Die letzten Google-Alternativen: Nur noch wenige Suchmaschinen übrig (Teil 3)

Es ist sicher keine große Überraschung, aber die einzig verbleibenden namhaften Alternativen sind Yahoo und Bing. Alle anderen Suchmaschinen werden wohl früher oder später wie Lycos, SearchMash und Co. aussterben, zurück bleibt ein trockenes „searchmash has gone the way of the dinosaur“.

Der Grund dafür ist oftmals nicht etwa mangelnde Qualität, sondern schlicht die niedrigen Zugriffszahlen und damit über kurz oder lang auch das (ausbleibende) Geld. Ähnlich wie die VHS-Kassette oder die Musik-CD jahrelang nicht aussterben wollte, obwohl es bessere Alternativen gab (Gewohnheit!), hat sich auch Google längst fest in die Köpfe der Menschen gebrannt.

Und dennoch: Für die letzten Gallier unter euch möchte ich hier die derzeit brauchbarsten Suchmaschinen-Alternativen zu Google vorstellen.

yahoo.de [URL]

Meine persönliche Nummer eins. Egal ob Microsoft, Yahoo oder sonst wer dahintersteckt: So lange es nicht Google ist, bin ich froh drum und wähle „das kleinere Übel“. Die Qualität und Anzahl der Suchergebnisse stimmt, da gibt es keinen Grund zu meckern.

Toll sind zum einen die Echtzeit-Suchvorschläge während des Eintippens, was Google mittlerweile zwar auch integriert hat, bei Yahoo aber nach wie vor einen Tick besser funktioniert. Zum anderen helfen die hilfreichen und zum Thema passenden Filter auf der linken Seite, den gesuchten Inhalt möglichst schnell zu finden.

So werden bei Computerbegriffen Ergebnisse von PC Welt, Golem oder heise online angeboten, bei anderen Themen auch Entertainmentseiten wie MTV, Gala, Kino.de oder Nachrichtenseiten wie Süddeutsche, Welt und Zeit.

Die Suchergebnisse sind sehr übersichtlich, Werbung wird im Gegensatz zu Google nicht angezeigt. Über den Suchergebnissen hat man wie bei Google die Möglichkeit, gezielt nach Bildern, Videos, Lokaler Suche, Shopping und mehr zu suchen. „Maps“ gibt es bei Yahoo leider nicht, dafür empfehle ich den im Vergleich zu Google fast ebenbürtigen Kartendienst „Bing Maps“ von Microsoft.

bing.de [URL]

Wer Microsoft nicht mag, sollte diese Suchmaschine besser meiden. Es sei denn, die Abneigung gegen Google ist noch größer. Denn Microsoft ist mit ihrer neuesten Suchmaschine „Bing“ Googles letzter verbleibender Konkurrent, der es auch noch finanziell mit dem Suchmaschinengigant aufnehmen kann.

Die Integration von Facebook, Twitter und Wolfram Alpha in die – bisher nur amerikanischen – Suchergebnisse haben Microsofts Macht eindrucksvoll gezeigt. Doch es bringt alles nichts, wenn am Ende keiner diese Suchmaschine benutzt.

Ein weiteres Argument für Bing sind die ebenso wie bei Yahoo werbefreien Suchergebnisseiten sowie die Rubriken Bilder, Videos, Shopping und Maps, sodass man bei Bing auf (fast) nichts verzichten muss.

exalead.com/search [URL]

Diese Suchmaschine könnte alleine daran scheitern, dass die Sucheingabe nicht (prominent) auf der Startseite integriert ist. Die Adresse exalead.com leitet unverständlicherweise zu exalead.com/software/ weiter.

Ähnlich Yahoo: Das Unternehmen aus Sunnyvale macht es sich teils unnötig schwer und verschenkt mit seiner überfrachteten Startseite viel Potenzial. Da gilt es für Yahoo wie exalead abzuwägen, was oberste Priorität hat. Doch einer Suchmaschine, die wie bei exalead nicht auffällig auf der Startseite integriert ist, gebe ich keine große Chance.

Außerdem hat Exalead für Deutsche einen nicht gerade einprägsamen und zudem schlecht aussprechbaren Namen, was mitunter eine große Rolle spielen kann.

Dabei ist die Idee, Suchergebnisse auf der rechten Seite nach bestimmten Kriterien zu filtern, gar nicht schlecht: Seitentyp (Blog, Forum), Multimedia (Audio, Video), Datentyp (PDF, Text, Word), Sprache und Länder sind durchweg sinnvolle und nützliche Filter, um so schneller zum gewünschten Ergebnis zu kommen.

Doch – und das ist die große Einschränkung – wird auf der Suchergebnisseite Werbung von Google angezeigt. Wer also Google meiden möchte, muss Exalead leider auch meiden. Sehr schade, hier verschenkt die Suchmaschine weiteres Potenzial.

hulbee.de [URL]

Die schlichte Startseite sieht vielversprechend aus, auch die Suchergebnisseite ist schön sauber und aufgeräumt und erinnert sehr an Google ohne Werbung. Google-Umsteiger finden sich bei Hulbee also sofort zurecht. Die Anzahl der Suchergebnisse sowie die dafür benötigte Zeit sind ebenfalls voll und ganz in Ordnung. Hinter den Suchergebnissen steckt übrigens Yahoo (was mich dazu veranlasst, lieber gleich Yahoo zu benutzen).

Leider mangelt es am gewissen Etwas. Warum sollte ich ausgerechnet Hulbee nutzen? Diese Frage kann mir die Suchmaschine im Beta-Status leider nicht auf Anhieb beantworten. Die Tagcloud (Schlagwolke) links neben den Suchergebnissen überzeugt mich nicht wirklich und mehr hat die Suchmaschine nicht zu bieten. Schade – denn Potenzial hat sie allemal.

ixquick.de [URL]

„Die privateste Suchmaschine der Welt – Ixquick speichert deine IP-Adresse NICHT ab“, wirbt ixquick großspurig. Na wenn das mal kein sympathisches Argument für Ixquick ist. Auch die Geschwindigkeit und Anzahl der Suchergebnisse überzeugen voll und ganz. Leider hapert es mit der Qualität der Suchergebnisse: Unter den Massen an Ergebnissen finde ich oftmals nicht das, was ich suche. Da sind andere Suchmaschinen deutlich besser, schade.

Mit der Möglichkeit, externe Suchmaschinen wie Ask, Bing oder Fastbot an und auszuwählen, lassen sich die Suchergebnisse aber stark beeinflussen. Leider ist der Standardnutzer mit solchen Einstellmöglichkeiten in der Regel überfordert und will lieber auf Anhieb die bestmöglichen Suchergebnisse. Zugegeben: Auch ich habe keine Lust, ewig lang auszuprobieren, ob ich nun Acoon, Altavista oder Gigablast besser an- oder ausschalten soll.

mageleo.de [URL]

Mit zahlreichen Suchergebnissen und Funktionen kann die deutsche Suchmaschine mageleo von Anfang an überzeugen.

Mageleo wirkt klein und kompakt: Standardmäßig zehn Suchergebnisse auf einer Seite, inklusive Vorschaubild, erzeugen einen aufgeräumten und übersichtlichen Eindruck. Und das trotz Bewertungsfunktion unterhalb der einzelnen Suchergebnisse und Filterfunktionen auf der linken Seite nach den Kategorien Web, Shopping, Flug, Bilder/Videos und Foren/Blogs.

Auch die „Quellen“ (Webseiten, Amazon, eBay, Wikipedia, Preissuchmaschinen und Dokumente, letzteres unterteilt in PDF, Word, Excel, PPT) sind einzeln an- oder abwählbar – sehr praktisch. Im oberen Webseitenbereich gibt es noch zusätzliche Funktionen wie Wetter, Karte/Route, News und Downloads.

Insgesamt muss der Suchmaschinenanbieter aufpassen, nicht zu viele Funktionen anzubieten. Ansonsten wirkt die Startseite schnell wie bei Yahoo überfrachtet und die Ladezeiten werden zu lang. Derzeit aber definitiv eine Suchmaschine mit Potenzial.

metager.de [URL]

Diese Suchmaschine aus Deutschland speichert wie ixquick keine IP-Adressen (lobenswert!) und ist „powered by exalead“. Wie bei Ixquick lassen sich einzelne Suchmaschinen und Dienste an- oder ausschalten, darunter sogar Twitter und Identi.ca. Das ist innovativ, aber nicht intuitiv. Immerhin kann man standardmäßig ohne Twitter, Identi.ca und Yahoo einfach drauf lossuchen und bekommt Treffer von Dmoz, Mister Wong, Wikipedia und vielen mehr angezeigt.

Leider gab es mit Opera beim Suchen ab und zu Probleme, was sehr ärgerlich ist. Auch sieht die Suchergebnisseite mit satten 200 Suchtreffern und großer Schrift recht unübersichtlich und überladen aus. Da dauert es eine Weile, bis man sich an diese Darstellung gewöhnt hat. Für die meisten User leider zu lange, befürchte ich, mich mit eingeschlossen. Kompatibilitätsprobleme mit Webbrowsern sollten ohnehin nicht vorkommen.

Vor den Suchergebnissen werden 1-4 Sterne (*) angezeigt. Warum, weiß der User auf den ersten Blick nicht. Da die Anzahl der Sterne nach unten hin abnimmt, ist die Auszeichnung aber sowieso eher überflüssig und schränkt die Übersicht nur unnötig ein. Auch das willkürliche Zitat oberhalb der Suchergebnisse ist zwar nett, aber überflüssig. Immerhin ist die Suchmaschine komplett werbefrei, sehr lobenswert.

Eine Alternative dazu ist übrigens die laut Entwickler „weiterentwickelte Suchmaschine“ metager2.de, die deutlich übersichtlicher – nach kurzer Wartezeit – zunächst einmal weniger Suchergebnisse auflistet.

quintura.com [URL]

Diese Suchmaschine gibt es nicht auf Deutsch, sieht aus wie hulbee (ist aber schon älter) und benutzt ebenfalls Yahoo für ihre Suchergebnisse. Wie bei hulbee zeigt Quintura auf der linken Seite eine Tag-Cloud (Schlagwolke) mit passenden Begriffen zum Weitersuchen. Allerdings nimmt die Tagcloud fast die Hälfte der Suchergebnisseite ein, viel zu viel.

Die Suchmaschine ist somit leider – in Deutschland – keine Empfehlung. Ein deutschsprachiges quintura.de oder www.quintura.de (zwei verschiedene Webseiten!) wäre die erste Voraussetzung, ein einprägsamerer Name die zweite.

wolframalpha.com [URL]

Wolfram Alpha ist kein wirklicher Konkurrent, vor allem aufgrund zu weniger Suchergebnisse und zu vieler nicht beantworteter Fragen. Und das ist nun mal das letzte, was ein Benutzer will: Unbeantwortete Fragen bzw. keine Ergebnisse. Das kostet unnötig Zeit, verärgert und kann Google tatsächlich besser.

Außerdem ist Wolfram Alpha seit Neuestem in Bing integriert. Wer also dennoch auf Wolfram Alpha steht, sollte einfach Bing benutzen (derzeit jedoch nur in den USA oder über diesen Link verfügbar). In dieser Kombination ist Bing tatsächlich eine gute Alternative zu Google, da Wolfram Alpha nichtsdestotrotz einige brauchbare Suchergebnisse liefert.

Der Kampf der Suchmaschinen: Die große Google-Serie auf JUICED

• Der Kampf der Suchmaschinen: Google hat schon längst gewonnen. (Teil 1)
• Die Macht der Gewohnheit: Bequemlichkeit wird zum Verhängnis. (Teil 2)
• Die letzten Google-Alternativen: Nur noch wenige Suchmaschinen übrig. (Teil 3)
• Bonus-Artikel: Zusatzinformationen und zahlreiche Links zu Google und Co. (Teil 4)