Fünf Tage lang habe ich alles gegeben. Fotografiert, gefilmt, Kaffee getrunken, Interviews geführt, eine Storyline zusammengestellt und wieder umgeworfen, Kaffee getrunken, Bilder bearbeitet, Videos arrangiert, Kaffee getrunken. Gerne verrate ich euch, warum sich diese harte Arbeit im Rahmen eines Multimedia Storytelling-Workshop von 2470media gelohnt hat.
Vom 15. bis 19. Oktober lernte ich viel Neues über „Multimedia Storytelling“. Die Macher von berlinfolgen veranstalteten einen fünftägigen Workshop in Berlin, von dem ich durch einen Tweet der Hörfunkerin Sandra Müller erfuhr – herzlichen Dank an dieser Stelle, liebe Sandra!
Kurzfristig meldete ich daraufhin ein JUICED-Team beim Workshop an: Debora, David und ich hatten also die Gelegenheit, gemeinsam mit unserem Betreuer Jakob Schnetz (you rock!) ein Multimedia-Porträt zu erstellen. Doch zu welchem Thema? Schnell war uns klar, dass wir kein Übungsthema, sondern etwas Richtiges erstellen wollen. Etwas, das wir anschließend auch euch vorzeigen können. Am besten eine noch unbekannte Story, die unsere Zuschauer berührt. Ob uns das gelungen ist? Seht selbst!
Wie man eine bewegende Geschichte konzipiert, erzählt und umsetzt, haben wir im Workshop unter der Leitung des 2470-Gründers und Produzenten Michael Hauri gelernt. Doch nicht nur das. Hier sind meine zehn Learnings:
- Mehr Bilder: Hinterher ist es gut, wenn man aus vielen Foto- und Bewegtbildern auswählen kann. Vor allem Schnittbilder sind ungemein wichtig. Viele Details, Nahaufnahmen, Hände etc. erleichtern einem später, die zuvor erstellte Audiospur ansprechend und angemessen zu bebildern.
- Klappe halten: Während des Filmens müssen alle totenstill sein. Das gilt auch bei Schnittbildern, in denen kein Gespräch zu sehen ist. Grund dafür: Manchmal gibt es Atmo-Töne, die sich super eignen, dezent im Hintergrund abgespielt zu werden. Etwa beim Klackern von Stöckelschuhen auf dem Asphalt.
- Kill your darlings: Nach dem Interview geht die Bastelei los: Welche Zitate sollen wo angeordnet werden? Womit fängt man an, womit endet man? Was ist unbedingt notwendig, was verzichtbar? Während dieses Prozesses muss man sich zwangsläufig von so manchen liebgewonnenen Textpassagen verabschieden. Denn all das muss auch spannend bebildert werden können.
- Kunstverständnis: Was ist Kunst und was ist reines Handwerkszeug? Dieses Seminar hat mir die Augen dafür geöffnet, dass sich auch bewegende Multimedia-Reportagen hauptsächlich aus gutem Handwerkszeug zusammensetzen – aber die künstlerischen Noten so manches Bild retten oder verbessern können.
- Medienethik: Welche O-Töne darf ich wie (stark) zerschneiden, welche Bildausschnitte auswählen, ohne die Bildaussage zu verfälschen und welche Fotos wie stark bearbeiten? All das sind ganz praktische Fragen, denen man sich stellen muss. Diese Auseinandersetzung ist nicht immer einfach und gerade deshalb sehr wertvoll!
- Adobe Premiere: Ich hatte bisher noch nie mit Adobe Premiere gearbeitet. Doch jetzt weiß ich: Das Programm ist sehr überschaubar und wirklich einfach zu bedienen. Und ich dachte immer, Premiere sei noch so ein kompliziertes Programm… (Aber vermutlich hilft es, dass ich bereits mit Photoshop und InDesign vertraut bin.)
- Komposition: In welchem Verhältnis und in welcher Reihenfolge ordne ich Videos und Fotos an? Dafür habe ich in diesen fünf Tagen ein Gefühl bekommen. Besonders nützlich ist folgender praktischer Tipp: Erst mit Fotos anfangen und dann Bewegtbilder verwenden. Dann fragt sich der Zuschauer nämlich nicht, warum das Video plötzlich hakt.
- Filmen bis 1/50: Beim Filmen mit einer digitalen Spiegelreflexkamera wie meiner Canon EOS 7D sollte man bei der Belichtungszeit stets zwischen 1/30 und 1/50 filmen. Klare Ansage, die mir in der Praxis sehr geholfen hat. So einfach kann Filmen mit einer DSLR sein!
- Interviews mit Funkmikro: Bisher hatte ich noch nie ein Funkmikro benutzt. Jetzt weiß ich, dass die winzigen Mikros nicht nur eine richtig gute Tonqualität haben, sondern auch richtig einfach zu bedienen sind. Zusammen mit einem Zoom H4-Audioaufnahmegerät ist das eine super Kombination. Interviews aufzunehmen, wird dadurch zu einer stressfreien Angelegenheit.
- Teamwork: Früher hieß Team für mich häufig tatsächlich „Toll, ein anderer macht‘s“ – und das war dann meistens ich. Mit einem guten Team jedoch macht das alles nicht nur mehr Spaß, sondern wird auch noch besser als allein. Klar ist das nicht immer einfach (drei Personen, vier Meinungen!) – aber wenn alle an einem Strang ziehen, kann es tatsächlich toll sein, zusammen im Team zu arbeiten.
Mein Fazit: „Lernen Sie von den Profis die Techniken und Tricks des multimedialen Geschichtenerzählens“ – Das ist kein Marketing-Blabla, sondern wirklich ernst gemeint. Multimedia Storytelling ist definitiv eine der spannendsten Formen des Geschichtenerzählens. Warum also nicht von einem der Besten auf diesem Gebiet lernen? Jederzeit wieder!
Davids Fazit: Beim Multimedia-Workshop von 2470media habe ich viel gelernt. Für mich ist die gelungene Fotografie allein zwar stärker als jede Mischung aus Text, Ton und Bewegtbild, aber ich bin dennoch voller Motivation für weitere Multimedia-Projekte nach Hause gegangen.
Deboras Fazit: Wenn ich in Berlin wohnen würde, würde ich mich sofort bei 2470media bewerben. Ich möchte Geschichten erzählen und Menschen mit ihren Erlebnissen nahbar machen – und genau dafür gibt 2470 einem das Handwerkszeug mit auf den Weg. Absolut lohnenswert!
Für alle anderen: Vom 18.02. bis 22. Februar 2015 bietet 2470media wieder ein Multimedia-Workshop an. Sehr zu empfehlen!
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