Montag und Dienstag war es sehr ruhig um das Printmagazin SHIFT, dafür hatte es der Mittwoch dann so richtig in sich. Vor allem über die Artikel in zwei der größten deutschsprachigen Blogs und die Presseerwähnung beim Medienbranchendienst Turi2 freute ich mich riesig. Und dann war da noch Richard Gutjahr…
Auf Twitter habe ich mich in der Vergangenheit schon mehrmals darüber beschwert, warum eigentlich „immer alles auf einmal kommen muss“. Gestern war wieder so ein Tag, aber beschwert habe ich mich diesmal nicht darüber. Denn der Buzz, den die Crowd gemeinsam mit den Medien verursacht hat, erfreut mich noch heute in höchstem Maß. Insbesondere auf Twitter ging da eine ganze Menge, aber auch auf Google+ tut sich immer mehr. So macht Social Media richtig viel Spaß!
Der Reihe nach: Angefangen hat alles mit einem großen Interview mit mir auf Basic Thinking. Darüber habe ich mich riesig gefreut. Was die Personen hinter dem Blog nicht wissen: Schon im Oktober 2010 hatte ich erste konkrete Ideen zum Magazin auf einem Zettel festgehalten. Damals wartete ich in Jakarta auf meinen indonesischen Freund, der gerade beim Friseur war. Auf dem Zettel stand unter anderem der Name „Basic Thinking“ für eine mögliche Partnerschaft drauf. Den Zettel habe ich heute noch.
Durch das Interview auf Basic Thinking hat dann Martin Weigert von Netzwertig.com einen kritischen Artikel über das Projekt SHIFT veröffentlicht. Ich bin allerdings nicht empört darüber, sondern sehr erfreut. Leider fehlte mir die Zeit, sofort darauf zu antworten – das habe ich soeben nachgeholt.
Ein paar Stunden später griff dann der Medienbranchendienst Turi2 das Thema auf und schrieb:
Shift happens – vielleicht: Der 26-Jährige Bonner Daniel Höly will „Shift“ als Printmagazin für 20- bis 35-Jährige herausgeben. Ohne Geld und einschlägige Erfahrung setzt er auf Crowdfunding bei startnext – die bisher eingesammelten 833 Euro werden aber nicht reichen.
Der positive Effekt dieser Veröffentlichungen: Das Crowdfunding-Projekt steht mittlerweile bei 1.108 Euro, 60 Unterstützern und 96 Fans. Einen großen Anteil daran hat natürlich die Crowd, die mich so tatkräftig unterstützt:
Hab es unterstützt! "Print ist tot? Nicht ganz. Ein Blogger und die Crowd wollen SHIFT-Magazin aufs Papier bringen." http://t.co/cBdlCBXn2u
— Philipp Steuer ?? (@philippsteuer) May 29, 2013
https://twitter.com/Johannes/status/339772402076614658
Ich will nämlich den Hans-Sarpei-Chuck-Norris-Vergleich lesen! http://t.co/K2MFQbC8wn via @shiftmagazin
— Jürgen Vielmeier (@leidartikel) May 29, 2013
Der letzte Tweet von Jürgen Vielmeier wurde dann auch prompt von Hans Sarpei selbst geretweetet. Bei über 65.000 Followern keine schlechte Sache!
Am Ende des Tages gab es dann noch eine dicke Überraschung, die mich ganz besonders gefreut hat:
Ja, ihr lest richtig: Kein geringerer als Richard Gutjahr hat das Magazin unterstützt und auf der Pinnwand wie folgt kommentiert:
Schönes Konzept, erkennbar viel Herzblut, das in diesem Projekt steckt. Ich hoffe es klappt!
Solche Zeilen gehen runter wie Butter. Meine Mutter sagt ja immer: „Lob macht nicht dick“ – In diesem Sinne: Vielen Dank an euch alle, ihr seid großartig!
Was Richard Gutjahr nicht weiß: Er taucht im Fazit meiner Diplomarbeit auf, in der ich das Konzept für das Magazin erarbeitet habe. Und weil ich diese Passage sehr passend finde, möchte ich den Blogartikel auch damit beenden:
Neben dem Publikum haben sich natürlich auch die Akteure selbst verändert: Zahlreiche Journalisten bloggen und tweeten heutzutage, vernetzen sich miteinander und treten in einen Dialog mit ihren Lesern, Zuschauern und Zuhörern. Durch das Internet bewegen sie sich nun auf Augenhöhe mit ihrer Leserschaft, was zunehmend auch für Printjournalisten gilt und sie vor neue Herausforderungen stellt. Richard Gutjahr beschreibt diesen Wandel sehr treffend:
„Wir können noch so gut recherchieren, noch so brillante Texte abliefern, wenn wir [Journalisten, Anm.] es nicht schaffen, uns neu zu erfinden und unsere Rolle in einer digitalen Gesellschaft einzunehmen, dann kann die Welt auch genauso gut auf uns verzichten.“ (Gutjahr 2011: 547)1
Man muss nicht zwangsläufig das Rad neu erfinden, sondern es vielmehr einer zeitgemäßen Karosserie anschrauben. Damit wir uns auch weiterhin vorwärts bewegen – und gemeinsam Neues entdecken. Ein Printmagazin für „Digital Natives“ ist da kein Widerspruch. Es gibt schließlich auch Autofahrer, die Fahrrad oder mit der Bahn fahren. Oder um es bezogen auf die analoge und digitale Welt in Richard Gutjahrs Worten zu sagen: „Die Zukunft […] gehört denjenigen, die sich in beiden Welten zurecht finden“ (Gutjahr 2011: 547). Und genau hier setzt das Magazin an: Es soll eine Schnittstelle zwischen Print- und Online-Inhalten sein, eine sinnvolle Ergänzung der Nachrichten im Netz und eine meinungsbildende Erweiterung für „Digital Natives“.
- Gutjahr, Richard (2011): Schluss und Ausblick: Nichts um seiner selbst willen. In: Universalcode: Journalismus im digitalen Zeitalter. Christian Jakubetz, Ulrike Langer, Ralf Hohlfeld (Hrsg.). München: euryclia ↵
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