Am 10. November vor fünf Jahren erschütterte nicht nur Fußballfans die Nachricht von Robert Enkes Tod. Die Nachricht traf uns völlig unerwartet – vor allem auch deswegen, weil der Torwart von Hannover 96 allseits beliebt und fußballerisch herausragend war.
Dieser Tod muss etwas ändern – darin sind sich die Podiumsteilnehmer am 7. November in Hannover einig. Anlässlich des fünften Todestages von Robert Enke hat das Landesmuseum Hannover neben der Ausstellung „ROBERT gedENKEn“ auch einen Abend zum Thema „Volkskrankheit Depression“ organisiert. Neben Teresa Enke, der Ehefrau von Robert Enke, diskutieren auch Bundesministerin Ursula von der Leyen und Psychiaterin Prof. Dr. Petra Garlipp über das Thema Depression.
Der Abend, bei dem es um die Krankheit Depression, um den Umgang mit Betroffenen und darum geht, was Angehörige tun können, ist geprägt von einer Mischung aus Trauer, Mitgefühl und Betroffenheit. Immer noch ist die Erinnerung an jenen Tag im November 2009 sehr real, sehr nah. Nicht nur, weil Robert Enke so bekannt war, sondern auch weil man seitdem weiß, „dass es jeden treffen kann – auch die, von denen wir meinen, sie wären besonders stark“, wie Bundesministerin von der Leyen es ausdrückt. Das hat uns Robert Enke gelehrt.
Immer wieder neu beeindruckend ist das Engagement von Teresa Enke. Nicht nur hat die 36-Jährige die zwei Menschen, die ihr am nächsten standen verloren (ihre gemeinsame Tochter starb an einem angeborenen Herzfehler). Seit Robert Enkes Tod setzt sie sich außerdem unermüdlich für Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema Depression im Leistungssport ein. Dafür gründete sie die Robert Enke Stiftung und dafür spricht sie immer wieder öffentlich über das, was sie hautnah miterleben musste. „Robert ist nicht freiwillig aus dem Leben geschieden“, sagt Teresa Enke an diesem Abend mit ruhiger Stimme. Wer noch nie damit in Berührung gekommen ist, kann nur erahnen, wie tief die Verzweiflung und wie groß die Schwere sein muss, damit ein Mensch den Tod als Befreiung erlebt.
Eine Frage, die bei der Veranstaltung leider nur am Rande gestellt wird ist: Wie gehen wir als Gesellschaft mit Schwäche um? „Den permanenten Druck, Leistung und das ständige Gemessen werden – das findet jeder in seinem Leben“, sagt von der Leyen. „Deswegen ist es wichtig, sensibel zu sein, auf andere einzugehen und sie ernst zu nehmen, wenn sie sagen, dass es ihnen nicht so gut geht“, ergänzt Teresa Enke.
Heute schreibt sie auf ihrem Blog: „Es ist ein überwältigendes Gefühl: zu wissen, dass Robert nicht vergessen ist“. Doch sein Tod sollte mehr sein als Mitgefühl und Betroffenheit. Sein Tod sollte etwas ändern – auch in unserem Umgang mit Niederlagen und Schwächen.
Leser-Interaktionen