Vor zwei Tagen habe ich das erste Blogstöckchen* in meiner fünfjährigen Bloggerlaufbahn bekommen. Eigentlich viel zu spät, aber vermutlich auch besser so. Denn vor fünf Jahren hätten meine Antworten noch ganz anders ausgesehen. In den folgenden zehn Fragen erzähle ich euch etwas über meine Motivation zu bloggen, mein Vorbild und meine Meinung zum NSA-Skandal.
1. Was machst du am Liebsten im Netz?
Inhalte produzieren. Während die meisten Menschen lieber YouTube-Videos schauen und Facebook-Freunde stalken, also klassische Medienkonsumenten sind, erstelle ich lieber Inhalte.
2. Was treibt dich beim Bloggen an?
Zwei Dinge: Erstens die Möglichkeit, mitzugestalten. Mehr zu machen und weniger zu reden. Die absolute Freiheit zu haben, Dinge so zu machen, wie ich möchte. Sich kreativ austoben zu können, ist unheimlich wertvoll. Hinzu kommt der Dialog mit den Nutzern, der dieses Schaffen erst wirklich bereichernd werden lässt. Egal ob in den Kommentaren von Blogartikeln oder in sozialen Netzwerken: die unglaubliche Meinungsvielfalt erstaunt mich immer wieder. Dadurch lerne ich eine Menge dazu und erweitere meinen eigenen begrenzten Erfahrungshorizont.
3. Was hast du zurzeit im Kühlschrank?
Ich war gerade einkaufen, von daher eine ganze Menge.
4. Stell dir vor, wir würden in einer Welt ohne Internet leben. Wie würde sich dein Leben unterscheiden?
Vermutlich wäre ich dann schon längst in Südostasien hängen geblieben, wo ich schon mal ein Jahr lang nahezu ohne Internet auskam. Man hat mehr Zeit für echte Begegnungen, geht mehr (r)aus – was mindestens genauso bereichernd ist wie die Gespräche im Netz. Im Grunde sind wir Menschen doch geschaffen für Beziehungen und Kommunikation, darauf kommt es an. Das Netz vereinfacht vieles, hat aber auch seine Nachteile. Daher schätze ich das Beste aus beiden Welten.
5. Was war deine Blog-Entdeckung 2013?
Da fällt mir jetzt erschreckenderweise kein einzelnes Blog ein. Aber 2013 waren für mich definitiv die zahlreichen Tumblrblogs die Entdeckungen des Jahres. 112 Blogs sind es mittlerweile, denen ich auf Tumblr folge. Eine ganze Menge.
6. Siehst du dich eher als Bayer, Sachse (o.a.), als Deutscher, Europäer oder Weltbürger?
Schwierige Frage und stark kontextabhängig. In Asien etwa bin ich zunächst einmal Europäer. Bei näherem Nachfragen natürlich Deutscher. In Hessen bin ich ein Odenwälder. Hier in NRW bin ich vermutlich Deutscher oder Hesse, je nachdem, was und von wem ich gefragt werde.
7. Die Vereinigen Staaten von Europa. Spinnerei oder anstrebenswerte Zukunft?
Gerade als Journalist, der sich viel mit Sprache beschäftigt, sehe ich in den unterschiedlichen Sprachen die größte Herausforderung. Hinzu kommt, dass Deutsche, Franzosen und Tschechen sich zukünftig mehr als Europäer fühlen müssten und ein Stück ihrer nationalen Verwurzelung aufgeben. Wie erreicht man das? Und geht damit nicht auch ein Stück Kultur verloren? Ob das gut oder schlecht ist, kann ich nicht genau sagen. Wie mit allem im Leben hat es seine Vor- und Nachteile.
8. Stell dir vor eine Supermacht, würde dich ohne gefragt zu haben und ohne Legitimation ausspähen. Wie würdest du reagieren?
Hehe. Stichwort NSA. Dazu würde ich gerne mal etwas loswerden: Schon seit mehreren Jahren warne ich vor der Überwachung und Ausspähung – allerdings seitens der Unternehmen Google, Facebook und Co. Und wen hat’s gestört? Kaum jemanden. Und jetzt kommen plötzlich Politiker, die das tun und die Netzwelt empört sich. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Anstatt zu fordern, dass die Politiker damit aufhören sollen, würde ich vielmehr fordern, dass die Unternehmen unsere Daten erst gar nicht so lange speichern und weitergeben dürfen. Also an der Wurzel des Problems ansetzen. Stattdessen fordern die meisten Netzaktivisten einfach nur, dass sie wie gewohnt Facebook und Co. weiternutzen können und die Politik sich gefälligst raushalten soll. Ich will gar nicht wissen, was passiert, wenn dann die ersten großen Anschläge stattfinden, die man hätte verhindern können. Das klingt jetzt fast schon wie eine Verteidigung des staatlich verordneten Schnüffelskandals. Absolut nicht! Aber ich bin in den letzten Jahren ein wenig müde geworden, gegen Windmühlen anzupredigen. Daher meide ich selbst seit einigen Jahren konsequent Facebook und jammere weniger herum.
9. Wer ist dein großes Vorbild?
Da gab’s mal so ein Typen, der in nur drei Jahren das geschafft hat, was kein Bachelor-Studiengang der Welt hinbekommt: die Welt nachhaltig auf den Kopf zu stellen. Nebenbei hat er für den ewigen Bestseller gesorgt, der auch 2000 Jahre später noch für Schlagzeilen sorgt. Das muss man erst einmal hinkriegen. Gerade als Journalist finde ich das absolut beeindruckend.
10. Hast du ein Lieblinspokémon?
Hä? Mit dieser Frage verlangst du mir alles ab. Ist nicht Pikachu das bekannteste? Ich habe eben nochmal gegoogelt und meine mich an den Namen Mewtu zu erinnern. Lange ist’s her. Besser so.
Und jetzt?
Normalerweise gibt man das Blogstöckchen mit neuen Fragen an ausgewählte Blogger weiter. Darauf möchte ich an dieser Stelle verzichten. Um es mit den Worten von Daniel Rehn zu sagen:
Ich verzichte an dieser Stelle auf ein Weiterwerfen und verweise auf die ersten zehn Fragen, die ich beantwortet habe. Wer sich dort bedienen mag, der greife gerne zu.
* „Wer nicht damit vertraut ist: “Stöckchen” sind in der Blogosphäre so etwas wie kleine Fragebögen, die man nach Beantwortung an andere Blogger weiterreicht, damit sie sich der Fragen annehmen. Im Grunde sind es Staffelstäbe, die dabei helfen andere besser kennenzulernen und gefühlt so alt wie die Blogosphäre selbst.
Der Unterschied zur Blogparade? Während bei einer Blogparade jeder mitmachen kann, der mag, wird einem ein Stöckchen zugeworfen. Quasi als Aufforderung, sich doch einmal Gedanken zu machen. Verpflichtend ist es deswegen aber auch nicht. Der Spaß soll ja erhalten bleiben.“ (Vielen Dank @ Daniel Rehn!)
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