Ich hatte Maribel „Schmetterling“ über drei Monate nicht gesehen. Als ich sie das letzte Mal sah, war sie in einem üblen Zustand, lärmte und warf Sachen um sich auf der Hunts Point Ave. Um sie herum standen Teenager und schauten ihr zu, halb amüsiert und halb entsetzt. Sie sah mich, rannte zu mir und verlangte eine Kopie des Bildes, das ich von ihr gemacht hatte. Zufällig hatte ich eine Kopie im Auto, gab es ihr, woraufhin sie es zerriss und die Schnipsel überall hinwarf.
Dieses Mal war sie ruhiger, lächelte, war aber immer noch aufgedreht. Sie befand sich auf halbem Wege eines 28-tägigen Entzugsprogramms, sprach von Hoffnung, davon ihre Kinder zurück zu bekommen und entschuldigte sich fürs letzte Mal. Ich war überrascht, dass sie sich daran erinnerte. Sie schien damals so benommen.
Die Süchtigen in Hunts Point kommen, sind dann einige Monate lang überall anzutreffen und verschwinden – entweder in ein Entzugsprogramm, ins Gefängnis oder gehen woanders hin. Es ist ein turbulentes Leben, das Ergebnis einer Krankheit, die stigmatisiert, vergessen und missverstanden ist.
Dieses Bild und der Text sind Teil der Fotoserie “Faces of addiction” des Fotografen Chris Arnade. Du kannst ihm auf Twitter (@Chris_arnade) oder auf Facebook (Chris Arnade Photography) folgen.
Bild: © Chris Arnade – Used with permission
Leser-Interaktionen