Autor und Musiker Douglas Rushkoff fordert auf dem Debattenmagazin The European, Programmieren müsse so selbstverständlich werden wie schreiben.
Dies versucht er, mit folgendem Vergleich zu untermauern:
Als wir Menschen die Sprache erwarben, lernten wir neben dem Zuhören auch das Sprechen. Als wir alphabetisiert wurden, lernten wir nicht nur lesen, sondern auch schreiben. Und da wir uns nun in einer zunehmend digitalisierten Welt bewegen, müssen wir nicht nur lernen, die Programme zu nutzen, sondern auch sie zu entwickeln.
Doch der Vergleich hinkt. Daher habe ich einen Kommentar hinterlassen:
Das sehe ich nicht als passender Vergleich zu Zuhören/Sprechen und Lesen/Schreiben.
Ich würde sagen, im Internet gilt wie in die meisten anderen Fällen auch: Konsumieren/Produzieren.
Und das kann etwa als Surfen/Browsen vs. Bloggen/Sharen angesehen werden. Fast ein wenig wie web1.0 vs. web2.0.
Man muss kein Sprachwissenschaftler sein, um Sprechen zu dürfen oder Zuhören zu können. Und man muss auch kein Dichter oder Journalist sein, um schreiben zu dürfen und kein Professor oder Papst, um lesen zu können.
Man muss ergo auch kein Programmierer sein oder programmieren können, um im Internet zu konsumieren oder zu produzieren.
Ob man “nur” liest, hört und schaut oder selbst aktiv auf Weblogs, Social Networks oder anderen Seiten via Kommentaren, Forenbeiträgen etc. mitmischt, bleibt jedem selbst überlassen. Tatsache ist, dass es beide Seiten schon im Netz gibt.
Und die Experten im Hintergrund, die noch mehr verstehen, analysieren, können und machen als die meisten anderen – die gab es schon immer und wird es immer geben.
Wie seht ihr das?
Michael meint
Kommt noch hinzu, dass ohne Endbenutzer niemand mehr programmieren würde ;-) Vor allem welche Programmiersprache soll man dann einfach so verwenden? Welche Richtlinien einhalten und welche Standards beachten?
JUICEDaniel meint
Gute Fragen. Könnte man sich zwar sicher irgendwie einigen (etwa ein wenig HTML, PHP, Java(Script), Perl/C++), aber das wären nochmal langwierige Diskussionen und große Problematiken bei der Umsetzung (etwa Lehrermangel/Mangel an entsprechendem Know how). Also alles andere als einfach.
Dick meint
Allerdings finde ich es albern, dass eine ganze Reihe von Leuten der Meinung sind, alle Programme müssten immer völlig selbsterklärend und intuitiv zu nutzen sein. Sicher ist das im Großen und Ganzen wünschenswert. Aber ein wenig Grundkenntnisse darf man sich schon mal aneignen. Manchmal darf der Nutzer auch mal aktiv werden in Richtung Computerverständnis und nicht nur „fressen“. Mit aktiv werden meine nicht nur „produzieren“ im Sinne von Müll auf Facebook posten, sondern sich ein wenig technisches Wissen aneignen. Das sollte vielleicht auch in der Schule etwas mehr aufgegriffen werden – nur so ein Gedanke.