Kennt ihr den Film „Forrester – Gefunden!“ mit Sean Connery? In dem Film geht es um den alten Schriftsteller William Forrester, der in seinen jungen Jahren einen sensationell guten Roman veröffentlicht hatte und sich daraufhin aus der Gesellschaft zurückzog und nie wieder ein weiteres Buch veröffentlichte. Warum? Weil er es hasste, wie andere Leute versuchten zu interpretieren, was er mit dieser oder jener Aussage wohl gemeint haben könnte. Er hasste die Kritiken, die Kritiker. Sie verstehen es einfach nicht, so der Tenor. Jeder von uns, der im Deutschunterricht schon mal ein Buch interpretieren musste („Was will uns der Autor damit sagen?“), weiß ganz genau, warum William Forrester das verabscheute.
Steve Jobs war auch so ein William Forrester. „Why did you do it?“, fragte der Autor Walter Isaacson Steve Jobs kurz vor seinem Tod. „Warum wolltest du diese Biografie geschrieben haben?“ Seine Antwort (S. 556):
“I wanted my kids to know me. I wasn’t always there for them, and I wanted them to know why and to understand what I did. Also, when I got sick, I realized other people would write about me if I died, and they wouldn’t know anything. They’d get it all wrong. So I wanted to make sure someone heard what I had to say.”
Aus diesem Grund möchte ich im Folgenden darauf verzichten, einzelne Facetten von Steve Jobs hervorzuheben und darüber zu philosophieren, ob er nun ein guter oder schlechter Mensch war, ein Genie oder ein Normalsterblicher, und es bei einer Empfehlung belassen:
Alle Kreativen, alle Künstler, alle Unternehmer, alle Techologiefans, Geeks, Nerds und Apple-Jünger: Lest dieses Buch.1 Ja, es ist ein wahres Monster2. Aber ein bereicherndes Monster. Da steckt so unheimlich viel Interessantes über die Geschichte der Techbranche, verschiedene Unternehmensphilosophien und natürlich über Steve Jobs‘ Privatleben drin, dass es ungerecht wäre, an dieser Stelle nur ein paar beispielhafte Auszüge anzuführen. Das würde dem Leben, dem Einfluss und der Auswirkung von Steve Jobs nicht gerecht werden. Daher verbleibe ich mit seiner berühmten Stanford-Rede, die einige Aspekte aus seinem Leben gut auf den Punkt bringt:
Danke, Walter Isaacson, für diese umfassende, authentische und schonungslos ehrliche Biografie über einen Menschen, mit dem ich zwar bei Weitem nicht immer übereinstimmte, von dem ich aber noch viel lernen kann.
- Ich selbst habe es auf Englisch gelesen und kann es nur weiterempfehlen. Bei jeder Übersetzung geht ein wenig vom Original verloren, vor allem bei einer Biografie wie dieser, das zahlreichen Zitate von Steve Jobs enthält. ↵
- Ich bezweifle mittlerweile stark, dass die Autoren, die bei Erscheinen der Biografie darüber geschrieben haben, das Buch komplett gelesen haben. An reiner Lesezeit habe ich sicher mehrere Tage dafür gebraucht – über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Und schon damals, vor rund einem Jahr, konnte ich über einige Interpretationen mancher Autoren nur mit den Augen rollen. ↵
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