Zwölf Jahre nach dem der Disney-Klassiker Der König der Löwen das erste Mal in den deutschen Kinos anlief, kehrt er jetzt nahezu unverändert auf die große Leinwand zurück. Die offizielle Begründung für das plumpe Recycling lautet schlicht und einfach „3D“. Dabei würden „Geldmacherei“ und „Ideenarmut“ meiner Meinung nach deutlich besser passen. Doch Der König der Löwen 3D ist erst der Anfang des 3D-Remake-Wahns, der uns in den kommenden Monaten und Jahren bevor steht.
Simba hat seine Vergangenheit hinter sich gebracht. Die traurige Kindheit mit dem tragischen Tod des Vaters und dem jahrelangen Exil hat er überwunden, die unschöne Auseinandersetzung mit dem bösen Onkel Scar ist so gut wie vergessen. Am liebsten würde der Herrscher über die Savanne nun in aller Ruhe faul auf seinem Königsfelsen liegen, alle vier Tatzen weit von sich strecken und sich die afrikanische Sonne auf den königlichen Pelz scheinen lassen.
Doch dann stehen eines Tages plötzlich wieder die furchtbar gut gelaunten Typen von Disney vor seinem Höhleneingang und wollen den ganzen alten Krempel aufs Neue aufrollen. Sie faseln was von bahnbrechenden technischen Entwicklungen, von der dritten Dimension und einem Kinoerlebnis, das nicht mehr mit dem von früher vergleichbar sei. Und bevor Simba noch fragen kann, was ihn denn das angehe, taucht Elton John auf, stimmt die Melodie von „Der ewige Kreis“ an und die ganze Sache geht von vorne los. Ach, welch Ironie.
Bei der Müllabfuhr heißt das Recycling
Dass Hollywood langsam aber sicher die Ideen ausgehen, ist keine großartige Neuigkeit und lässt sich jede Woche hervorragend im Kino begutachten. Während Franchises wie Transformers oder Harry Potter ausgeschlachtet werden bis zum Brechreiz, wird die Liste an wirklich kreativen Filmen seit Jahren immer kürzer. Statt jungen Filmemachern und talentierten Drehbuchautoren eine Chance zu geben, setzen die Geldgeber aus Angst vor einem millionenschweren Flop lieber auf altbewährtes. Wenn ein Film schon mal funktioniert hat, sagen sie sich, wird er das leicht abgewandelt sicher noch ein weiteres Mal tun. Bei der Müllabfuhr heißt das Recycling, in Hollywood Sequel, Prequel oder Reboot.
Die neueste Entwicklung setzt der ganzen Sache aber die Krone auf. Das Zauberwort heißt schlicht und einfach 3D-Remake und ist in Sachen Unverschämtheit kaum noch zu übertreffen. Ein alter Film, der vor zig Jahren ein echter Kassenschlager war, wird in 3D konvertiert und erneut ins Kino gebracht. Es ist der gleiche Film, den wir schon 100 mal auf Video oder DVD gesehen haben, mit dem einzigen Unterschied, dass wir jetzt eine 3D-Brille dafür benötigen. Wenn das mal nicht von Einfallsreichtum zeugt. Der Aufwand und die Kosten für die 3D-Nachbearbeitung halten sich sicher in Grenzen. Dafür zahlt sich der Zuschauer beim 3D-Zuschlag dumm und dusselig.
JUICEDaniel meint
Die Schöne und das Biest 3D, Findet Nemo 3D, Monster AG und Arielle die Meerjungfrau: Das liest sich ja furchtbar. Wenn man mal bedenkt, dass jeder dieser Titel einem potentiellen neuen Film den Platz wegnimmt, ist das doppelt bitter.
Also ich habe bisher nach Avatar auch keinen Film mehr in 3D gesehen, wo sich der Zusatz wirklich gelohnt hätte. Zumal man dabei noch eine große Brille auf der Nase hat, was irgendwie ungemütlich ist. (Vor allem für Brillenträger, habe ich mir sagen lassen.)
Ich kann nur hoffen, dass WIR so schlau sind und in diese Remakes einfach nicht reingehen. Dann werden die da oben in Hollywood ganz schnell wieder von diesem Retro-Zug abspringen und hoffentlich wieder vorwärts statt rückwärts fahren.
Josch meint
Ich mag 3D auch nicht. Der Mehrwert ist nur in Ausnahmefällen gegeben und lohnt den Aufpreis auf gar keinen Fall. Könnte mir auch gut vorstellen, dass der Trend auch wieder zurück geht. zumindest hoffe ich es;) Auf jeden Fall stehen uns triste Zeiten bevor, wenn die jetzt jeden alten Kinofilm wieder aufwärmen. Und (ich wiederhole mich da sehr gerne) Star Wars 3D ist echt ne Frechheit.
Snowgard meint
Also ich stimme da voll zu.
Sowas ist wirklich nur Geldscheffelei. Durchd as ganze 3D ist der Kinobesuch jetzt sowieso sauteuer, und man bekommt nur altes vorgesetzt. Besonders Star Wars ist das größte Unding des Jahrhunderts, als ob George Lucas nicht genug Geld hätte -.-
Und trotzdem werde ich am Sonntag ind er König der Löwen gehen. Wobei das der einzige 3D-Remake-Film ist, den ich mir ansehen werde. Nur weils eben TLK ist C:
Josch meint
@snowgard: Der König der Löwen ist auch einfach ein schöner Film. habe ihn ja auch gesehen und habe es nicht bereut. Also zieh dein Ding durch und sag danach mal, wie du den 3D-Zusatz fandest! Viel Spaß;)
Joe meint
Hello freidns,
ich war zuletzt in „Tim & Struppi“ 3D und ich war so begeistert, dass ich am liebsten ständig das Bild angehalten hätte, nur um es zu bestaunen. Ich würde sofort nochmal reingehen – auch und vor allem wegen des 3D-Effektes. Auch „Up“ in 3D war eine Sensation. Die Brille vergisst man irgendwann, finde ich. Allerdings, zugegeben: wegen der breiten Bügel sieht man irgendwie seinen Sitznachbarn nicht mehr…
Josch meint
@Joe: Hey, ja, bei Tim und Struppi fand ich 3D auch gut. Aber die Filme, bei denen das so ist, sind wirklich selten. Ganz häufig wird der Film nicht in 3D gedreht, sondern das Bild nur schlecht nachbearbeitet, um an der Kasse den 3D-Zuschlag abzusahnen. Und das findet ich ganz schön dreist. Bei König der Löwen ist der Mehrwert auch nicht vorhanden. Und dann frage ich mich ja schon, ob das sein muss.
Viele Grüße
Dick meint
Vorausgeschickt: Ich komme sehr selten dazu ins Kino zu gehen (zu viel zu tun) und in 3D habe ich nur Avatar gesehen. Aber ich muss mal sagen:
Der Herr der Ringe müsste auf 3D Hammer sein…
(Wenn es gut gemacht ist.)
Tobias meint
Natürlich ist der 3D-Wahn eher negativ zu sehen. Aber man muss ja auch nicht jeden Trend mitgehen. Einige Filme leben vom 3D und bei anderen ist es eher überflüssig. Es ist ja dann an jedem selbst, ob man wirklich ins Kino geht und sich die Brille auf die Nase setzt.