Zum zweiten Mal verleiht JUICED den Zwitscheraward für den Tweet des Jahres. Auch diesmal hat der Zwitscheraward einige Twitterperlen ans Tageslicht befördert und einmal mehr gezeigt, wie wertvoll eine 140-Zeichen-Botschaft sein kann. Dass der Gewinner so klar sein würde, war indes nicht abzusehen.
„Kann man so etwas nominieren?“ Intern waren wir uns nicht einig, ob der am 5. Januar 2013 abgesetzte Tweet von @turbozopf ernsthaft zum Zwitscheraward 2013 nominiert werden sollte. Immerhin ist der Tweet alles andere als ernst – aber schlussendlich eben doch zu originell, um ihn nicht zu nominieren. Dass @turbozopf damit die Wahl zum Tweet des Jahres klar für sich entscheiden würde, war für uns tatsächlich eine Überraschung.
'Ich will ein sprechendes Äffchen!'
'Die gibt es nicht, mein Kind.'
'Aber die FDP hat doch auch eins!'
— ??? Ich, der Frühling. (@deichgenosse) January 5, 2013
Und damit gratulieren wir @turbozopf zum Tweet des Jahres 2013! Hinter @turbozopf steckt Christian A. Franke. Und wer hinter Christian A. Franke steckt, könnt ihr auf seinem Blog nachlesen. Wir haben ihn natürlich auch gefragt, sind aber nicht wirklich weiter gekommen – da er seinen trocken-ironischen, schonungslos-scharfzüngigen und gekonnt-pointierten Twitterstil auch in seinen Antworten auf unsere Fragen beibehalten hat:
JUICED: Herzlichen Glückwunsch zum Zwitscheraward, @turbozopf. Wie kam es zum Tweet des Jahres?
Ich tat, was ich häufig tue. Ich regte mich über die Worthülsen einer politischen Pressekonferenz auf. Inhaltsleeres Bla Bla ist nicht so meins.
JUICED: Für Nichtwissende: @turbozopf aka Christian A. Franke in 140 Zeichen?
Äh. Oh. Schon 26 Zeichen weg. Sind wir schon auf Sendung? Hallo? Ist das Mikrofon überhaupt an? Wieso hat denn jetzt jemand das Licht ausgem
JUICED: Du hast bereits über 68.000 Mal gezwitschert. Kommst du überhaupt noch zu etwas anderem?
Klar. Das Meiste sind ja Antworten an jemanden, die beanspruchen nur zwei, drei Sekunden. Außerdem bin ich von Berufs wegen fast permanent online, da ist Twitter zumeist einfach auf.
JUICED: Über 12.200 Follower – das ist im deutschsprachigen Twitteruniversum fast schon Promistatus. Zu Recht?
Hm. Da ich keine Ahnung habe, warum all diese Menschen freiwillig lesen, was ich schreibe, weiß ich nicht, wie sie mich sehen. Jedenfalls werde ich zu selten mit Schlüpfern beworfen. Das prangere ich an. Und wegen des Dschungelcamps hat Gott sei Dank auch noch keiner angefragt.
JUICED: Hast du drei Lieblingsaccounts auf Twitter, denen man unbedingt folgen sollte?
Wenn ich hier jetzt Namen nenne, gibt das dicke Backen bei denen, die ich nicht genannt habe. Ist also eine schwierige Frage. Aber drei Namen nenne ich dennoch: Zum einen den unvergleichlichen @hubertsrevier, alleine schon wegen seines wunderbar unsoliden Lebenswandels und seiner Dauerwohngemeinschaft mit Gott und Helmut Schmidt. Zum zweiten @kaedinger. Keiner, wirklich keiner twittert so großartig poetisch wie er. Und zum dritten natürlich die @analogbotschaft, ein Gemeinschaftsprojekt von derzeit fünf Dutzend Twitterern, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Internet auszudrucken.
JUICED: Vielen Dank für deine kurzweiligen Antworten! Gestatte uns noch eine letzte Frage: Wie kommt man eigentlich auf so viele originelle, unterhaltsame und wortgewandte Tweets? Liegt dir das im Blut oder setzt du dich morgens hin und bittest Gott um kreative Einfälle?
Ich glaube, für das Niveau ‚Göttliche Eingebung‘ reicht es nicht ganz. Im Ernst: Ich schreibe einfach, was gerade so durch den Kopf kullert. Ich habe keinen Masterplan oder Entwürfeordner. Twitter hilft mir einfach, das Messietum im Kopf in beherrschbaren Grenzen zu halten.
Promi-Tweet des Jahres 2013
Wie bereits angekündigt, haben wir Promis dieses Jahr in einer gesonderten Abstimmung zur Wahl gestellt. Am Ende fiel das Ergebnis auch hier eindeutig aus: Der deutsche Schauspieler Jan Josef Liefers schafft es, in nur 30(!) Zeichen und einem Bild den Sieg zu erringen.
Mit deutlichem Vorsprung gewann der unter @JanJosefLiefers twittende Schauspieler mit seinem herrlich zeitlosen, wunderbar einprägsamen und originell bebilderten Spruch „Einfach mal die Kresse halten!“. Herzlichen Glückwunsch, Jan Josef Liefers!
Hurra, ich habe gewonnen
Wie versprochen gab es dieses Mal auch für die Teilnehmer etwas zu gewinnen (daher auch die Teilnahme per Kommentar). Ein SHIFT-Exemplar und das Kartenspiel „Kleine Helden“ geht an @CatQuintet. Wie üblich haben wir per random.org ermittelt, an wen der Gewinn gehen soll. Damit auch herzlichen Glückwunsch an dich, @CatQuintet.
Rückblick und Ausblick
24 Personen haben sich diesmal an der Wahl zum Tweet des Jahres per Kommentar beteiligt. Leider sind darüber hinaus ein paar Kommentare im Spamfilter hängengeblieben, wofür wir uns ausdrücklich entschuldigen. Als wir es vergangenes Jahr noch per Umfrage gemacht hatten, waren es mit 428 Stimmen deutlich mehr Teilnehmer. Unser Learning: Kommendes Jahr werden wir die Wahl zum Tweet des Jahres wieder per Onlineumfrage durchführen – und müssen dann leider auf eine Verlosung unter allen Teilnehmern verzichten.
Abschließend möchten wir uns bei allen Teilnehmern bedanken, die fleißig Tweets nominiert und bei der Abstimmung mitgemacht haben. Ihr habt uns einmal mehr gezeigt, dass man in maximal 140 Zeichen tatsächlich kluge, originelle oder anderweitig lesenswerte Botschaften verbreiten kann. An alle Twitterer da draußen: Macht weiter so, denn auch im kommenden Jahr werden wir wieder den Zwitscheraward verleihen. Vergesst also nicht, das ganze Jahr über aufmerksam Tweets als Favoriten zu markieren, die nächstes Jahr in Frage kommen könnten.
Unsere Motivation hinter diesem Award? Wir glauben, dass man auch in 140 Zeichen etwas Sinnvolles sagen kann – oder jemanden so richtig zum Lachen bringen kann. Dafür braucht es nicht immer eine ganze Seite. Der Award soll also dazu dienen, die versteckten Schätze unter den zahlreichen Tweets an die Oberfläche zu bringen und aufzeigen, dass Twitter sehr wohl einen inhaltlichen Mehrwert bieten kann. Wir hoffen, dass uns das auch dieses Jahr wieder gelungen ist und ihr die eine oder andere Twitterperle entdecken konntet.
Euer Daniel und das JUICED-Team
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