Die Koalition verhandelt derzeit über ein neues Prostitutionsgesetz. Was das alles mit Menschenhandel zu tun hat und wo uns das im Alltag betrifft, haben wir MdB Frank Heinrich gefragt. Ein Gespräch über Konsum, Gier und Werte.
In Zusammenarbeit mit Manuel Schubert und Debora Höly.
Herr Heinrich, was ist Menschenhandel eigentlich?
Über die Definition streiten sich die Leute immer noch.
Was ist Ihre Definition?
Wenn man über einen gewissen Zeitraum dazu gezwungen wird, etwas zu tun, das man nicht tun will. Also eigentlich die Definition von Sklaverei. Wenn jemand anderes mich verkauft oder über meine Arbeitskraft verfügt, ohne dass ich das unterschrieben oder aus freiem Willen getan habe – das ist Menschenhandel. Ich glaube, das ist auch eine der natürlichsten, unjuristischsten Definitionen von Menschenhandel.
Warum engagieren Sie sich gegen Menschenhandel?
Da gibt‘s gleich drei, vier Gründe. In meinem ehemaligen Beruf als Pastor und davor auch als Sozialpädagoge in der Heilsarmee wurde ich regelmäßig mit dem Thema konfrontiert. Als ich dann im Bundestag in den Ausschuss für Menschenrechte kam, war das nicht mehr weit. Vor zwei Jahren kam dann tatsächlich dieses Thema hoch. Früher redete man von Thailand und den „Bumsbombern“, also von Deutschen, die dort hinflogen. Und auf einmal kommen solche Flugzeuge nach Deutschland. Im Moment müssen wir das von uns erzählen, dass diese Geschichte wahr ist und dass hier ein so großes Milieu ist – und damit auch Schwarz- und Graumarkt. Da habe ich gesagt: Das will ich nicht. Außerdem ist William Wilberforce eins meiner politischen Vorbilder. Er hat gegen die Sklaverei gekämpft – da sind wir mit Menschenhandel nicht weit von entfernt.
Was fasziniert Sie an Wilberforce?
Er hatte einen starken Glauben, hat seine Werte gelebt und hatte zudem Kenntnis über das politische Handwerkszeug. Er hat gewartet bis zu einem Moment, in dem er die Situation nutzen und das Gesetz verändern konnte. Und: dass er einen langen Atem hatte. Das ist etwas, das ich in diesem Amt und bei diesem Thema auch massiv brauche. Auch wenn wir das Gesetz derzeit überarbeiten – damit ist das Problem nicht weg. Klar, wir haben es möglicherweise eingegrenzt. Wir können es besser verfolgbar machen. Aber wir werden das Problem noch eine Weile haben.
Das Gesetz ändern in Bezug auf Prostitution oder Menschenhandel?
Im Bereich Menschenhandel werden wir nur eine Kleinigkeit verändern: die Einbindung ins europäische Recht. Da geht es natürlich auch wieder um die Definition. Dass es verfolgbar wird. Dass ein Straftatbestand klarer wird. Momentan arbeiten wir am Prostitutionsgesetz, denn derzeit gibt es dazu nur vier Zeilen, die nichts aussagen – auch nicht über die Verfolgbarkeit von Menschenhandel in dem Bereich.
Ihr Verein „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ stellt den Zusammenhang zwischen Prostitution und Menschenhandel ganz klar her. Gibt es den wirklich?
Ja und nein. Wir trennen absolut zwischen Prostitution und Zwangsprostitution. Der Verein kämpft nicht gegen Prostitution! Dann würden uns die Befürworter nämlich sofort politisch unterstellen: „Das ist moralisch, ist ja wieder typisch.“ Damit würde alles, was wir in dem Bereich machen, einfach vom Tisch gefegt werden. Doch als Verein haben wir vereinbart, gegen Zwangsprostitution zu kämpfen. Und da liegt Menschenhandel wirklich nah, weil die meisten jungen Mädchen verkauft wurden – innerhalb Europas, innerhalb Deutschlands oder nach Europa. Momentan ist es in dem gesetzlichen Umfeld so leicht, Zwangsprostitution zu betreiben, dass sich die Zuhälter teilweise totlachen.
Wie groß ist der Anteil der Zwangsprostituierten unter den Prostituierten?
Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Zwischen fünf und 95 Prozent. Wahnsinnig genau, oder? Die Prostitutionsverbände, die Sexarbeiterinnenverbände sagen: vernachlässigbar klein. Sie wollen natürlich nicht, dass ihr Gewerbe in Verruf kommt und reden von fünf bis zehn Prozent. Ich habe mit vielen Polizisten gesprochen, die sprechen von 80 bis 90 Prozent. Einrichtungen, die in dem Bereich arbeiten, bestätigen oder toppen das.
Wann ist es denn Zwangsprostitution?
Ja, jetzt geht’s um die Definition. Viele von ihnen kommen wissentlich hierher. Wie viele kann ich nicht wissen. Die wissen auf was sie sich einlassen. Auf Prostitution. Viele werden auch geblendet, werden getäuscht. Aber ganz viele wissen darum. Die nehmen auch nicht die ersten Prügel als das Schlimme wahr. Wo wir nach unserem Maßstab schon sagen: „Jetzt ist es Zwang.“ Aber die kennen aus ihrer Kultur möglicherweise ein gewisses Maß an Prostitutionsumfeld, möglicherweise Prügel – gerade als Frau. Das heißt, das ist noch nicht das, was sie zu Sklavinnen macht. Aber wenn auf einmal die Kohle gekürzt wird, wenn Druck ausgeübt wird, wenn auf einmal ihre Kinder zuhause bedroht werden… Viele gehen davon aus, dass 90 bis 95 Prozent nicht freiwillig ist.
Wovon gehen Sie aus?
Ich gehe von 90 Prozent aus. Es gibt aber keine genauen Zahlen. Die Rede ist von 1,2 Millionen sexuellen Dienstleistungen, die in Deutschland pro Tag in Anspruch genommen werden. Die Seite der Zuhälter, Käufer und Nutznießer der Vergnügungssteuer wird das natürlich nicht unterschreiben. Aber die Zahl stammt von Verdi, die ist nicht einfach so wegzudiskutieren.
Die Zahl ist ja schon einige Jahre alt. Ist es nicht möglich, weitere Zahlen zu erheben oder will man nicht genauere Zahlen erheben?
Wer auch immer „man“ ist. Wir haben versucht dafür zu werben, dass Studien von verschiedenen Ministerien gemacht werden, die möglicherweise etwas damit zu tun haben. Da ist einfach nicht klar, wer die Zuständigkeit hat und wer das auch darf. Und leider liegt auch die Vermutung nahe, dass es Personen gibt, die gar keine neuen Zahlen wollen. Aber wie gesagt: Ich mag jetzt nicht über jemanden reden, den ich nicht kenne. Deswegen werden wir es weiterprobieren.
In der Politik hat sich ja leider in den letzten Jahren wenig getan. Warum gibt es einen neuen Entwurf für das Prostitutionsgesetz erst jetzt?
Da kann ich jetzt nur spekulieren. Wir haben die letzten vier Jahre in einer Koalition gearbeitet, in der nur ganz wenig denkbar war. Es war einfach nicht möglich. Ob das die Innenpolitiker oder die Rechtspolitiker waren, es hieß immer: „Wir wollen den Menschen nicht sagen, was sie nicht tun dürfen.“ Es geht also um den liberalen Gedanken. Warum wurde das Prostitutionsgesetz denn vor zwölf Jahren gemacht? Weil es modern war, ein freiheitlicher Gedanke. Prostituierte sollten sich melden können. Es ist eine Aufwertung gewesen, was ich nachvollziehen konnte. Aber man hat, wie gesagt, nur drei, vier Zeilen draus gemacht ohne zu regeln, wie man mit Prostitution als Beruf dann umgeht. Wie werden sie geschützt? Was gibt es für Richtlinien? Wie wird geworben? Gibt es Gesundheitsuntersuchungen? All das hat man unterlassen.
Was könnte die Politik noch tun, damit die Gesellschaft in diesem Bereich ein Umdenken erfährt?
Die Frage ist, ob die Politik das tun kann. Politik reagiert im Optimalfall auf das, was die Gesellschaft macht. Wir sind demokratisch gewählt, Ausdruck dessen, was die Leute sich wünschen und wen sie da sitzen haben wollen. Es war noch kein Reflex einer Gesellschaft zu erkennen. Warum sollen sich die Politiker vorne hinstellen und sagen: Das ist aber der falsche Weg? Das muss man mir umgekehrt erklären. Einen Moralapostel als Politiker will niemand. Und das wäre es gewesen. Denn die Politik hat das entschieden gehabt – und zwar als Ausdruck von Modernität in unserer Gesellschaft. Wir sind ein ganz anderes Land als Schweden zum Beispiel. Dort war der Gleichstellungsgedanke Grundlage des Schwedischen Modells, dass nicht immer alles bei der Frau als Last bleibt. Nicht nur die Tätigkeit, das Angebot und der Missbrauch, sondern dann möglicherweise auch noch die strafrechtliche Folge. Aber das ist nicht unser oberster Wert als Deutsche. Der oberste Wert ist: Ich will frei sein.
Aber Ihr Vorbild Wilberforce hat doch auch 30 Jahre gebraucht, bis er die Sklaverei in England abschaffen konnte und in dieser Zeit sicher mehr Feinde als Freunde gehabt.
Das stimmt.
Ist es vielleicht erforderlich, sich ein wenig unbeliebt zu machen oder mit seiner Position anzuecken, wenn man solch einen großen Wandel anstoßen will?
Genau deswegen ist er ja mein Vorbild. Ich beschäftige mich jetzt seit zwei Jahren mit diesem Thema, also hätte ich noch 28 Zeit. (lacht) Es ist ja nicht so, dass ich jetzt aufhöre. Wenn ich zu einem wirklich guten Ziel kommen will, dann muss ich Schritte dahin gehen. Denn ich habe ja eine Gesellschaft, die reagiert. Und wenn die riecht, dass wir das Ganze wollen, was als Ganzes abgelehnt wird – quer durch unsere Gesellschaft – dann kann ich vielleicht gut schlafen, weil ich das richtige gesagt habe, aber ich habe nichts verändert. Aber jetzt müssen wir erstmal einen Sprung machen und deshalb bieten wir ja ein neues Gesetz als Vorschlag an. Die Folge von dem neuen Gesetz könnte sein, dass eine ganze Menge Zugriffsmöglichkeiten für die Polizei entstehen, wenn sie entdecken, dass Zwang im Spiel ist.
Jetzt haben wir viel über Zwangsprostitution geredet. Welche Bereiche fallen denn noch unter Menschenhandel?
Von Nichtregierungsorganisationen wurde mir berichtet, dass zum Beispiel in Botschaften oder in Haushalten von Botschaften recht viel Personal mehr oder weniger gehandelt ist und unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeitet. Und dann gibt es Abhängigkeitsverhältnisse. Wo Leute erpresst werden, zum Mindestlohn zu arbeiten. Aber ich kann nicht sagen, in welchem Maß das geschieht. Da geht es eher um mein Hemd, wo das hergestellt wurde, wie viel der Schneider in Thailand für meinen Anzug kassiert hat, wie die Schokolade entstanden ist. Und da betrifft es uns wieder massiv.
Das wäre meine nächste Frage gewesen: Wo betrifft uns das im Alltag? Wo geht es uns Deutsche alle etwas an? Viele sagen, wenn Menschenhandel größtenteils an Zwangsprostitution festzumachen wäre, betrifft mich das auch nicht…
Doch, das hat mit uns zu tun. Es gibt eine Webseite: slaveryfootprint.org. Dort kann man herausfinden, wie viele Sklaven man hat. Virtuell natürlich, denn Sklaverei ist ja abgeschafft. Das hat hauptsächlich mit Konsum als solchem zu tun. Aber die Zuwanderung von Prostitution ist oft aus solchen Ländern, die auch wegen uns ärmer bleiben oder ärmer gehalten werden. Und prompt hat das einen Bezug.
Das ist auch so ein Paradox. Früher war Sklaverei völlig okay und heute herrscht ganz klarer Konsens, dass Menschenhandel schlecht ist. Und doch gibt es heute einigen Quellen zufolge mehr Sklaven als je zuvor in der Geschichte. Wie kann das sein?
Ganz einfach. Weil die Bevölkerung insgesamt auch in dem Maß gewachsen ist. Ich bin skeptisch. Deswegen zitiere ich immer wer was wann gesagt hat. Trotzdem gab es noch nie so viele Sklaven. Man muss vorsichtig sein, wenn man die absoluten Zahlen vergleicht. Und trotzdem ist das ein Armutszeugnis. So, wie man sich früher keinen Kopf gemacht hat, ob es prinzipiell ein Problem ist Sklaven zu halten, machen wir uns heute keinen Kopf darüber, dass Menschenhandel noch mit uns zu tun hat. Mein Konsumverhalten ist jeden Tag demokratisch. Ich kaufe A oder B. Ich sage an der Kasse mit meiner Visa-Karte oder mit meinem Geld: Ich habe mich wieder für das Billige entschieden. Oder ich bin bereit ein bisschen drauf zu legen.
Welche Rolle spielt Gier dabei?
Ich habe an der Stelle eins meiner größten Probleme. Als Christen werden wir oft als die erkannt, die immer nur sagen, was man nicht darf: Sexualität vor oder nach der Ehe, Homosexualität und so weiter. Die dazugehörigen Zitate in der Bibel sind aber relativ gering. Gier, Geiz und Neid kommen hingegen haufenweise vor. Über Themen wie Sexualität dürfen wir natürlich trotzdem reden, aber wir müssen uns dann auch an die Nase fassen, wenn es darum geht wie wir mit unserem Geld umgehen.
Wie ordnen Sie die Berichterstattung zum Thema Menschenhandel ein? Sind die Journalisten ausreichend informiert?
Das kann ich nicht beurteilen. Ich halte die Journalisten schon für gut informiert. Die Frage ist, mit welcher Grundeinstellung sie da rangehen. Wenn eine ganze Gesellschaft etwas für modern hält – wie sollte der Journalist es dann anders sehen? So wie auch Politiker das nicht anders sehen können. Wir wollen schließlich gehört werden. Als das Thema in den letzten zwei Jahren eine neue Wahrnehmung bekam, haben die Journalisten dazu beigetragen. Eine Spiegel-Titelseite entsteht nicht aus Jux und Tollerei. Medien bis hin zu Krimis bekamen diese Thematik. Welche Tendenz der Einzelne da hineingibt und ob da möglicherweise eine Prägung mitverkündet, kann ich nicht beurteilen. Im einzelnen Fall wird es bestimmt so sein. Es wird bestimmt auch so sein, dass einer vorher so gedacht hat und hinterher anderes. Und wenn die Leute ganz ehrlich sind, dann finde ich das auch toll.
Welchen Vorurteilen begegnen Sie beim Thema Menschenhandel am häufigsten bei Journalisten?
Ich wüsste nicht, welche da vorherrschen. Da fällt mir wirklich nichts ein.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Heinrich.
Angelika Eberl meint
Sehr geehrter Herr Heinrich,
ich danke Ihnen für Ihr Engagement zu diesem bedrückenden Thema. Doch wenn Sie schreiben: „Warum sollen sich die Politiker vorne hinstellen und sagen: Das ist aber der falsche Weg? … Einen Moralapostel als Politiker will niemand. Und das wäre es gewesen“ dann erlauben Sie mir, dass ich Ihnen widerspreche: Doch, ich will einen moralischen Menschen an politischen Entscheidungspositionen. Ich halte Prostitution für moralisch fragwürdig, denn Sexualität ist keine Ware und sexuelle Handlungen sind keine Dienstleistungen. Aber ich weiß, dass ich mit meinen diesbezüglichen Ansichten hier in Deutschland zur Zeit nur wenige Mitstreiter habe, die ähnlich denken. Ich empfinde es als absurd, dass gerade in diesem allerpersönlichsten Bereich der Sexualität, in dem die gravierendsten Würdeverletzungen stattfinden, nicht an die Moral der Freier appelliert wird.
„Der oberste Wert ist: Ich will frei sein.“ Auch die Zwangsprostituierte will frei sein. Denken die Konsumenten darüber nach?
Als Politiker wissen Sie vermutlich besser, als ich, wie man Ziele Schritt für Schritt erreicht. Wenn ich Sie unterstützen kann, würde ich das gerne tun.
Die Art und Weise, wie die große Presse Prostitution behandelt, erschüttert mich. Ich empfinde große Traurigkeit über diese sogenannte „Qualitätspresse“, die das Leid der Prostituierten ausblendet und beinahe nur von der „selbstbestimmten Sexarbeit“ schreibt. Ich empfinde die Behandlung dieser Thematik als verharmlosend. Es wurde ein Klima geschaffen, in dem Freier glauben, eine Frau wäre eine Art „Konsumgut“. Sie haben eine menschenverachtende Anspruchshaltung entwickelt.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre schwere Arbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Eberl
sla meint
@angelika
toll was du schreibst. Genauso seh ich es auch. Besser hätte man es nicht ausdrücken können:-)
j. meint
Frau Eberl, ich empfinde es als absurd, dass da, wo zwei mündige Menschen die Rahmenbedinungen ihrer Sexualität absprechen, jemand auf die Idee kommt den Staat um Erlaubnis oder Dritte (wie Sie) um ihre Meinung zu fragen.
Siegfried Rech meint
Wenn Frau Eberl meint, die demokratisch gewählten Volksvertreter sollten entgegen erkennbarem Volkes Willen initiativ die Moralkeule schwingen, kann ich ihr nur widersprechen. Herr Heinrich sieht das schon richtig, wenn er sagt, die Impulse müssten aus dem Volk kommen. Im Übrigen sollte sich ein Politiker an rationalen Überlegungen orientieren und nicht an der Moral. Als Kirchenvertreter sitzt Herr Heinrich da allerdings in einer Zwickmühle.
Angenommen, die Politiker agieren im Sinne Frau Eberls. Was sollen sie tun, wenn sich trotzdem keine Mehrheit im Volk findet? (Nach einer EMNID-Umfrage aus dem Jahr 2014 waren lediglich 23% der Deutschen für ein Prostitutionsverbot. Interessant dabei: Je höher der Bildungsgrad – und somit vermutlich die Intelligenz der Befragten – desto seltener sprach man sich für ein Prostitutionsverbot aus.)
Sollen sie sich dann eben wie Herr Erdogan über das Volk hinwegsetzen? Wehret den Anfängen!
Nun zu meiner Meinung zur Prostitution, der diesbezüglichen Datenlage, der Forderung nach einem Verbot etc..
– Eine auch nur halbwegs gesicherte Datenlage gibt es nicht. Es kursieren je nach Interessenlage die unterschiedlichsten Prozentsätze, die allesamt so unseriös sind wie auf die nächsten hundert Tage gerichtete Wettervorhersagen.
– die Argumente derjenigen, die lauthals und ohne nachzudenken ein sofortiges Verbot mit – im Falle der Zuwiderhandlung drakonischen Strafen fordern, lassen erkennen, dass eben jene von der Szene keine Ahnung haben und lediglich 150 Jahre alte Vorurteile oder von Radikalfeministinnen verbreitete „Fakten“ nachplappern.
Sicher ist eine Tätigkeit in der Prostitution nicht die Sache einer jeden Frau. Die meisten würden f ü r d a s g l e i c h e G e l d lieber etwas anderes machen. Hier befinden wir uns aber noch nicht im Bereich des Zwanges. Gerade Prostituierte aus armen Ländern haben oft nicht die Möglichkeit auf andere Art auskömmlich zu leben. Man schaue sich die Verhältnisse in diesen Ländern mal an.
Sicher, für die deutsche Jugend, die am Tag der Einschulung nach ihrem Studienwunsch gefragt wird und in der Schultüte das neueste Smartphone von Apple vorfindet, ist es nicht vorstellbar, das sich Menschen freiwillig prostituieren. Sicher, für die im SUV zum Shoppen fahrende Gattin ist es nicht vorstellbar, sich freiwillig zu prostituieren.
Würde man diesen bis in den A….llerwertesten verwöhnten Personen mal das Smartphone, den SUV, das fließende warme Wasser, das warme Wohnzimmer und, und, und wegnehmen, würden sie vielleicht ganz anders reden.
Was nützt es, wenn unsere Gutmenschen diesen „Armutsprostituierten“ sagen „Du brauchst dies Arbeit nicht mehr zu machen! Nicht in diesem, unserem Land! Das lassen wir nicht zu! Nein!“
Möchten die Frauen wirklich alle „aus der Prostitution befreit werden“, wenn man ihnen keine ernstzunehmende Alternative anbieten kann?
Wären diese Frauen wirklich glücklich darüber, wenn man ihnen mittels Schwedischem Modell die Kunden nimmt, ihnen aber keine ernstzunehmende Alternative zur Prostitution bieten kann?
Im Übrigen wäre das mit der generellen Bestrafung der Freier so eine Sache. So manche Frau, die heute lauthals danach schreit, würde wohl verstummen, sollte ihren Allerliebsten mal für eine Weile hinter schwedischen Gardinen besuchen dürfen!!
Siegfried Rech meint
Habe gestern einen jugendfreien Kommentar abgegeben. So langsam könnte man ihn freigeben.
Chris meint
Bezahlte Vergewaltigung! Das Nordische Modell sollte noch vor der Bundestagswahl verabschiedet werden.