Die letzte Zeit habe ich Twitter fast gar nicht mehr benutzt und es hat mir auch in keiner Hinsicht gefehlt. Den Mehrwert finde ich daher nur bedingt gegeben, denn auch ohne Twitter fühle ich mich mindestens genauso gut informiert, nur vielleicht nicht genauso gut unterhalten. Doch an dieser Stelle möchte ich einmal meinen ersten Gedanken loswerden: Früher hatte ich auch Vorurteile gegenüber Twitter, und auch heute noch begegnen mir immer wieder Leute, die Twitter einfach nicht verstehen oder eine sehr verzerrte Vorstellung davon haben. Das finde ich schade, all denjenigen empfehle ich wärmstens das Ergebnis meines eigenen Twitter-Experiments. Denn nein, Twitter ist in meinen Augen nach wie vor kein sinnloses „Bin auf dem Klo“-Geflame.
Was den an für sich mittlerweile recht positiven Gesamteindruck jedoch stark trübt, sind zwei Dinge: Zunächst einmal wäre da die Tatsache, dass mir eigentlich 142 Leute folgen sollten. So viele E-Mails haben mich zumindest bislang erreicht, die ich genau aus diesem Grund bis heute aufgehoben habe. Ich wollte sehen, wie viele der Leute mir nach kurzer Zeit wieder entfolgen. Bei aktuell 89 Followern sind das demnach 53 Leute, die mir nicht mehr folgen, also mehr als ein Drittel. Das könnte man auf langweilige und irrelevante Tweets meinerseits zurückführen. Der wahre Grund aber ist vermutlich ein anderer:
Fast alle derer, die mir nicht mehr folgen, sind diese typisch-nervigen „5000-5000-Accounts“. Das genau ist der zweite und für mich stärkste Grund, warum mir Twitter einfach nicht so recht Spaß machen will. Zu viele Leute sind nur darauf aus, möglichst viele Follower zu bekommen und adden aus diesem Grund jeden erdenklichen Account, der ihnen über den virtuellen Weg läuft – und hoffen darauf, so einen weiteren Follower zu gewinnen. Bei mehr als genug Leuten scheint diese Taktik aufzugehen, schaut man sich die etlichen Accounts mit 5000+ Followern an, welche aber meist ziemlich genau der gleichen Anzahl an Twitter-Nutzern folgen. Das finde ich einfach nur peinlich, dieses Ego-Gehabe. Meistens sind das dann auch noch selbsternannte SEO-Experten, Marketing-Profis oder PR-Strategen. Nein, danke!
Das ist wie „Freunde sammeln“ bei Facebook und Co., worauf ich überhaupt nicht stehe. Mir ist dieses Anschleimen zuwider, das schreckt mich ab. Die anderen können zwar nichts dafür, aber da Twitter beileibe kein Muss ist, spare ich mir diesen freiwilligen Frust gerne und meide unliebsame Orte und Dienste lieber. Vermutlich werde ich auch weiterhin ab und an tweeten, aber meist wohl nur deshalb, um auf meine eigenen Artikel und Blogbeiträge in den Weiten des Webs aufmerksam zu machen. Wer also anstatt des RSS-Feeds lieber via Twitter informiert werden möchte, darf das gerne tun. Aber bitte erwartet kein Refollow und keine allzu persönlichen Details. Letzteres läuft bei mir immer noch klassisch-traditionell per E-Mail ab, sofern die Krönung des sozialen Lebens, ein Treffen im Off-Life Real Life, nicht möglich ist. In diesem Sinne: Überlegt euch gut, wem ihr folgt!
Lothar meint
Spannend… denn ich bin gerade an den Punkt gekommen, wo ich bereit bin, meine Vorurteile zu überprüfen und selbst Twitter auszuprobieren… bin gespannt, was ich in ’nem Monat von Twitter halte.
Das mit dem 5000er-Leuten habe ich noch gar nicht mitbekommen.
JUICEDaniel meint
Hi Lothar,
ja, probier‘ Twitter ruhig mal exzessiv aus. Folge vielen Leuten (anfangs ruhig mal zu vielen, um relevante von irrelevanten Twitter-Usern zu unterscheiden) und tweete selbst viel, auch Retweets und @user-Tweets, inkl. Hashtags (#tag), um besser/schneller gefunden zu werden. Vielleicht brauchst du auch mehr als einen Monat, um dir ein umfassendes Urteil bilden zu können, Geduld. Und das mit den 5000er-Leuten siehst du dann ab einem gewissen Bekanntheitsgrad, sofern sie auf dich aufmerksam werden. Hängt aber auch von den Inhalten der Tweets ab, bei mir sind die halt für die obige Zielgruppe interessant, darum versuchen sie es auch.