloggt hat – obwohl ich JUICED immer als Multiautorenblog verstanden habe. Auch dann nicht, wenn andere mich ständig verständnislos fragten: „Was machst du denn eigentlich?“ Auch dann nicht, wenn ich damit keinen Cent verdient habe.
Ich habe mich nicht entmutigen lassen, denn ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und mit ihnen zu diskutieren. Ich liebe Horizonterweiterungen, Erfahrungsaustausch und inspirierende Begegnungen. Jeder von uns hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Doch viel zu wenige davon werden tatsächlich erzählt. Mein Ziel ist es, genau solche Geschichten aufzuspüren und andere Menschen damit zu berühren. Deswegen habe ich auf gute Jobs verzichtet, auch wenn ich dort deutlich besser verdient hätte. Deswegen habe ich mich entschlossen weiterzumachen, auch wenn JUICED sich wirtschaftlich (noch) nicht lohnt. Weil es die Geschichten wert sind.
Doch nicht nur die Möglichkeit mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und ihre Geschichten zu erzählen, spornt mich an. Ich finde es auch unheimlich lohnenswert die Freiheit zu haben, eigene Ideen umzusetzen, kreativ zu sein und auch mal Fehler machen zu dürfen, aus denen man lernen kann.
Ohne Grenzen
Eine Buchbesprechung in Reimform? Kein Problem. Ein jährlich vergebener Zwitscheraward für den Tweet des Jahres? Warum nicht?!! Ein Audio-Adventskalender? Sehr gerne! Ein ganzes Dossier über die WM 1990? Na klar! Ein Multimedia-Porträt über einen Streetworker? Unbedingt! Eine Audio-Slideshow über Hongkong? Ist möglich. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Sowohl für zahlreiche Serien wie „Trailer-o-mat“ oder „Das Wort zum Sport“ als auch für selbstkreierte Memes oder unsere hauseigene Webshow „Bembel Brothers“.
Für all das brauche ich Freiraum – zum Experimentieren und zum Scheitern. Nur so kann ich dazu lernen. All das wäre nicht möglich gewesen, wäre ich den altbewährten Weg gegangen und hätte mir eine Festanstellung gesucht. Statt des sicheren war für mich der leidenschaftliche Weg der richtige. Wohin er mich führen wird, werden wir sehen.
Braucht man Mut um leidenschaftlich zu sein? Ich denke schon. Denn zu häufig passen wir uns gesellschaftlichen Normen an und geben uns mit dem Status Quo zufrieden, anstatt Dinge zu hinterfragen und sich für das einzusetzen, wofür unser Herz schlägt.
In diesem Sinne: Coba saja!
Euer Daniel
Dies ist ein Beitrag im Rahmen des „Dein Weg“-Awards von ERGO
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