Sie können nicht für sich selbst sprechen und sind vollkommen schutzlos. Jedes Jahr werden über hunderttausend ungeborene Kinder in Deutschland getötet. Und die Wirtschaft verdient kräftig mit, denn mit ihnen werden Milliardengewinne erzielt. Zeit für eine Revolution.
Weltweit sterben jedes Jahr knapp 44 Millionen Kinder bevor sie geboren werden. Das ist etwa so viel wie Kenia Einwohner hat. 44 Millionen Babys werden aus den Bäuchen ihrer Mütter entfernt, weil sie (möglicherweise) krank, ungewollt oder behindert sind, zu einer unpassenden Zeit entstanden oder schlicht und einfach ein „Unfall“ waren.
Methoden der Abtreibung
Die Pille danach
Es gibt unterschiedliche Methoden, wie ungeborene Kinder aus dem Leib der Mutter entfernt werden können. Da wäre zunächst die allseits bekannte Pille danach, bei der darüber gestritten wird, ob sie ein Verhütungs- oder ein Abtreibungsmittel ist. Die Pille danach verhindert den Einsprung –falls dieser noch nicht stattgefunden hat – und das Einnisten des befruchteten Eis in die Gebärmutter. In Deutschland wird die Pille danach nach Angaben des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) jährlich 400.000 Mal verschrieben. Bei einem Preis von etwa 17 Euro pro Packung bedeutet das für den Hersteller einen Umsatz von 6,8 Millionen Euro.
Der Wirkstoff Mifepriston
Eine andere Pille mit dem Wirkstoff Mifepriston sorgt dafür, dass die Versorgung des Kindes in der Gebärmutter eingestellt wird*. Das Kind verhungert und verdurstet über einen Zeitraum von mehreren Tagen. Der Wirkstoff trägt dann dazu bei, dass sich der Gebärmutterhals öffnet und das tote Kind ausgestoßen wird. Im Jahr 2013 starben 17.042 ungeborene Kinder auf diese Weise (das ist nach 2012 die höchste bisher gemessene Zahl, 2000 waren es noch 4.120).
* Quelle: Linder, Alexandra M. (2009): Geschäft Abtreibung. Sankt Ulrich Verlag: Augsburg, S. 30.
Die Kürettage und Vakuumaspiration
Hinzu kommen die sogenannten instrumentellen Schwangerschaftsabbrüche. Dazu gehört die Kürettage, bei der der Embryo zunächst im Mutterleib mit einem chirurgischen Instrument zerstückelt und dann mit einem löffelartigen Instrument ausgeschabt wird. In Deutschland wird die Kürettage zunehmend durch die Saugmethode (Vakuumaspiration) abgelöst, bei der eine Kanüle eingeführt und der Embryo zusammen mit dem Schwangerschaftsgewebe abgesaugt wird. Im Jahr 2013 fanden 9.144 Abtreibungen durch Kürettage statt, 72.417 durch die Saugmethode.
Die Spätabtreibung
Bei einer Spätabtreibung handelt es sich um Kinder, die außerhalb des Mutterleibes bereits lebensfähig wären. Bei einer Geburt würden diese Kinder als Frühchen intensivmedizinisch versorgt werden. Bei einem Schwangerschaftsabbruch hingegen werden sie häufig noch im Mutterleib getötet – etwa durch Kaliumchlorid, das dem Kind ins Herz gespritzt wird oder durch chemische Mittel, die in die Fruchtblase injiziert werden und die Kinder tödlich verätzen. Denn sollte das Kind lebend zur Welt kommen, wäre der Arzt verpflichtet, nach der Geburt sofort lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten. Falls ein Kind die Abtreibung dennoch überlebt, wird es in eine Decke gewickelt und in einen Nebenraum gelegt, damit es dort stirbt.*
(Quelle: Linder, Alexandra M. (2009): Geschäft Abtreibung. Sankt Ulrich Verlag: Augsburg, S. 48.)
Die Partial Birth Abortion
Die Teilgeburtsabtreibung (Partial Birth Abortion) ist eine amerikanische Sonderform der Spätabtreibung. Dabei wird der Fötus mit einer Zange aus dem geweiteten Gebärmutterhalskanals gezogen bis der Nacken sichtbar wird. Mit einem chirurgischen Instrument wird dann ein Loch in den Hinterkopf gestoßen und das Gehirn abgesaugt. Danach wird der restliche Körper aus dem Geburtskanal gezogen. Diese Methode wurde 2003 mit dem Partial-Birth Abortion Ban Act unter Strafe gestellt.

Die Kosten für eine instrumentelle Abtreibung belaufen sich hierzulande auf 200 bis 570 Euro, je nach Praxis, Methode und Versicherung. Bei Frauen, die kein oder nur ein geringes Einkommen haben, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Auch die Kosten einer medizinischen (2013: 3.703 von 102.802 Schwangerschaftsabbrüche) oder kriminologischen Indikation (2013: 20 Mal) werden von den Krankenkassen übernommen. Wenn man davon ausgeht, dass eine Abtreibung im Schnitt etwa 400 Euro kostet, haben im Jahr 2013 diejenigen, die Abtreibungen vornehmen, einen Umsatz von 41.120.800 Euro gemacht.
Deutlich mehr von dem Geschäft mit der Abtreibung profitieren aber ganz andere Branchen: Branchen, die nicht so offensichtlich zu erkennen sind, darunter Pharmakonzerne, Firmen aus der Kosmetikbranche oder Transplantations- und Forschungseinrichtungen. Für sie geht es jedes Jahr um Milliardengewinne, wenn sie Organe oder Zelllinien von abgetriebenen Kindern verwerten.
Ist Abtreibung eine Straftat?
Juristisch beginnt eine Schwangerschaft in Deutschland mit der Nidation, also der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter. Maßnahmen, die eine Nidation verhindern, gelten nicht als Abtreibung. Der Schwangerschaftsabbruch wird in Deutschland nach den §§ 218 ff. des Strafgesetzbuches (StGB) mit Freiheitsstrafe bedroht. Es gibt jedoch zahlreiche Ausnahmen:
Als gerechtfertigt und straffrei gilt eine Abtreibung dann, wenn die Schwangere den Abbruch verlangt und nachweisen kann, dass sie an einer sogenannten Schwangerschaftskonfliktberatung teilgenommen und danach die dreitägige Bedenkfrist eingehalten hat. Mit dieser sogenannten Fristenlösung ist ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Wochen nach der Befruchtung straffrei.
Besteht die Gefahr für das Leben oder die körperliche und seelische Gesundheit der Schwangeren, die nur durch einen Schwangerschaftsabbruch abgewendet werden kann, ist dieser für die gesamte Zeit der Schwangerschaft straffrei.
Die kriminologische oder kriminogene Indikation stellt einen Schwangerschaftsabbruch straffrei, wenn angenommen wird, dass die Schwangerschaft eine Folge von Vergewaltigung oder einer vergleichbaren Sexualstraftat ist. Auch hier ist der Schwangerschaftsabbruch nur innerhalb der ersten zwölf Wochen zulässig.
Der Anteil der kriminologischen Indikationen lag im Jahr 2013 bei 0,019 Prozent. Zur Erinnerung: Ursprünglich war die Gesetzeslage genau für diese Fälle gelockert worden: Damit Frauen, die vergewaltigt worden sind, nicht gezwungen werden, das aus dieser Straftat entstandene Kind auszutragen. Doch würden nur diese Frauen abtreiben, wären das in Deutschland im Jahr 2013 lediglich 20 Babys gewesen. Stattdessen liegt die Summe der Schwangerschaftsabbrüche 2013 bei 102.802.
Wo bleibt die Revolution?
Warum halten wir es für einen Ausdruck der Freiheit, ungeborenes Leben zu beenden als wäre es unser gutes Recht? Warum lassen wir Leben entstehen, ohne die Verantwortung für dieses Handeln übernehmen zu wollen?
Es kann nicht sein, dass Schwangerschaftsabbrüche als Verhütungsmethode eingesetzt werden – oder als Notlösung, um die Karriere nicht zu gefährden. Und noch weniger kann es sein, dass ungeborenes Leben beendet wird, weil es nicht unseren Vorstellungen von lebenswertem Leben entspricht. So werden beispielsweise mehr als 90 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom (bei denen dies während der Schwangerschaft festgestellt wird) nie geboren.
Was aber auch nicht sein kann: Dass Schwangere mit ihren Sorgen, Ängsten und ihrer Verzweiflung allein gelassen werden. Damit so ein Baby entstehen kann, braucht es immer zwei. Aber wo sind die Männer, wenn die Frau sich für eine Abtreibung entscheidet oder dazu gedrängt wird? Wo sind sie, wenn es um die Frage geht, wie ein Kind versorgt werden soll?
Eine Gesellschaft, die ungeborenes Leben nicht achtet und schützt, hat das Recht verloren, sich zivilisiert zu nennen. Wo bleibt die Revolution?
Einerseits wird bei einem Abbruch nach der 12. oder 14. SSW p. m. (bzw. nach Ablauf der gesetzlichen Frist gemäß Fristenregelung) von einem Spätabbruch gesprochen. Andererseits wird in der öffentlichen Diskussion ein Schwangerschaftsabbruch oft erst nach der 24. SSW (22. Woche ab Befruchtung) als Spätabbruch bezeichnet, da etwa ab dieser Zeit das Kind außerhalb des Mutterleibes potenziell überlebensfähig ist.
(Quelle: Wikipedia)
Weiterführende Links:
- Statistisches Bundesamt: 3,8 % weniger Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2013 (Pressemitteilung)
- Statistisches Bundesamt: Schwangerschaftsabbruchstatistik (allgemeine Daten)
- Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Tabellen zu Schwangerschaftsabbrüchen (detaillierte Daten)
- JUICED-Tabelle: Umfangreiche Tabelle im Google Docs-Format (Übersichtliche und ausführliche Datenauflistung
Liebe Debora,
die Revolution ist schon im Gange „HILFE statt Abtreibung“! Noch recht klein, aber oho!! :)
Schau dir mal unsere Hilfsorganisation an:
Wir haben mittlerweile ein gut etabliertes Internetforum (www.vorabtreibung.net) durch das wir unter anderem letztes Jahr (2013) genau 1.742 Frauen im Schwangerschaftskonflikt beraten konnten. In 711 Konfliktfällen, in denen die Frau uns ihre Entscheidung mitgeteilt hat, haben sich 492 Schwanger (69,2%) für ihr Baby entschieden!
Fast alle Frauen, die ungewollt Schwanger sind, wollen ihre Babys bekommen! Es ist nicht das Leben des Babys, das ein Problem für die Frau (manchmal auch dem Umfeld) darstellt, sondern aus unserer Beratung wissen wir, dass das Hauptproblem Partnerschaftsprobleme sind, Finanzen und Zeitpunkt spielen natürlich auch eine Problemrolle, Diese Probleme gilt es zu lösen! Durch einfühlsame Beratung, die der Frau zur Entscheidungsfähigkeit zurückverhilft!
Übrigens, das ungeborene Baby muss man in dieser Beratung gar nicht besonders betonen oder sein Lebensrecht hervorheben. Das ist den ungewollt Schwangeren längst klar! Wie gesagt, es sind die Probleme drumherum, die die Frauen in eine scheinbar ausweglose Konfliktsituation bringen.
Also, ein Umbruch in unserer Gesellschaft ist im Gange! Die Stimme dieser Revolution ist leider bei dem Lärm von Lebensrechtlern und Pseudofrauenrechtlern noch recht leise.
Liebe Grüße
Rolf
P.S.: Übrigens, finde ich klasse, dass du so offen und kritisch über dieses Thema schreibst! Danke!
Hallo Rolf,
vielen Dank für den ermutigenden Kommentar. 1000Plus hatte ich auch schon seit Längerem auf dem Schirm, konnte das in diesem Artikel aber leider nicht mehr unterbringen.
Subjektiv betrachtet finde ich, dass man noch nicht unbedingt von einer Revolution sprechen kann. Ich freue mich aber, dass langsam ein Umdenken stattfindet – auch wenn es noch klein ist – und hoffe, dass dies nach und nach auch Folgen für die Gesellschaft und den rechtlichen Umgang mit Leben bringt.
Liebe Grüße,
Debora
Hallo Debora,
komm doch mal bei uns in Heidelberg vorbei und mach dir ein eigenes Bild über unsere Nothilfe!
Und trägst dann durch einen schönen Artikel dazu bei, dass sich die „Noch-Nicht“-Revolution weiter ausbreitet! ;)
Liebe Grüße
Rolf
Hallo Deborah,
wenn Du dann noch Zeit hast, komm auch zum Marsch für das leben, am 20.9. nach Berlin. Dort wirst Du sehen, daß die Revolution, von der Du redest, auf leisen Füßen schon im Kommen ist. (Lärm machen dort nicht die Lebensrechtler, sondern die Gegendemonstranten.) Die steigenden Teilnehmerzahlen lassen auf eine zunehmende Resonanz in der Bevölkerung schließen. Mehr Info bei http://www.bv-lebensrecht.de. Bei Youtube finden sich auch interessante Videos.
herzliche Grüße
Andreas
Wir haben soeben eine umfangreiche Tabelle im Google Docs-Format erstellt, da das Statistische Bundesamt die Daten nicht mehr in einer übersichtlichen und ausführlichen Exceltabelle zur Verfügung stellt, wie es früher der Fall war.
Wer sich also einen detaillierteren Überblick verschaffen oder daraus Infografiken erstellen möchte, kann sich frei bedienen.
Zur Tabelle
@Andreas: vielen Dank für den Hinweis auf den Marsch für das Leben. Vielleicht können wir da ja mal unseren JUICED-Fotografen vorbei schicken.
Hallo Deborah,
leider bin ich mit deiner Meinung nicht einverstanden. Ich arbeite in der medizinischen Sphäre und mann kann eine Struktur, die aus 8 Zellen besteht und keine Organe oder Stoffwechel aufweist, nicht als Embryo bezeichnen, und Verhungern und Verdurstern möchte ich gar nicht kommentieren . Ich beim Down-Syndrom-Fall bin ich einverstanden. Es ist am besten, wenn mann eine ungewollte Schwangerschaft beendet, statt das ganze Leben zu leiden. Deswegen bin ich ein Fan der Pille danach, mann kann sein eigenes Leben kontrollieren und die Anzahl der wirklichen Abtreibungen ist vermindert.