Jeder kennt sie, jeder braucht sie, aber selten erfährt man etwas persönliches über die Person hinter dem Steuer seines Taxis. Wir haben mit einem von ihnen gesprochen: Ray aus Malaysiens Hauptstadt Kuala Lumpur.
Herr Ray, wie ist es, ein Taxifahrer in Kuala Lumpur zu sein?
Um zu überleben, muss ich jeden Tag zehn Stunden arbeiten, sieben Tage die Woche. Aber ich möchte keinen Nine-to-five-Job haben. Ich will frei sein und eine Pause machen, wann ich es will. In Kuala Lumpur gibt es ungefähr 60.000 Taxis, manche Fahrer arbeiten 14 Stunden am Tag. Kuala Lumpur hat vier Millionen Einwohner, ist aber sehr kompakt. Deshalb gibt es zur Rush Hour morgens und abends immer einen Stau. Für eine Strecke, die sonst 15 Minuten dauert, muss man dann eine ganze Stunde einplanen.
Wie wird man Taxifahrer in Malaysia?
Das Wichtigste, um eine Lizenz zu erhalten, ist einem Mittelsmann unter der Hand Geld zu bezahlen. Bei mir waren es 2.000 MYR (umgerechnet ca. 450 Euro, Anm. der Redaktion). Sonst muss man die Prüfung drei oder vier Mal wiederholen, falls sie einen überhaupt bestehen lassen. Korruption ist in Malaysia allgegenwärtig, es geht vom großen bis zum kleinen Mann und man kann nichts dagegen tun.
Haben Sie als Taxifahrer je eine gefährliche Situation erlebt?
In den drei Jahren, in denen ich Taxi fahre, bin ich drei Mal ausgeraubt worden. Man hat mir ein Messer an den Hals gehalten und mir das Geld gestohlen.
Was sind Ihre liebsten Kunden?
Die meisten meiner Kunden sind Touristen aus Europa, USA, Australien oder von den Phillipinen, China, Indonesien. Mit Manchen bin ich auf Facebook befreundet und sie schreiben mir oder rufen mich an, wenn ich sie vom Flughafen abholen soll. Die Kunden mögen mich, weil ich sieben Sprachen spreche: Englisch, Malaysisch, Mandarin, Kantonesisch, Hakka, Thailändisch und Indonesisch. Thailändisch habe ich gelernt als ich jung war, damals hatte ich eine thailändische Freundin und habe sie oft besucht.
Was haben sie gemacht, bevor Sie Taxifahrer wurden?
Ich habe acht Jahre lang in Los Angeles Limousine gefahren. Es war eine tolle Zeit. Ich habe viermal so viel verdient wie jetzt. Die meisten meiner Kunden waren VIPs: Schauspieler und Musiker. Einmal saß Jackie Chan in meiner Limousine, der bekannte Kung-Fu-Schauspieler. Ich bin nur nach Kuala Lumpur zurückgekommen, weil ich mich um meine Mutter kümmern muss. Sie ist 84 Jahre alt.
Was für ein Auto fahren Sie?
Wie die meisten Taxi-Fahrer habe ich einen Proton, das ist hier die einheimische Automarke. Um Proton zu unterstützen, erhebt die Regierung sehr hohe Einfuhrsteuern auf Autos aus dem Ausland. Ein Mercedes zum Beispiel kostet hier doppelt so viel wie in Europa, ein Ferrari dreimal so viel.
Frage an den nächsten Helden: Welchen Star würden Sie gerne mal treffen?
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