Die Frau auf dem Bild lebt in dem jüngsten Staat der Welt: dem Südsudan. Im vergangenen Juli wurde der Sudan nach einem langen Bürgerkrieg, der über zwei Millionen Menschen das Leben kostete, geteilt. Der überwiegend christliche und animistische Süden sprach sich in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung vom überwiegend arabisch-muslimischen Norden aus. Tausende Menschen – vor allem im Süden – erhofften sich von der Teilung den langersehnten Frieden. Doch viele Probleme bestehen weiterhin.
Immer noch ist unklar, zu welchem Land gewissen Grenzgebiete gehören sollen und immer noch bekämpfen sich die sudanesische Armee und Rebellengruppen. Am vergangen Freitag wurde – unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) – ein Nichtangriffspakt zwischen dem Sudan und dem Südsudan geschlossen. In dem Abkommen verpflichten sich beide Staaten dazu, die territoriale Souveränität zu achten und sich jeden Angriffs zu enthalten.
Neben den umstrittenen Grenzgebieten sind auch die Ölquellen ein permanenter Streitpunkt. Nach der Teilung verfügt der Südsudan nun über rund drei Viertel der Ölquellen des ehemaligen Gesamtstaates. Doch für den Export ist er auf die Pipelines des Sudan angewiesen, der die Höhe der Transitgebühren bestimmen kann. Die Ölproduktion ist für beide Länder der wichtigste Wirtschaftszweig. Der Großteil des Öls geht nach China – übrigens das Land, das auch das 200 Millionen Dollar teure Hauptquartier der AU in Adis Abeba alleinig finanzierte.
Foto: Steve Evans
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