JUICED-Serie Bloggen für Dummies
- Teil 1: 10 Kriterien eines Weblogs
- Teil 2: Erfolgreich bloggen
- Teil 3: Qualität, Wertschätzung und Zeitverschwendung
- Teil 4: 12 Tipps zum Netzwerken
- Teil 5: Soundslides (SPECIAL)
QUALITÄT und WERTSCHÄTZUNG.
// Warum sich viel Mühe nach wie vor lohnt
Die Leser, Zuschauer oder Zuhörer schätzen qualitativ hochwertige Beiträge, sie schätzen es nach wie vor sehr, wenn sich jemand Mühe gibt. Leistung wird noch honoriert, trotz – oder gerade wegen der – Massen an YouTube-Videos etc. Billig-Content gibt es an jeder „Seitenecke“: Dadurch verlieren fremde Inhalte, die lediglich eingebunden werden, an Originalität, Kreativität und damit oftmals auch Mehrwert.
Mein Hinweis an dieser Stelle: Wenn wir aufwendige Inhalte produzieren, sollten wir sie auch deutlich herausstellen. Ansonsten merken die Leser möglicherweise gar nicht, was sie da verpassen.
Ein krasses Negativbeispiel wäre eine aufwendig produzierte Audio-Slideshow (mehr zu Soundslides), die wir in einem Artikel gemeinsam mit einem YouTube-Video einbinden. Dadurch sinkt der Wert der Slideshow erheblich: Die Leser kennen YouTube-Videos bereits, Audio-Slideshows hingegen nicht. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Video als erstes anschauen und danach die Seite verlassen, ziemlich groß. Oftmals sind fremde Inhalte auch von Profis erstellt und daher qualitativ fast schon besser als die eigenen. Daher sollte man beides strikt voneinander trennen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass gut geschriebene und ausführlich recherchierte Blogbeiträge mehr Kommentare bekommen als kurze Artikel, die auf ein Video aufmerksam machen oder aus vielen Zitaten bestehen. Ein Artikel kann daher ruhig lang sein, wenn es das Thema hergibt und die Qualität durchweg stimmt.
ZEITVERSCHWENDUNG.
// Wann man besser nicht bloggen sollte
Viele Blogger verschwenden ihre Zeit, vergeuden ihr Talent, verpulvern ihre Energie und verbrauchen ihre Kraft mit völlig sinnlosen Blogs bzw. Blogartikeln. Sie schauen nicht, was die Leute da draußen interessiert, sondern nur auf ihre eigenen Interessen, auf sich selbst. Sie schreien sich förmlich die Seele aus dem Hals und merken nicht, dass alles umsonst ist. In dem Fall sollten sie ihr Tagebuch lieber weiter offline führen.
Ich habe (zu) viele Blogs gesehen, die monate- oder jahrelang völlig einsam ihr Eigenleben im Netz führen. Sie sind wie Menschen, die täglich in den Wald rufen, aber niemand antwortet ihnen. Niemand hört ihnen zu. Im einsamsten Fall nicht einmal die Suchmaschinen.
Auch wenn ich gegen diesen „PageImpressions-Wahn“ bin: So ganz ohne Besucher ist es auch sinnlos. Zumindest für Blogger, die ambitioniert sind, mitdiskutieren wollen und Ziele erreichen wollen.
Welche Erfahrung habt ihr mit langen Beiträgen oder ausbleibenden Kommentaren gemacht? Habt ihr eure Beiträge gekürzt oder manche Artikel daraufhin weggelassen?
Tobid meint
Hey Daniel,
erstmal vorweg: Schöne Serie. Ich meine vieles ist zwar nicht unbedingt neu, aber ein paar interessante neue Standpunkte hast du reingebracht und das alles vor allen Dingen fein aufbereitet.
Jetzt aber zu diesem Beitrag: Hinsichtlich deines Punktes „Zeitverschwendung“ möchte ich dir nämlich entschieden widersprechen: Natürlich sollte man sich etwas an den Interessen der Leser orientieren und etwas auf deren Bedürfnisse eingehen, allerdings finde ich es extrem wichtig, dass Blogger sich bei ihrer Themenwahl in erster Linie von ihren eigenen Interessen leiten lassen. Warum? Das hast du eigentlich in Teil 2 deiner Serie sehr prägnant auf den Punkt gebracht: Weil Authentizität und Passion so wichtig sind. Die bringt man nicht rüber, wenn man sich nur nach den Lesern richtet. Man muss vielmehr so schreiben, dass die Leser von einem Thema das sie vielleicht nur am Rand interessiert letztendlich begeistert sind und das weiterverfolgen wollen. Außerdem sind „die Leser“ ja ne recht heterogene Masse. Ich bin davon überzeugt, dass es für nahezu jedes (gut aufbereitete) Blogthema eine potentielle Lesergruppe im Netz gibt. Die Kunst ist nur, der Gruppe das Blog zugänglich zu machen, will heißen, so zu präsentieren, dass sie es finden und auch wiederkommen. Und ich glaube, dass das oft das Problem von Blogs ist, die Themen aufgreifen, die vielleicht nur eine kleine, dafür aber sehr interessierte „Zielgruppe“ haben. Da gibt es zum Beispiel kaum Blogs (zumindest solche, mit denen man gerne in Verbindung stehen will), die sich mit einem ähnlichen oder gar demselben Thema befassen. Und damit bin ich (über einen langen Bogen) wieder hier angekommen. Ich glaube, dass sich gerade in solchen Fällen Mühe mit der Zeit lohnt. Man muss einfach gut recherchierte und schön geschriebene Beiträge erstellen, damit sich die kleine Gruppe von Interessierten dauerhaft für das Blog begeistern kann und man im Idealfall sogar noch ein paar Leute davon überzeugen kann, dass das Thema interessant ist. Nicht leicht, aber wenns klappt um so erfreulicher (Wie unschwer ersichtlich wird, hab ich ein solches Blog und nicht unbedingt viele Leser, aber man merkt, dass die die dabei sind sehr interessiert sind und das ist schon ein gutes Gefühl).
Was das Leben im Blog angeht, so ist es bei mir definitiv so, dass eher die langen Artikel, die zwar Hintergründe bringen, aber noch ein paar Fragen offen lassen, das größte Diskussionspotential haben. Allerdings habe ich trotzdem das Gefühl, dass die Leser für einen Link auf ein interessantes Video oder so sehr dankbar sind. Aber es ist halt was Anderes und vermutlich machts die ausgewogene Mischung.
JUICEDaniel meint
Hi Tobid,
danke für dein Feedback. Dass vieles nicht neu ist, ist mir auch klar. Man kann das Rad schließlich nicht neu erfinden. Diese Serie soll lediglich einen kompakten Übersicht ins Bloggen liefern, einen ersten Eindruck/groben Überblick. Denn einzelne Artikel zu den Themen gibt es zwar schon en masse, aber nicht zusammenhängende, die übersichtlich und möglichst prägnant aufbereitet sind. Das nur zur Erklärung der Serie als solche.
Insgesamt stimme ich deinem Kommentar voll und ganz zu, eine wichtige Ergänzung. Allerdings verstehst du mich etwas miss, vielleicht habe ich mich aber auch nicht ganz klar ausgedrückt:
Natürlich soll man nicht über etwas schreiben, wofür man keine Leidenschaft hat oder sich nicht mit auskennt. Dieser dritte Teil hier baut in meinen Augen auf dem zweiten auf, Authentizität und Leidenschaft sollten also die voraussetzenden Grundlagen eines jeden Bloggers.
Leider merke ich, dass viele Blogger auch Leidenschaften für Themen haben, die eben doch fast niemanden interessiert und trotzdem munter weiter drauf losbloggen.
Wenn hingegen das Thema an sich spannend ist, aber das Blog nicht ausreichend bekannt: Dafür habe ich Teil 4 der Serie, Netzwerken, veröffentlicht.
Zurück zum Missverständnis: Was ich meine, ist folgendes: Ich selbst interessiere mich sehr für Technik und andere Dinge im Leben. Da aber einige davon kaum jemanden interessieren, blogge ich darüber nicht, dafür umso mehr über Technik. Das ergibt deutlich mehr Sinn, weil dadurch alle davon profitieren.
Beispiel: Manche bloggen über Katzen. Nett, interessant, gibt es aber schon 1.000 Mal. Entweder du hast einen Mehrwert oder du solltest es lassen. Ich will nicht alles 1.000 Mal in verschiedenen Worten lesen. Sprich: Entweder ein Nischenthema finden oder in einem breiten Thema spezialisieren.
Oder: Manche bloggen über ihr Leben. Das Problem: Es interessiert nur 2-3 Leute. In diesem Fall würde ich es den 2-3 Leuten lieber persönlich erzählen oder per E-Mail schreiben, anstatt die ganze Welt zu informieren.
Versteh mich nicht falsch: Ich will es niemanden verbieten, zu bloggen. Ich fände es nur schade, wenn die Person nach zwei Jahren (frustriert) feststellt, dass ihr Thema oder ihr Blog niemanden interessiert und dann aufhört. Die Zeit hätte sie dann auch sinnvoller verwenden können.
Was ich mir im Hinterkopf auch oftmals denke: Viele starten ein neues Blog, anstatt bestehende zu fragen, ob sie dort mitmachen können. Vielfalt ist schön, doch manchmal wäre es effektiver, bei bestehenden Blogs mit deren Netzwerken und Reichweite mitzumachen. Das wäre ebenfalls eine Win-Win-Situation und man könnte sich mühsame Blog-Aktualisierungen, Plugin-Pflege und hässliche/aufwendige Design-Änderungen sparen. Ich spitze zu, damit deutlich wird, was ich meine.
Natürlich will ich damit nicht sagen, dass Leute nach sechs Monaten frustriert aufgeben sollen, wenn sie keiner liest. Aber sie sollten sich zumindest Gedanken machen und notfalls eben doch aufhören. Sich selbst hinterfragen und prüfen finde ich sehr wichtig. Eigene Ziele und Motivationen herausfinden und abstecken.
Es gab schließlich schon immer auch Fernsehsendungen, die irgendwann kaum noch jemanden interessiert haben und schließlich eingestellt wurden. Um Platz für neue und interessantere Sendungen Platz zu schaffen.
Meine These wäre daher: Bloggt über das, was euch und andere am meisten interessiert (wo die größte Überschneidung ist), sofern ihr überhaupt gehört und gelesen werden wollt. Ein gesunder Konsens eben.