So sehr ich Open Source auch mag: Audacity wird bei mir nicht mehr auf den Rechner kommen. Doch wer ein gutes Audioschnittprogramm sucht, kann schnell verzweifeln. Gute Programme für den Standardanwender waren bis vor kurzem rar gesät.
Die Samplitude-Reihe von Magix gibt es in zwei Varianten: Einmal die abgespeckte Version Samplitude Music Studio und dann noch Samplitude Pro, das keine Wünsche offen lässt. Zumindest, wenn man weiß, wo und wie man was macht. Die aktuellen Versionen sind Samplitude Music Studio 2013 (99,99 Euro) und Samplitude Pro X (505,75 Euro/1.011,50 Euro).
Alternativ zu den Magix-Angeboten gibt es noch die Cubase-Reihe von Steinberg, ebenfalls in zwei Varianten: Cubase Elements heißt hier die abgespeckte Version und schlicht Cubase die Vollversion des virtuellen Musikstudios. Aktuelle Versionen sind Cubase Elements 6 (99 Euro) und Cubase 7 (599 Euro/299 Euro).
Wer jedoch kein Geld dafür ausgeben wollte, griff meist zu Audacity. Das betraf auch diejenigen, die erstmals mit Audio-Schnittprogrammen rumexperimentierten, um beispielsweise eine Audio-Slideshow oder einen Podcast zusammenzuschneiden.
Adobe Audition 3.0 und Magix Samplitude Silver
Doch damit ist jetzt Schluss: Für Hobbyvertoner, Podcaster und andere Gelegenheitsanwender gibt es seit kurzem gleich zwei solide Schnittprogramme – und zwar völlig umsonst: Audition 3.0 von Adobe und Samplitude Silver – SoundCloud Edition von Magix. Ersteres ist ein Geschenk an die Internetnutzer von Adobe, das parallel dazu die gesamte Creative Suite 2 kostenlos zum Download zur Verfügung stellt. Merci beaucoup, Adobe!
Für Audition 3.0 klicken alle Windows-User einfach auf ADBEAudition_ESD1_WWEFGJIS.exe und laden die 352,9 MB große Datei herunter. Bei der Installation gebt ihr die rechts danebenstehende Seriennummer ein und fertig. Das Programm ist recht intuitiv zu bedienen und enthält für Einsteiger und Fortgeschrittene sicher fast alle notwendigen Funktionen.
Auf der Downloadseite von Adobe gibt es noch einen Patch auf die Version 3.0.1., den ich jedoch nicht installiert habe. Der Patch ist in der zum Download angebotenen Version von Audition 3.0 noch nicht enthalten. Bisher verursachte das Programm im Originalzustand jedoch keine Fehler (Windows 7-Nutzung).
Für Samplitude Silver müssen Windows-User auf die US-Seite von Magix gehen. Dort gibt es die so genannte SoundCloud Edition zum kostenfreien Download (117,6 MB). Das Besondere hierbei ist die direkte SoundCloud-Anbindung. Ihr könnt eure Audio-Projekte also direkt aus Samplitude heraus zu Soundcloud hochladen. Auf der deutschsprachigen Seite von Magix sucht man diese Sonderversion übrigens vergeblich. Aus diesem Grund ist die Programmoberfläche auch auf Englisch. Wen das nicht stört, der kann bedenkenlos zugreifen. Ich habe selbst bereits mehrere Versionen von Samplitude Music Studio verwendet und konnte für meine bescheidenen Bedürfnisse(!) keinen großen Unterschied erkennen.
Wer also lediglich ein paar Spuren für O-Töne, Atmo und Hintergrundmusik braucht, sollte mit beiden Programmen wunderbar auskommen. Zurechtkommen – das ist nochmal eine ganz andere Frage. Die Magix-Programme sind traditionell etwas umständlicher und fummeliger zu bedienen, Adobe Audition 3 hingegen ist meiner Meinung nach einen Tick intuitiver. Es hilft jedenfalls enorm, wenn man schon erste Erfahrungen mit Videoschnittprogrammen oder der Magix Music Maker-Reihe gesammelt hat.
Was ist euer favorisiertes Audioschnittprogramm?
Update zu Adobe Audition
Auf Twitter und per E-Mail wurde ich darauf hingewiesen, dass Adobe Audition leider doch nicht (mehr!) kostenlos zur Verfügung steht. PCTipp.ch schreibt: „Nach gut sechs Wochen hat Adobe offiziell verboten, die Creative Suite 2 gratis herunterzuladen, indem sie die Nutzungsbedingungen änderten.“ Auf Adobes Download-Webseite sieht man auch mittlerweile in roter Schrift den Warnhinweis:
Die im Rahmen des Downloads erhaltenen Seriennummern dürfen ausschließlich von Kunden verwendet werden, die CS2 oder Acrobat 7 rechtmäßig erworben haben und weiterhin nutzen möchten. Ein Download der Software sowie die Nutzung der Seriennummern durch Personen, die CS2 oder Acrobat 7 in der Vergangenheit weder von Adobe direkt noch einem autorisierten Händler erworben haben, ist nicht gestattet und stellt eine Verletzung von Adobe’s Urheberrechten dar.
Gestern hatte ich eine kurze Diskussion mit einem Bekannten über den Sinn dieser Aktion. Aus meiner Sicht hat sich Adobe hier selbst ins Bein geschossen. Denn erstens wird nicht jeder mitbekommen, dass sich die Nutzungsbedingungen im Nachhinein für den öffentlichen Gratis-Download geändert haben. Und zweitens sagt Adobe im Grunde genommen ja öffentlich, dass sie nicht mehr überprüfen (können), wer was damit macht. Sprich: Verglichen mit einem Kleidergeschäft hat Adobe hier gerade seinen Winterschlussverkauf vor die Eingangstür gestellt – und nachts nichts reingeholt. In der Hoffnung, dass auch ja keiner etwas mitgehen lässt. Oder wie seht ihr das?
Lothar meint
Schade, nur für Windows :-(
Außerdem rechtlich etwas zweifelhaft. Adobe schreibt auf der Download-Seite: „Die im Rahmen des Downloads erhaltenen Seriennummern sollten nur von Kunden verwendet werden, die CS2 oder Acrobat 7 rechtmäßig erworben haben und weiterhin nutzen möchten.“
Was ist denn das Problem mit Audacity? Ich hab noch nicht viel damit gemacht, fand es aber bisher ganz okay. In den nächsten Monaten hab ich das Projekt, ein kleines Hörspiel zu schneiden als kleines Geburtstagsgeschenk – ganz amateurhaft. Dafür wollte ich Audacity nehmen…
LG, Lothar
JUICEDaniel meint
Was Adobe da schreibt, ist zwar nett, aber irgendwie auch sinnlos. Denn sie stellen es kostenlos zum Download zur Verfügung. Jemand, der das Programm damals aber schon erworben hat, hat es ja bereits – wieso also nochmal runterladen? Wo ist da der Vorteil? Ist aber eine wichtige Anmerkung, danke! (Ich selbst habe mich auch für Magix Samplitude entschieden, weil ich die Magix-Umgebung schon seit Jahren gewohnt und damit bestens vertraut bin. Vermutlich besser so. ;) )
Was Audacity anbelangt: Problem würde ich es nicht nennen. Aber aus meiner Sicht ist das Programm gelinde gesagt ziemlich umständlich zu bedienen. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich eben von Magix über all die Jahre schon zu verwöhnt bin…
Am liebsten würde ich ja die aktuelle Audition-Version nutzen. Leider gibt’s die nur im Video-Paket obendrauf – und ich habe mich aber für die Creative Suite mit InDesign statt Premiere entschieden, was mir wichtiger ist. Einzeln gibt’s das Audioschnittprogramm nicht zu kaufen, sehr schade. Zeigt aber, was für eine Nische Audioschnittprogramme darstellen.
Kurzum: Wenn du mit Audacity klar kommst – go for it! :)
monique meint
Ja, ich hatte Adobe Audition 3.0 gekauft , vorher auch 2.0. und auch die Version , die Adobe von einem anderen Anbieter übernommen hatte. Sie zogen dem Programm dann lediglich ein neues Kleidchen über, gaben ein paar Optionen dazu. Das sehr einfache Programm wurde immer komplizierter, blieb aber trotzdem TOP.
Ja und dann passierte es! Das Programm funktionierte nicht mehr! auf keinem meiner Rechner. Adobe war den vielen Windows Updates irgendwann nicht mehr gefolgt.
Bei der Suche nach einer Lösung kam ich dann auf das neue Angebot. von Adobe. Als längst registrierter Kunde war es dann ein Leichtes, das Programm vollkommen von der Festplatte zu löschen und es neu mit neuer SN down zu loaden.
Nun ganz so einfach war es dann doch nicht. Ich habe einen Computer, damals mein Hauptcomputer, von dem ich das alte Adobe Audition 3.0 nicht löschen kann. Und die neue Version nicht drauf bekomme, nicht mit der alten Installations-CD und auch nicht ohne. Es ist nicht wegzubekommen. Ich werde wohl windows 10 darauf installieren, und es dann noch einmal ganz frisch ausprobieren. Auf diesem Computer habe ich in Puncto Sound eh nichts mehr zu verlieren.
Adobe gehört auch zu den Programmen, warum ich mich nicht traue, zu Windows 10 überzugehen, mit meinem aktuellen gut funktionierenden Computer. Also ich hatte das Windows 10 einmal drauf. Allerdings funktionierte dann auch diese neue Variante von Adobe A. 3.0. nicht. Und auch die Soundkarte ging nicht. Also , bin ich flott wieder zu Windows 7 zurück, bevor es zu spät war.