Hirnlos stolpern wir in Richtung Zukunft. Die Entscheidungen überlassen wir stets Anderen, wir grunzen und stöhnen dabei nur noch – wie Zombies das halt so tun!
„Politik? Interessiert mich nicht so. Die da oben machen eh was sie wollen!“ Überall die gleiche Leier: Die Politiker sind die Bösen, wir sind die armen Schweine. Jetzt hat der Tag Struktur und den braucht er auch: Denn es laufen neue Folgen von The Big Bang Theory, ein neues Album von Depeche Mode erscheint und das brandneue Battlefield muss durchgedaddelt werden. Die Unterhaltungsindustrie hält uns permanent bei Laune. Solange die Glotze flimmert und Mukke aus den Boxen dröhnt, ist alles gut. Wir verlieren uns und unsere Zeit in den Spaßmedien – und was finden wir dadurch? Richtig, Orientierung!
Verlorene Generation?
Ich glaube, meine Generation hat sich verloren in Karrieregeilheit, Materialismus und Individualismus. Das ist nicht so böse gemeint, wie es klingt. „Generation Praktikum“ hat einfach nicht die Zeit sich über die gesellschaftlichen Dinge einen Kopf zu machen: Jedes Jahr ein neuer befristeter Arbeitsvertrag, jeden Monat ein neues Handy, jede Woche ein neues Konzert, jeden Tag 50 neue Mails, jede Minute neue Twitter- und Facebook-Messages. Doch als Entschuldigung kann das nicht herhalten, denn Fakt ist auch: Meine Generation hat schlicht und ergreifend keine Lust sich dafür Zeit zu nehmen.
Wir bräuchten endlich Zeit für Ideen und Visionen. Alternativ können wir den Parteien noch ewig vorwerfen, dass sie Bockmist bauen und ein Shitstorm nach dem anderen auf Brüssel und Berlin niederprasseln lassen. Aber sollten wir nicht endlich die Glotze ausschalten und aufwachen? Unser Planet ist vom Klimawandel bedroht, unser Europa steht kurz vor dem Verfall, und unsere Gesellschaft spaltet sich immer mehr in arm und reich. Wollen wir unser Schicksal irgendwelchen Bürokraten, Partei-Funktionären und Konzernen überlassen? Wir sollten unsere Zukunft endlich selbst gestalten, anstatt vor ihr zu fliehen.
Toleranz = Ignoranz?
Doch dafür brauchen wir Ideen. Wir brauchen nicht nur kurzfristige Lösungen, sondern auch Visionen, gemeinsame Werte, vielleicht auch Religionen und wir brauchen einen breiten gesellschaftlichen Diskurs darüber. Deswegen JA, liebe Christen, Muslime, Vegetarier, Globalisierungsgegner, Neo-Liberale, textet mich zu! Erklärt mir, warum eure Lebens- und Gesellschaftskonzepte die besten sind. Versucht wieder zu missionieren oder habt ihr so wenig Vertrauen in euren eigenen Glauben? Traut euch, diskutiert zusammen, besser: streitet euch, aber hört euch gegenseitig zu. Vielleicht kommen wir so zu einer höheren Wahrheit und einer gemeinsamen Vision für die Zukunft.
Julia meint
Klar hat unsere Generation eine Menge faule Stellen aber was erwartest du konkret?
Dass wir uns auf die Straße stellen um gegen das Ozonloch zu protestieren?
Ich finde diese Anti-alles-Einstellung wirklich gefährlich weil wir brauchen keinen Krieg, bei dem Meinung gegen Meinung steht, sondern Einfühlungsvermögen, Gespräche und Kompromisse mit denen alle leben können!
Sowas dauert eben leider Zeit.
Ich verstehe nicht was „unsere Entscheidungen treffen andere für uns“ und „vor der Zukunft fliehen heißen soll“. Ich spreche da nur für mich aber ich gestalte mein Leben selbst und wenn ich meinen Sonntag damit verbringe mir 10 Folgen BigBang anzusehen kann ich trotzdem am Montag mit jemand diskutieren warum ich es falsch finde Fleisch zu essen und NPD zu wählen. Wenn ich auf die Straße gehe um eine Metzgerei und einen Nazi anzuzünden hilft das keinem von uns: Im Gegenteil: Die Differenz wird größer- das Gespräch wird unmöglicher.
Wer schreit sollte erstmal zuhören!
Finde den Artikel zu schwammig und aggressiv.